header-placeholder


image header
image
Mademoiselle Chambon 21.06f

TV-Tipp-News: Drama „Mademoiselle Chambon“ ab 20:15 Uhr auf arte


Veröffentlicht am 21. Juni 2023

Der wortkarge Handwerker Jean (Vincent Lindon) ist mit sich und der Welt im Reinen. Er versteht sich blendend mit seiner Frau Anne Marie (Aure Atika), auch zu seinem pflegebedürftigen Vater (Jean-Marc Thibault) hat er eine herzliche Beziehung. Das geordnete Leben des Familienmenschen gerät aus dem Gleichgewicht, als er Mademoiselle Chambon (Sandrine Kiberlain) kennenlernt, die Aushilfslehrerin in der Klasse seines Sohnes Jérémy (Arthur Le Houérou). Die grazile Frau aus dem großbürgerlichen Milieu weckt in ihm eine Sehnsucht, die er bisher nicht kannte.

Auch Véronique empfindet etwas für den bodenständigen Arbeiter. Mit der vorsichtigen Annäherung beginnen schmerzliche Probleme, denn letztlich ist beiden bewusst, dass sie aus unterschiedlichen Welten stammen. Auf der Geburtstagsfeier von Jeans Vater legt Véronique, die gern professionelle Musikerin geworden wäre, all ihre Gefühle in ihr Violinenspiel. Diese leise Innigkeit bleibt auch Jeans Frau nicht verborgen, doch der sich anbahnende Konflikt entlädt sich nicht. Von Sehnsucht getrieben, will der Maurer seine Familie verlassen, doch ist er nicht der Typ, der eine Schwangere sitzen lässt. Der stumme Blick seiner Frau Anne Marie, die sieht, dass er mit gepackter Reisetasche zu ihr zurückkommt, sagt alles.

Die berührende Geschichte einer unmöglichen Liebe basiert auf dem gleichnamigen Roman von Éric Holder. Regisseur Stéphane Brizé wurde 2010 mit dem César für das Beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet.

Wie schon in Brizés Film "Man muss mich nicht lieben" erzählt "Mademoiselle Chambon" von einer zaghaften, gleichzeitig intensiven Sehnsucht zweier Menschen. Mit langen Szenen, die kaum der Sprache bedürfen und ruhig eine starke visuelle Kraft entwickeln, wird dem Publikum Zeit gegeben, die eigene Fantasie schweifen zu lassen. Die schauspielerischen Leistungen von Vincent Lindon als Jean und Sandrine Kiberlain als Véronique Chambon, die auch im richtigen Leben ein Paar waren, verleihen dem Film seine intensive und realistische Wirkung. 2010 erhielt „Mademoiselle Chambon“ den César für das beste adaptierte Drehbuch.

Text / Foto: programm.ard.de / TS Productions/Michael Crotto