header-placeholder


image header
image
Lo  schflugzeug DLFR

Sachsen-Anhalt-News: Drei erfolgreiche Löschflugzeugeinsätze in Sachsen-Anhalt und Brandenburg



veröffentlicht am Sonntag, 25. Juni 2023

Nittenau/Magdeburg. Waldbrände werden immer mehr zum Thema auch in Deutschland. In den vergangenen Tagen kam es angesichts der Trockenheit in unterschiedlichen Regionen zu Brandereignissen – und Deutschlands erste Löschflugzeuge unterstützen die Feuerwehren bei gleich drei davon sehr erfolgreich aus der Luft. Dabei arbeitete die Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel (DLFR), die die eingesetzten Flugzeuge Dromader M18 B SEAT betreut, sehr erfolgreich mit den regionalen Feuerwehren und der Bundespolizei mit ihren Löschhubschraubern zusammen. 

Michael Goldhahn, Gründer des DLFR: „Wir haben gesehen, dass wir mit vereinten Kräften viel effektiver sein können. Der Landkreis Harz hatte sich auf die Situation vorbereitet und Ende März 2023 rechtzeitig einen entsprechenden Rahmenvertrag geschlossen. Davon konnten jetzt auch weitere Kommunen im Sinne einer gemeinsamen schnellen Brandbekämpfung profitieren. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn mehr Kommunen in Deutschland ähnliche Modelle für die Bereithaltung von Löschflugzeugen erarbeiten würden. Ziel ist es, noch in diesem Jahr eine flächendeckende und idealerweise als Zweckverband organisierte Löschflugzeug-Infrastruktur in Deutschland zu haben.“

Die Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel aus Nittenau hatte jahrelang für das erste deutsche Löschflugzeug gekämpft – am Ende erfolgreich. Sie koordiniert die Einsätze der Löschflugzeuge SEAT der polnischen Firma MZL in Deutschland. Die Kooperation kann sehr schnell auch ein zweites Löschflugzeug nach Deutschland verlegen, was in den vergangenen Tagen mehrmals geschah. Die Flugzeuge bieten der Vorteil der sofortigen Verfügbarkeit, können sehr schnell über die Einsatzleistellen angefordert werden und rasch zum Erstangriff ausrücken. Voraussetzung ist, dass die Feuerwehren am Löschflugzeug ausgebildet sind. Michael Goldhahn: „Je schneller wir entstehende Waldbrände bekämpfen, umso besser.“

Die erste Alarmierung erfolgte am Mittwoch, 31. Mai, abends um 22 Uhr durch den Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg. Es galt, einen Waldbrand bei Jüterbog auf einer munitionsbelasteten Fläche zu bekämpfen. Das Löschflugzeug Florian Harz 25 (alias „Hexe 1“) wurde vom Landkreis Harz sofort freigegeben und machte sich am Donnerstag früh auf den Weg ins Einsatzgebiet. Am Donnerstagabend kam Unterstützung eines Hubschraubers der Bundespolizei mit einer zusätzlichen Löschwasserkapazität von etwa 1.600 bis 2.000 Litern Löschwasser. 

Der Landkreis Teltow-Fläming forderte am Donnerstagnachmittag (1. Juni) das zweite Löschflugzeug an, das als Reserveflugzeug für „Hexe 1“ nahe der deutschen Grenze vorgehalten wird. Am Freitagmorgen begannen beide SEAT-Löschflugzeuge vom Typ Dromader M18 B mit je 2.200 Litern Löschwasser ihre Arbeit und setzten diese bis zum Abend fort. Die Flammen konnten eingedämmt werden.

Am folgenden Samstag (3. Juni 2023) wurde „Hexe 1“ zurück in den Landkreis Harz beordert, da auch dort sehr hohe Waldbrandgefahr bestand. „Hexe 2“ wurde nach Polen zurückverlegt. Am Sonntag (4. Juni) wurde tatsächlich ein Alarm „Waldbrand am Brocken“ ausgelöst. Der Pilot wurde durch die Integrierte Leitstelle Halberstadt alarmiert, zur gleichen Zeit lief der Alarm bei der DLFR als Alarm-SMS auf. „Hexe 1“ erreichte das Einsatzgebiet etwa 45 Minuten nach der Alarmierung und warf die ersten 2200 Liter auf das Feuer ab. Eine Minute nach der Erst-Alarmierung forderte der Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, Kai-Uwe Lohse, das Reserveflugzeug „Hexe 2“ an. Noch am Sonntag konnte die Umlaufgeschwindigkeit der Löschflugzeuge durch Verlegung der Operationsbasis auf den Flugplatz Bollrich in Niedersachsen auf etwa 15 Minuten reduziert werden.

Waldbrandbekämpfung aus der Luft erfordert selbst bei kleinen Waldbränden den Einsatz von mindestens zwei Luftfahrzeugen mit mindestens 2000 Litern Löschwasser. Abwurfgenauigkeit und Effektivität der Drops (Wasserabwürfe) sind bei Hubschraubern und SEAT-Löschflugzeugen gleich.

Es standen am Brocken bei der Alarmierung etwa zwei Hektar Wald in Brand. Ab Sonntagnachmittag unterstützte die beiden Löschflugzeuge ein Hubschrauber der Landespolizei mit etwa 500 Litern Löschwasserkapazität. Die Löscharbeiten der drei Luftfahrzeuge wurden bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt. 

Am Montagmorgen setzten „Hexe1“ und „Hexe 2“ die Löscharbeiten fort. Gegen 1 Uhr am Montagvormittag waren die Flammen so weit abgelöscht, dass Feuerwehrkräfte aus dem Landkreis Harz mit den Nachlöscharbeiten beginnen konnten. Am Montagnachmittag konnte die Einsatzleitung, geführt von Dr. Alexander Beck, „Feuer aus“ melden.

Am Mittwoch (7. Juni) erreichte die DLFR-Einsatzleitung eine erneute Anforderung aus dem Landkreis Teltow Fläming – dort war ein neuer Waldbrand in der Nähe der ersten Einsatzstelle entstanden. Und auch hierfür gab der Landkreis Harz das Löschflugzeug sofort frei mit der Vorgabe, das Flugzeug zurückzubeordern, falls im Landkreis Harz ein Waldbrand ausbrechen sollte. Es herrschte zu dieser Zeit im Harz Waldbrandgefahrenstufe 4.

„Hexe 1“ und ein Hubschrauber der Bundespolizei löschten bis in die Abendstunden des Donnerstags. Bis etwa 20 Uhr konnten beide Luftfahrzeuge die Flammen gemeinsam mit den Feuerwehren am Boden bis auf 300 Meter von den Waldwegen, die dieses Gelände umgeben, zurückdrängen. „Hexe 1“ flog am selben Abend zurück zum Flugplatz Ballenstedt, um am nächsten Morgen im Landkreis Harz einsatzbereit zu sein.

Die zukunftsweisende Entscheidung des Landkreis Harz, ein Löschflugzeug vorzuhalten, hat sich als richtig herausgestellt. Eine Katastrophe wie im vergangenen Jahr am Brocken konnte durch das sofortige Eingreifen der Löschflugzeuge verhindert werden. Große Umweltschäden, hoher CO2-Ausstoß und hohe Kosten für den Landkreis Harz konnten abgewendet werden.

Die DLFR empfiehlt daher die sofortige Stationierung von zwei weiteren Löschflugzeugen SEAT in Sachsen-Anhalt und Brandenburg bei Kostenübernahme der beiden Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit Unterstützung vom Bund.

Michael Goldhahn: „Im Übrigen sollte das Programm rescEU der Europäischen Union schnellstmöglich angepasst werden. Die Mindestanforderung von 3.000 Litern Löschwasser als Voraussetzung für eine Förderung durch die EU an Bundesländer und Bund sollte auf 1.000 oder 1.500 Liter abgesenkt werden. Die Forderung von mindestens 3.000 Litern Löschwasserkapazität für Luftfahrzeuge in der EU-Verordnung bedeutet eine Wettbewerbsverzerrung. Die Vorschrift widerspricht allen internationalen und nationalen Erfahrungen bei der Waldbrandbekämpfung aus der Luft.“
 

Über die DLFR:

Die DLFR verfügt genau über die Erfahrung zur Stationierung und zum Betrieb von Löschflugzeugen in Deutschland und bietet ein vernünftiges Konzept dafür in Form eines kommunalen Zweckverbandes oder einer ähnlichen Organisationsform an. In Deutschland stützt sich das Feuerwehrwesen vor allem auf ehrenamtliche Tätigkeit. Daher sollte der Betrieb von Löschflugzeugen nach Ansicht der DLFR ebenfalls nicht gewinnorientiert, sondern wie bei einer Berufsfeuerwehr organisiert sein.


Text & Foto: Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel (DLFR)