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Stehli Stephen Gerhard CDU   RaykWeber

Magdeburg-News: Umzug der Ausländerbehörde in äußeren Stadtteil nicht ,,richtige Weg" – Stehli



veröffentlicht am Donnerstag, 11. Mai 2023

Magdeburg. Der für Magdeburg-Nord direkt gewählte Landtagsabgeordnete Stephen Gerhard Stehli äußert sich bezüglich des geplanten Umzugs der Magdeburger Ausländerbehörde aus der Altstadt in die Neue Neustadt. Grundlage ist eine Artikel im Lokalteil der Magdeburger Volksstimme vom 9. Mai 2023 
 
Sehenden Auges – aus den Augen, aus dem Sinn?
 
Die aktuelle Situation in der Magdeburger Ausländerbehörde ist, für jeden vor allem in den Morgenstunden deutlich sichtbar, seit geraumer Zeit unhaltbar. Mehr Platz und mehr Personal sind dringend nötig. Jedoch ist der Umzug in einen äußeren Magdeburger Stadtteil hier keinesfalls der richtige Weg. Die Verlagerung einer zentralen Behörde mit 100 Mitarbeitern vier Kilometer vom Rathaus entfernt ist schlicht nicht sinnvoll. Dann wären Diesdorf oder Fermersleben in gleicher Entfernung auch „gut erreichbar“, da hier Straßenbahnhaltestellen existieren. Das kann nicht sein.
 
Einseitige Verlagerungen in bestimmte Stadteile, wie vor allem bei Wohnraumzuweisungen, lassen sich bereits seit Jahren beobachten, sind aber nicht durchdacht. Die Ballung einzelner sozialer Gruppen in bestimmten Gebieten führt am Ende nur noch zu mehr sozialer Ungleichheit, Schwierigkeiten und Spaltung. Der im Artikel zitierte Satz der Oberbürgermeisterin „Wenn dort schon so viele Ausländer leben, ist sie doch dort genau richtig“, zeugt leider von genau diesem falschen Denkansatz. Dann kann die Ausländerbehörde auch gut erreichbar in der Innenstadt verbleiben, ist doch der ausländische Bevölkerungsanteil in der Neuen Neustadt und der Altstadt fast identisch. Die Lösung des erkannten Problems bedarf in jedem Fall mehr Tiefgang.
 
In jedem Fall ist eine zeitnahe und umfassende Einbeziehung der [...] Bürger vor Ort nunmehr dringlich geboten. Über GWAs und Bürgervereine gibt es hierzu genügend Möglichkeiten.
 
Unsere Landeshauptstadt ist eine der wenigen deutschen Großstädte, in der Themen wie Segregation und Gentrifizierung noch nicht Stadt(teil)-prägend sind. Mit einseitigen Verlagerungen, erst durch Wohnraumzuweisungen, dann durch Infrastruktur (Behörden) für bestimmte Bevölkerungsgruppen, wiederholen wir allerdings genau die Fehler, an denen viele andere Großstädte in Deutschland seit Jahrzehnten leiden. Wir laufen mit offenen Augen in die Entstehung von Problembezirken und befeuern diese durch unüberlegtes und unreflektiertes Verwaltungshandeln noch weiter.
 
Warum wird nicht mit dem Land beispielsweise über das aktuell in Sanierung befindliche Gebäude direkt neben der Ausländerbehörde gesprochen? Dieses steht nicht nur seit langem leer. Ein Umzug der kompletten Behörde könnte so wegfallen. Aber auch andere Lösungen sind denkbar. In keinem Fall darf nach der Maxime gehandelt werden „Aus den Augen, aus dem Sinn“.
 

Text: Stephen Gerhard Stehli MdL
Foto: Rayk Weber