veröffentlicht am Freitag, 7. April 2023
Magdeburg. Seit Jahren spielt Domkantor KMD Barry Jordan (Foto) an Karfreitagen Orgelkonzerte mit Passionsmusik. In diesem Jahr soll dies Konzert nun ein Benefizkonzert für eine Neue Synagoge sein, das heißt, der finanzielle Ertrag dieses Konzertes (Eintritt und Spenden am Ausgang) kommen dem Spendenkonto des Fördervereins „Neue Synagoge Magdeburg“ e.V. zugute, so der Beschluss des Domgemeindekirchenrates.
Das Konzert findet heute (7. April) um 17 Uhr im Dom statt (wärmere Kleidung ist zu empfehlen). Zu hören sein werden: Bernard Wayne Sanders, Stations of the cross (Der Kreuzweg) und Auszüge aus: Theophil Forchhammer, Passionsvorspiele, Op. 20. Der Eintritt zum Konzert kostet fünf Euro.
Passionsmusik gehört für christliche Gemeinden in die Zeit vor Ostern, in der sie innerlich den Leidensweg Jesu mitgehen. Aber dass bei einer solchen Musik auch das Wohl der jüdischen Schwestern und Brüder mit bedacht wird, ist eher selten, gehört es doch zu der unrühmlichen Vergangenheit der Christenheit, Juden als „Christusmörder“ zu verleumden (ein Kreuzestod war jedoch eine „römische“ Todesstrafe, Christus wurde von römischen Soldaten hingerichtet). Gerade um Karfreitage herum gab es immer wieder Pogrome, und sogar heute noch gibt es Länder, in denen es Brauch ist,
So hat es einen starken Symbolwert, ein Konzert am Karfreitag mit einer Zuwendung an die Synagoge zu verbinden. Der Förderverein ist dafür der Domgemeinde und dem Domkantor sehr dankbar.
Barry Jordan studierte in Kapstadt und schloss sein Studium mit dem Bachelor of Music ab. Nach 1977 wirkte er als Zweiter Organist an der anglikanischen Kathedrale und erreichte 1986 den Abschluss Master of Music in Komposition. 1986 bis 1994 studierte er Komposition und Kirchenmusik in Wien und Lübeck. 1994 legte er das A- Examen ab. Im gleichen Jahr wurde er als Kirchenmusiker an den Magdeburger Dom berufen. Neben seiner konzertierenden Tätigkeit im In- und Ausland lehrte er von 2003 bis 2006 an der Leipziger Musikhochschule. 2004 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt. Derzeit ist er in seinem letzten Jahr vor dem Ruhestand und gibt Konzerte unter der Überschrift: „Der lange Abschied – Lieblings-Bach“.
Der Neubau der Synagoge wurde mit dem ersten Spatenstich am 5. Mai 2022 gestartet, nachdem grundsätzlich auch seine finanzielle Absicherung durch das Land Sachsen-Anhalt, die Landeshauptstadt Magdeburg, die Synagogen- Gemeinde zu Magdeburg und den Förderverein „Neue „Synagoge Magdeburg“ e.V. klar war. Die inzwischen entstandenen Preissteigerungen machen es jedoch nötig, dass alle Beteiligten noch etwas dazu geben. Deswegen setzt auch der Förderverein sein Werben um Spenden und Sponsoren fort. Derzeit ist der Rohbau abgeschlossen und Subunternehmen haben mit dem Ausbau begonnen. Für Ende November 2023 ist die Fertigstellung geplant.
Text: Förderverein Neue Synagoge Magdeburg
Foto: Viktoria Kühne
