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Schöner-Wohnen-News: Matratzen - Problematischer Online-Kauf?


veröffentlicht am 21. Oktober 2022

(akz-o) Es klingt so einfach: Man bestellt eine Matratze im Internet und schickt sie bei Nicht-Gefallen nach 100 oder mehr Tagen einfach wieder zurück. Da es sich laut Werbung meist um oft verkaufte Modelle handelt, scheint dies ja kaum vorzukommen.

Die Realität sieht aber anders aus. Täglich bedient der deutsche Bettenfachhandel Kunden, die auf ihrer online gekauften „Einheitsmatratze“ nicht schlafen können. Nach einer Umfrage des Verbands der Bettenfachgeschäfte (VDB) berichten über 80 Prozent der teilnehmenden Bettenhäuser, dass sie wiederholt oder sogar oftmals enttäuschte Online-Kunden in ihrem Geschäft beraten. Und dies trotz sicher hoher Dunkelziffer, da sicher nicht jeder Kunde gerne über seinen Fehlkauf redet.

Auch die Nachhaltigkeit bleibt beim erfolglosen Online-Kauf schnell auf der Strecke. Unter ökologischen Aspekten ist das Tausendfache Rücksenden von Matratzen quer durch Deutschland sicher mehr als bedenklich. Experten schätzen, dass es bei den Online-Matratzen zu Rückgabequoten von über 20 Prozent kommt. Hinzu kommen nicht wenige Online-Besteller, die den Aufwand des Zurückschickens scheuen und die Matratze einfach behalten.

Unklar bleibt zum Teil auch, was mit den retournierten – und womöglich 100 Tage genutzten – Matratzen tatsächlich geschieht. Die Angaben dazu reichen von Entsorgung bis erneutem Verkauf nach Prüfung. Unter hygienischen Aspekten dürfte das nicht jedem gefallen!

Dabei kann man diese Probleme leicht umgehen. Denn bei einer Beratung in einem Fachgeschäft findet man nicht eine Matratze für (angeblich) jeden, sondern das passende Modell für sich. Das ist extrem wichtig, da die individuellen Anforderungen höchst unterschiedlich sein können.

Eine junge leichte Frau braucht eine ganz andere Matratze als z.B. ein älterer schwerer Mann. Zwar können vor allem jüngere Menschen mit normalem Körperbau auf qualitativ guten Matratzen ordentlich schlafen. Aber es sind längst nicht alle und es ist auch nie die optimale Schlaflösung! Professor Dr. Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Chefarzt an der Fachklinik Herzogenaurach, bestätigt: „Die Menschen sind sehr unterschiedlich, eine Standardlösung ist daher immer problematisch.“

Problematisch sind Einheitsbetten speziell bei breiten Schultern, breitem Becken oder hohem Gewicht. Und je älter man wird, desto sensibler wird man bezüglich seines Bettes. Normale körperliche Verschleißerscheinungen, steigende Temperatur- und Druckempfindlichkeit sowie vor allem zunehmende Rückenbeschwerden führen dazu, dass sich die Ansprüche an Matratze und Unterfederung zum Teil massiv ändern. 
Besonders deutlich wird dies nach Bandscheiben-Operationen sowie bei Gleitwirbeln und Arthrose.

Text / Foto: AkZ / Röwa/akz-o