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Spielplatz Kind Rutsche pixabay

Magdeburg-News: Noch mehr Barrierefreiheit auf Magdeburger Spielplätzen ermöglichen

Montag, 12. September 2022

Magdeburg. Wie steht es um die Barrierefreiheit Magdeburger Spielplätze? Dieser Frage widmete sich Anfang September der Fachtag "Mit dabei statt nur daneben – Inklusion auf Magdeburger Spielplätzen", zu dem Experten, Betroffene und Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung, pädagogischen Einrichtungen, Vereinen und Verbänden ins Alte Rathaus eingeladen waren. Der Fachtag wurde von der Arbeitsgruppe "Gemeinsam Spielen in Magdeburg" in Kooperation mit dem Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg veranstaltet. 
 
Die Landeshauptstadt Magdeburg betreibt 126 kommunale öffentlich zugängliche Spiel- und Freizeitflächen im Stadtgebiet, die eine wohnungsnahe Versorgung in den Stadtteilen gewährleistet. Verantwortlich für die Entwicklung, Sanierung und Instandhaltung dieser Anlagen entsprechend der Spielplatzflächenkonzeption ist der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg (Eb SFM). Bereits seit den 1980er Jahren ist die barrierefreie Zugänglichkeit öffentlicher Spielplätze gesetzlich verankert (DIN 18034 "Spielplätze und Freiräume zum Spielen") und somit von jeher Grundlage des Handelns der Stadtverwaltung.
 
Der inklusive Ansatz hingegen stellt ein relativ neues Feld in der Freiraumplanung dar. Leitgedanke dieses inklusiven Ansatzes ist es, dass jeder Mensch dabei sein und nach seinen eigenen Fähig- und Fertigkeiten mitmachen kann. Oberbürgermeisterin Simone Borris hob in ihrem Grußwort hervor, dass "dabei zu bedenken ist, dass jede Form von Integration auch im Kopf stattfinden muss. Integration ist keine Frage der Gestaltung oder des Baurechts allein, sondern der geistigen Einstellung und des sozialen Kontaktes der Nutzer dieser Flächen."
 
Im Anschluss an die Fachreferate zu den Fragestellungen

• Was bedeutet Inklusion auf Spielplätzen? (Frauke Mingerzahn und Anja Stolakis, Hochschule Magdeburg-Stendal) 
• Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind zu beachten? (Lothar Köppel, Landschaftsarchitekt, Sachverständiger und Mitglied des DIN-Ausschusses und Hilke Groenewold, Landesfachstelle Barrierefreiheit Sachsen-Anhalt)
• Erfahrungen bei der Planung/ Realisierung inklusiver Spielplätze in der Landeshauptstadt Dresden (Ute Eckardt, Sachbearbeiterin Planung und Spielplätze) traten die Teilnehmenden des Fachtages in einen regen Informations- und Erfahrungsaustausch.
 
Im Zuge der Podiumsdiskussion nahm z. B. Stefan Matz, Betriebsleiter des Eb SFM, Bezug auf die vielfältigen Erfahrungswerte des Eigenbetriebs im Rahmen einer auf Beteiligungsverfahren beruhenden, barrierearmen Spielplatzplanung in den Fokus. Er ging auch auf die jüngsten innovativen Beteiligungsverfahren ein, die der SFM mit bewegungspädagogischer Fachexpertise nach dem Prinzip der Bewegungslandschaften durch Bewegungsbaustellen zur Gestaltung des Spielplatzes Käseglocke durchgeführt hat. Die Bedeutung des Fachtags für die Magdeburger Spielplatzgestaltung ordnete Matz wie folgt ein: "Wenngleich die Spielplatzplanung in Magdeburg bereits seit Jahren auf einem sehr guten Weg ist, so gilt es doch auch aus den fachlichen Perspektiven zu lernen und neue Anregungen für die künftige Arbeit mitzunehmen. In diesem Sinne freuen wir uns immer über weiterführende Anregungen und einen konstruktiven Austausch, vor allem von und mit Menschen mit Beeinträchtigungen!"
 
Im Ergebnis wurde vereinbart, den Dialog zwischen den Akteuren unter Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen, aber auch den Eltern und Großeltern generationsübergreifend fortzusetzen. So sind z.B. durch die AG "Gemeinsam spielen" in Kooperation mit dem SFM weitere Aktionen auf öffentlichen Spielplätzen geplant, um die Anregungen, Hinweise, Wünsche und Kritiken aufzunehmen und bei weiteren Planungen von Spielplätzen zu berücksichtigen. Ziel ist es, allen Kindern und ihren Familien ein gemeinsames Spielen, Erleben und voneinander Lernen zu ermöglichen, damit eine Chancengleichheit erreicht werden kann. Dazu müssen Teilhabebarrieren gemeinsam mit den Betroffenen ermittelt und ein Bewusstsein für die Problemlagen geschaffen werden.
 
Im Oktober wird voraussichtlich der zweite Aktions- und Maßnahmenplan für die Landeshauptstadt Magdeburg, der in Umsetzung der Behindertenrechtskonvention  Magdeburg nach intensiven Diskussionen erarbeitet wurde, durch den Stadtrat verabschiedet. Bestandteil dieses Aktionsplanes ist die Maßnahme "Barrierefreie Spielplatze". Hiernach soll unter Berücksichtigung der DIN 18034 "Spielplätze und Freiräume zum Spielen – Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb" die Gestaltung der Spielplätze so erfolgen, dass ein hoher Spielwert und Inklusion (alternativ: das gemeinsame Spielen aller Kinder) erreicht wird.
 
Hintergrundinformation zur AG "Gemeinsam spielen in Magdeburg"

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus der Kinderbeauftragten Katrin Thäger, der Behindertenbeauftragten Tanja Pasewald sowie der Örtlichen Teilhabemanagerin Nicole Bertram und den Beteiligungskoordinatorinnen Aliena-Sophia Mard und Susanne Müller zusammen. Ihr oberstes Ziel ist es, allen Kindern und ihren Familien ein gemeinsames Spielen, Erleben und voreinander Lernen zu ermöglichen und Chancengleichheit zu erreichen. Ein kontinuierlicher Austausch in enger Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg und weiteren Kooperationspartnern ist der AG dabei besonders wichtig. Darüber hinaus sind die Mitarbeiterinnen auch auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen: Wie sieht ein "Spielplatz für alle" aus? Wo gibt es konkreten Handlungsbedarf und welche Spielplätze ermöglichen bereits ein inklusives Spielen in Magdeburg?
 
Text: Landeshauptstadt Magdeburg
Foto: pixabay