header-placeholder


image header
image
corpus christi 1

TV-Tipp-News: Corpus Christi • arte • ab 22.00 Uhr • Film nach wahrer Begebenheit

31. August 2022

Der 20-jährige Daniel steckt in einer Jugendstrafanstalt, in der es sehr gewalttätig zugeht. Dem Gefängnispriester Pater Tomasz, der ihn mit seinen Reden sehr inspiriert, assistiert er als Messdiener, und mit der Zeit entdeckt er seine spirituelle Berufung.

Als er aus der Jugendstrafanstalt entlassen wird, möchte er in ein Priesterseminar eintreten. Doch mit seiner Jugendstrafe ist das nicht möglich. Auch alle anderen Optionen, seinem Leben eine neue Richtung zu geben, erscheinen hoffnungslos.

Als er auf Bewährung in ein ostpolnisches Sägewerk geschickt wird, geht er stattdessen in die Dorfkirche und lernt Marta kennen, der er sich als Priester vorstellt. Zu seiner Überraschung zweifelt man kaum an seiner Behauptung. Während der eigentliche Priester in der Klinik eine Entziehungskur macht, nimmt Daniel, der sich als Pater Tomasz ausgibt, seinen Platz ein.

In seiner kurzen „Amtszeit“ gewinnt er nicht nur die Dorfbewohner für sich, sondern macht auch persönlich eine Wandlung durch. Er setzt es sich zum Ziel, die Dorfbewohner, die nach einem schrecklichen Verkehrsunfall traumatisiert und entzweit sind, wieder miteinander zu versöhnen. Dies wird zusätzlich erschwert, als versteckte Informationen ans Licht kommen ...

Bartosz Bielenia überzeugt mit seiner bewegenden Darstellung eines jungen Mannes, der der eigenen Ziellosigkeit zu entfliehen versucht. Ein Outlaw als Laienpriester, der mit seinen ergreifenden Reden den Zuhörern nicht nur aus tiefster Seele spricht, sondern auch den Mut zeigt, gesellschaftliche Tabus zu brechen.

Schon Jan Komasas Debüt „Suicide Room“ (2011) lief im Panorama der Berlinale. Der zweite Film „Warschau 44“ (2014) ist eine Rekonstruktion des Warschauer Aufstands von 1944. Mit seinem dritten Spielfilm „Corpus Christi“, wieder basierend auf wahren Begebenheiten, „gelingt ihm ein differenziertes Zeitbild, das moralisch-ethische Probleme der Gegenwart zur Diskussion stellt“, urteilte der Filmdienst.

Die Kritik feierte den Film, der in Venedig uraufgeführt und 2020 für den Auslands-Oscar und ein Jahr später auch für den César nominiert wurde. Bei den polnischen Filmpreisen wurde er mit dem Publikumspreis ausgezeichnet – ein Indiz, das er einen Nerv getroffen hat.


Text / Foto: ARD