Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Mehr als die Hälfte der
Verdächtigen in Verfahren wegen politisch motivierter Straftaten mit
Corona-Bezug sind der Polizei zuvor unbekannt gewesen. Das sagte der Leiter der
Staatsschutzabteilung des Bundeskriminalamtes (BKA), Oliver Krambrich, dem NDR.
Das Spektrum der Tatverdächtigen sei sehr heterogen: "Das
reicht von der sogenannten bürgerlichen Mitte über
Impfgegner, Esoteriker, Verschwörungstheoretiker bis hin zu Personen und
Gruppierungen aus extremistischen Lagern." Man beobachte eine
Radikalisierung von Menschen, von denen man es nicht wirklich hätte erwarten
können, sagte Krambrich dem Rechercheformat "STRG_F" und dem
ARD-Politikmagazin "Panorama".
Für die Sicherheitsbehörden sei es hier eine Herausforderung,
"gezielte Prognosen zu treffen, diese Personen im Blick zu behalten und frühzeitig Erkenntnisse zu gewinnen". Zu politisch motivierten
Straftaten mit Corona-Bezug zählen die Behörden neben Sachbeschädigungen und
körperlichen Übergriffen auch Brandanschläge. Im Corona-Kontext geht es etwa um
Personen, die Impfärzte tätlich angreifen oder Brandanschläge auf Teststationen
verüben.
Im vergangenen Jahr hat es nach Recherchen von
"STRG_F" und "Panorama" mindestens 19 solcher
Brandanschläge gegeben, bei denen zumindest der Verdacht besteht, sie könnten
von Gegnern der Corona-Maßnahmen verübt worden sein. Allein in den ersten Wochen
dieses Jahres waren es demnach bereits sechs solcher Brandanschläge, unter
anderem auf ein Rathaus, ein Gesundheitsamt und mehrere Corona-Teststationen.
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