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Coronavirus
Eine
aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, dass
im Pandemie-Zeitraum von März 2020 bis November 2021 von den 13,4 Millionen bei
der AOK versicherten Erwerbstätigen knapp 700.000 Beschäftigte mindestens eine
Krankschreibung aufgrund einer Covid-19-Diagnose erhielten. Damit sind in den
ersten 21 Monaten seit Beginn der Pandemie 5,1 Prozent der AOK-Mitglieder im
Zusammenhang mit Covid-19 krankheitsbedingt an ihrem Arbeitsplatz ausgefallen.
Die besondere Dynamik des Covid-19-Geschehens in der vierten Welle wird im
November 2021 deutlich: Mehr als 20 Prozent aller bisher von Covid-19
betroffenen AOK-Mitglieder (142.786 Beschäftigte) haben eine Arbeitsunfähigkeit
allein in diesem Monat erhalten. "Es ist zu erwarten, dass die Fehlzeiten
im November 2021 nur einen vorläufigen Höchststand erreicht haben.
Mit
der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante in Deutschland wird es eine
Herausforderung sein zu gewährleisten, dass die Beschäftigten gerade in der
kritischen Infrastruktur weiterhin gesund und arbeitsfähig bleiben", so
Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer
des WIdO.
Vor
allem Beschäftigte in den Branchen Erziehung und Altenpflege waren von
Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen: So gab es im
bisherigen Verlauf der Pandemie 8.141 Krankschreibungen je 100.000
AOK-Mitglieder in den Berufen der Erziehung, Sozialarbeit und
Heilerziehungspflege und 7.515 Krank-schreibungen je 100.000 AOK-Mitglieder in
der Altenpflege. Aber auch Berufe in der "nicht-ärztlichen Therapie und
Heilkunde", zu denen beispielsweise Physio- oder Ergotherapeuten gehören
(7.438 je 100.000 AOK-Mitglieder), in Arzt- und Praxishilfe (7.323 je 100.000
AOK-Mitglieder) sowie in Gesundheits- und Kranken-pflege, Rettungsdienst und
Geburtshilfe (7.248 je 100.000 AOK-Mitglieder) hatten auffallend hohe
Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19. Die niedrigsten Covid-19-bedingten
Fehlzeiten wiesen dagegen die Berufe in der Landwirtschaft (1.270 je 100.000
AOK-Mitglieder), der Gastronomie (2.184 je 100.000 AOK-Mitglieder) und der
Hotellerie (2.641 je 100.000 AOK-Mitglieder) auf.
Bei
65 Prozent der betroffenen Beschäftigten wurde der gesicherte Nachweis der
Infektion auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dokumentiert (ICD-10 GM:
U07.1!). Bei den übrigen
Fällen ist SARS-CoV-2 nicht durch einen Labortest nachgewiesen worden, sondern
aufgrund eines klinischen Kriteriums (zum Beispiel typische Symptome für Covid-19) und eines
epidemiologischen Kriteriums (zum Beispiel enger Kontakt zu einer Person mit
bestätigter Infektion) als Verdachtsfall dokumentiert (ICD-10 GM: U07.2!)
Im
Durchschnitt waren 5.144 je 100.000 AOK-Mitglieder im Zusammenhang mit Covid-19
mindestens einmal im gesamten Pandemiezeitraum krankgeschrieben.
Die
isolierte Betrachtung des Monats November 2021 macht eine Verschiebung bei den
betroffenen Berufs-gruppen deutlich: In den "Top 20" finden sich nun
nicht nur die Berufe der Erziehung und der Altenpflege, sondern auch
Beschäftigte aus den Berufen der Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt- und
Schiffbautechnik (1.561 Erkrankte je 100.000 AOK-Mitglieder), der
Metallverarbeitung (1.546 Erkrankte je 100.000 AOK-Mitglieder) sowie aus
Maschinenbau und Betriebstechnik (1.522 Erkrankte je 100.000 AOK-Mitglieder).
Auch Berufe der Ver- und Entsorgung sind mit 1.303 Erkrankten je 100.000
AOK-Mitglieder relativ stark betroffen. "Die Daten aus dem November 2021
zeigen, dass infolge der aktuellen Omikron-Welle eine flächendeckende
Betroffenheit in einer Vielzahl von verschiedenen Berufsgruppen zu erwarten
ist. Auch in den technischen Berufen sind die Fehlzeiten stark angestiegen. Es
sind gemeinsame Anstrengungen notwendig, damit die Beschäftigten gerade auch in
diesen Teilen der kritischen Infrastruktur weiterhin gesund und arbeitsfähig
bleiben", so Helmut Schröder.
Vorläufiger
Höhepunkt der Covid19-bedingten Krankmeldungen im November 2021
Der
wellenartige Verlauf der Prävalenz von Covid-19-Infektionen in der Bevölkerung
spiegelt sich auch in den krankheitsbedingten Fehlzeiten der AOK-versicherten Beschäftigten
wider. Im April 2020 gab es mit 281 Erkrankten je 100.000 AOK-Mitglieder einen
ersten Höhepunkt der Krankschreibungen aufgrund einer im Labor bestätigten
Covid-19-Diagnose (ICD U07.1). Im Dezember 2020 erreichte die Anzahl der
Erkrankten – nach
einem deutlichen Rückgang im
Sommer 2020 – den
Spitzenwert in der zweiten Welle mit 486 je 100.000 AOK-Mitglieder. In der
dritten Pandemiewelle lag der Spitzenwert im April 2021 mit 467 Erkrankten je
100.000 Beschäftigten. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die
Covid-19-Pandemie im November 2021 (918 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte).
"Die Befürchtung,
dass die Omikron-Variante auch Auswirkungen auf die Covid-19-bedingten
Fehlzeiten bei Beschäftigten in der kritischen Infrastruktur haben wird, ist angesichts
des zuletzt sehr deutlichen Anstiegs der Fehlzeiten in den relevanten
Berufsgruppen durchaus berechtigt," so die Einschätzung von
WIdO-Geschäftsführer
Helmut Schröder.
Text
/ Foto: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)