Bis vor wenigen Jahren war eine Infektion mit dem
Hepatitis C-Virus (HCV), das die Leber angreift, einer der häufigsten Gründe
für eine Transplantation des Organs. „Die Erkrankung kann inzwischen jedoch bei
fast allen Patienten in kurzer Zeit geheilt werden“, betont die Deutsche
Leberstiftung. Diese Revolution hat Folgen, die weit über die einzelnen
Betroffenen hinausgehen. Das zeigt eine Auswertung von Daten aus elf
Transplantationszentren in der Bundesrepublik.
Zwischen 2010 und 2013 waren jeweils über 15 Prozent aller Patient:innen,
die für eine Lebertransplantation neu gelistet wurden, HCV-infiziert. Das geht
aus einer Analyse hervor, die im Deutschen Ärzteblatt erschienen ist. 2014
markierte die „Einführung von hocheffektiven und sicheren, direkt antiviral
wirkenden Substanzen (DAA) gegen HCV“ einen Wendepunkt. Seitdem ist der Bedarf
an Transplantationen bei den Betroffenen kontinuierlich gesunken. „Im Jahr 2020
waren nur noch 43/734 (5,9 %, […]) aller Patienten wegen einer Hepatitis C
gelistet“, heißt es in der Publikation. „Ein ähnlicher Trend zeigte sich auch
für Patienten, die transplantiert worden sind“.
Die Deutsche Leberstiftung schreibt in einer Pressemitteilung: „Die
Auswertung belegt auch, dass die antivirale HCV-Therapie der Patienten auf der
Warteliste für eine Lebertransplantation hocheffektiv und sicher ist. In den
Jahren 2019 und 2020 betrug die Ausheilungsrate bei diesen Patienten 100
Prozent.“
„Das ist lebensrettend“
Eine erfolgreiche Hepatitis C-Therapie ist nicht nur gut für die
Betroffenen. „Durch den Rückgang der Lebertransplantationen, die aufgrund von
Hepatitis C notwendig sind, besteht nun für Patienten mit anderen
Lebererkrankungen, die nicht heilbar sind, eine erhöhte Chance auf eine
Transplantation. Das ist lebensrettend. Für Deutschland konnten wir errechnen,
dass allein im Jahr 2020 etwa 100 Lebern für andere Patienten zur Verfügung
standen“, erklärt Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Letztautor der Publikation und
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
Text / Grafik: PHARMA FAKTEN