Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Kassenärztechef Andreas
Gassen hat einen "unverzeihlichen" Impfstoffmangel beklagt. Es sei
"einfach nur frustrierend und unverzeihlich, dass es immer noch zu wenig
Impfstoff gibt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV) der "Neuen Osnabrücker Zeitung". So seien für
die Woche ab dem 5. Dezember rund 4,7 Millionen Dosen Biontech bestellt worden,
"aber nur 2,5 Millionen Dosen stehen zur Verfügung".
Dadurch müssten die Bestellungen gekürzt werden auf 24 bis 30
Dosen je Praxis. Hinzu kämen über 3,9 Millionen Booster-Dosen von Moderna.
"Das eigentliche Problem ist aber nicht das Boostern, sondern die
Tatsache, dass über zwölf Millionen Erwachsene in Deutschland noch gar nicht
geimpft sind. Wenn wir das Coronavirus zurückdrängen wollen, müssen wir diese
Menschen erreichen", so der Appell des Kassenärztechefs. Die geplante
Einrichtung eines Krisenstabes im Kanzleramt nannte Gassen "sicherlich
sinnvoll", die Besetzung müsse aber überdacht werden. Die niedergelassenen
Ärzte müssten "als der ambulante Schutzwall unbedingt eingebunden
sein", forderte der KBV-Vorsitzende.
"Der Krisenstab sollte nicht nur wie bisher überwiegend aus
Physikern und Mathematikern bestehen, sondern muss Maßnahmen mit den relevanten
Playern im Gesundheitswesen, die die Versorgung letztendlich leisten, abstimmen
und umsetzen." Zudem machte Gassen Druck auf den designierten Kanzler Olaf
Scholz (SPD), rasch einen Nachfolger für den scheidenden Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) zu benennen. "Es ist in dieser krisenhaften Zeit wichtig,
dass diese Spitzenposition schnell besetzt ist", sagte Gassen mit Blick
auf die Unklarheit, wen die SPD für das Ressort auswählt.
Es müsse "bald klar" sein, "wie die künftige
Besetzung des Ministerpostens im Bundesgesundheitsministerium aussehen
wird", so Gassen.
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