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TheatreFragile Workshop Masken

TheatreFragile schafft mit Schülern neue Perspektiven

Montag, 22. November 2021

Wie Masken Kindern und Jugendlichen mehr Raum für Austausch und intensive Begegnungen bieten kann, zeigt ein fünftägiger Workshop im Jahn-Gymnasium Rathenow.

Masken als Ausdrucksmittel. Das ist Alltag für das Ensemble von TheatreFragile. Sie sind anonym und doch charakteristisch, robust und verletzlich, melancholisch und voller eigenwilligem Humor: Es ist das reizvolle Spiel mit Gegensätzen, es sind die leisen Töne, die ohne Worte auskommen sowie die einzigartigen Begegnungen, die das TheatreFragile so besonders machen.

Diese ganz besonderen Qualitäten nutzen die künstlerischen Leiterinnen, Luzie Ackers und Marianne Cornil, nicht nur für die Arbeit mit ihrer Companie. Immer wieder geben die beiden Workshops – für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Den Teilnehmern eröffnen sich durch die intensive Arbeit mit der unbekannten Materie ganz neue Welten. Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und Religion spielen keine Rolle mehr. Den Heranwachsenden wird durch den Maskenworkshop die Möglichkeit geben, sich poetisch und spielerisch Themen wie Toleranz und Solidarität zu nähern.

Das Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium ist bekannt für seine humanistische Ausrichtung und bezeichnet sich selber als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Es engagierte das etablierte Maskentheater und lud 23 Schüler der Klasse 9D zu einem fünftägigen intensiven Workshop ein. Unter der Anleitung von Marianne Cornil und Lisette Schürer konnten sie Masken aus recycelter Pappe und anderen Verpackungsmaterialien bauen. Die Fachfrauen unterstützen sie dabei lediglich mit dem Hintergrundwissen, wie zum Beispiel spezielle Techniken zum Maskenbau. Und so fertigten die Schülerinnen ganz frei und eigenständig Masken, die ihrer Phantasie entsprangen: traurige Figuren, die jederzeit bereit sind zuzuhören, verrückte Vögel, die den Weg weisen, archaische Königinnen zwischen Freude und Wut, der junge und weibliche Tod, ein freundliches Nashorn. All diese Widersprüche und noch viele mehr stecken in den vierzehnjährigen Jugendlichen. Auf diese Art finden sie einen Weg nach Außen und können Teil eines Befreiungs- und Erfahrungsprozesses sein.

Für die Heranwachsenden gehört die Maske zu ihrem Alltag. Sie müssen in jeder Unterrichtsstunde einen Mundschutz tragen. Aber diese Masken der anderen Art, die sie selbst geschaffen haben, bieten viel Raum – Raum für individuellen Ausdruck und eigene Kreativität. Und, hinter ihnen kann man sich verstecken. Doch nicht nur das, man kann auch viele Facetten seiner selbst zeigen, die ansonsten aus den unterschiedlichsten Gründen verborgen bleiben. Solidarität und Toleranz werden zum Thema. Es geht darum, seine Stärke zu finden, seine Schwächen zu zeigen. Und auch darum, wahrgenommen zu werden, um Hilfe zu bitten oder Hilfe anzubieten.

Viel Theorie braucht es aber nicht, denn die Schüler erleben in dieser besonderen Woche ganz praktisch, wie einzigartig und doch zusammengehörig sie sind. Wie wenig es braucht, um die ihnen innewohnende Kreativität zu entfalten. Zum Abschluss werden die Schüler ihre Masken im gemeinsamen Spiel zum Leben erwecken.

Zeitgemäß ist die Arbeit dieser außergewöhnlichen Theatergruppe, denn Masken prägen unseren Alltag wie nie zuvor. Das mehrfach ausgezeichnete Maskentheater erarbeitet seit 2007 Stücke zu gesellschaftlich relevanten Themen, mit denen es die Menschen zusammenbringt und einen intensiven Austausch schafft.
 
Aktuelle Infos zum Workshops und Kreationen finden Interessierte unter: www.theatre-fragile.de
 
Text & Foto: TheatreFragile