Foto: Plakate für Impfkampagne am Berliner
Dom
Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die große
Mehrheit der Ungeimpften wird sich voraussichtlich nicht mehr von einer
Immunisierung gegen das Coronavirus überzeugen lassen. Das ergab die bisher
größte Befragung von Ungeimpften durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa im
Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums, über die das
"Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben) vorab
berichtet.
Danach gaben zwei Drittel (65 Prozent) der
rund 3.000 Befragten an, sich "auf keinen Fall" in den nächsten zwei
Monaten impfen zu lassen.
23 Prozent tendierten zu "eher
nein". Lediglich zwei Prozent der Befragten wollten sich "auf jeden
Fall" impfen lassen. Die restlichen zehn Prozent zeigten sich
unentschlossen oder hielten eine spätere Impfung "eher" für möglich.
Laut der Befragung, die zwischen Ende
September und Mitte Oktober durchgeführt wurde, können die Ungeimpften auch
kaum noch umgestimmt werden. 89 Prozent der Befragten gaben beispielsweise an,
es habe keinerlei Einfluss auf die eigene Impfbereitschaft, wenn die
Intensivstationen erneut an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Nur fünf Prozent
meinen, dieser Umstand werde ihre Bereitschaft zu einer Impfung erhöhen.
Eine mögliche Festlegung der Politik,
wonach ab einer bestimmten Impfquote alle Corona-Beschränkungen aufgehoben
werden, sehen 86 Prozent ohne Einfluss auf ihre Entscheidung. 75 Prozent würden
sich laut Umfrage nicht durch Belohnungen für Geimpfte beeinflussen lassen.
Derartige Anreize könnten sogar kontraproduktiv sein: Denn 18 Prozent gaben an,
dass durch Prämien ihre Impfbereitschaft abnehmen würde.
Maßnahmen, die die Nicht-Geimpften stärker
unter Druck setzen, wirken sich nach der Umfrage häufiger negativ als positiv
auf die Impfbereitschaft aus. Das gilt beispielsweise für eine generelle
Anwendung der 2G-Regel im Freizeitbereich (negative Beeinflussung 27 Prozent,
positiv 5 Prozent), für eine 3G-Pflicht am Arbeitsplatz (negativ 21, positiv
4), für die Selbstzahlung von Corona-Tests (negativ 22, positiv 3) oder mehr
leicht zugängliche Impfangebote ohne Termin (negativ 7, positiv 3). Für die
übergroße Mehrheit der Befragten haben die bei der Studie abgefragten Maßnahmen
und Entwicklungen jedoch keinerlei Auswirkungen auf die Impfbereitschaft. Es
gibt allerdings eine Ausnahme: Die Zulassung von Impfstoffen mit klassischen
Wirkmechanismen - etwa sogenannte Totimpfstoffe mit abgetöteten
Krankheitserregern - könnte an der ablehnenden Haltung unter Umständen etwas
ändern. Hier gaben immerhin 56 Prozent an, dass sich dann ihre Impfbereitschaft
erhöhen würde.
Nur ein vergleichsweiser kleiner Anteil von
36 Prozent meint, das würde ihre Haltung zu einer Corona-Impfung nicht
beeinflussen. Laut der Umfrage haben die Befragten vielfältige Gründe, warum
sie die Schutzimpfung gegen das Coronavirus bisher nicht wahrgenommen haben.
Besonders zentral sind dabei Zweifel an der Sicherheit der bisher verfügbaren
Impfstoffe: Eine große Mehrheit hält diese nach wie vor für zu wenig erprobt
(74 Prozent) und befürchtet Impfschäden und Langzeitfolgen (62 Prozent). Hinzu
kommt Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der Impfstoffe: Insbesondere betont die
große Mehrheit (63 Prozent) der Befragten, dass auch Geimpfte sich mit Corona
infizieren und andere anstecken können. Mangelnde Zeit oder Gelegenheiten für
eine Impfung nennt nur ein Prozent als Grund.
Text / Foto: dts Nachrichtenagentur