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Gesundheit-News: Junge Freiberufler neigen zur Selbstausbeutung

6. Juli 2021

Foto: Junge Frau sitzt in ihrer Küche vor dem Laptop und arbeitet

(Juli 2021). Unsichere Auftragslage, Zeitdruck, unregelmäßige Arbeitszeiten – Die Arbeitsbelastung der Soloselbstständigen ist hoch. Das ist das Ergebnis des aktuellen iga.Reports 46.

Darin untersuchten Fachleute für die Initiative Gesundheit und Arbeit (iga), wie Soloselbstständige ihre Arbeitszeit gestalten, was sie für ihre Gesundheit tun, wie stark ihre Sicherheits- sowie Gesundheitskompetenz ausgeprägt ist und ob verschiedene Altersgruppen sich unterschiedlich verhalten. Die iga ist eine Kooperation von AOK-Bundesverband, BKK Dachverband, Verband der Ersatzkassen und Deutscher Gesetzlichen Unfallversicherung.

Die Arbeitsbelastung hängt der Studie zufolge mit der Länge der Selbstständigkeit zusammen: Mit zunehmender Dauer der Selbstständigkeit steigt auch die Arbeitszeit. Erfahrene Soloselbständige arbeiteten zwar insgesamt länger, die Jüngeren neigten aber oft zu extremen Arbeitszeiten und gestalteten diese besonders flexibel. "Das deute darauf hin, dass jüngere Soloselbständige eher riskieren, sich gesundheitlich zu überfordern“, schlussfolgern die Experten. "Zugleich gönnen sich viele Soloselbstständige wenig Urlaub.“ Im Mittel würden sie 22,6 Urlaubstage im Jahr nehmen. Das sei deutlich unter dem Schnitt der deutschen Beschäftigten mit 30,9 Tagen im Jahr 2019. Fast jeder zehnte Befragte mache keinen Urlaub.

Laut iga.Report haben Soloselbstständige mehrheitlich ein Bewusstsein für die eigene Gesundheit, wobei Frauen gesundheitsbewusster sind als Männer. Am gesundheitsbewusstesten seien jedoch die 19- bis 24-Jährigen. Ältere sind demnach nicht ganz so gesundheitsbewusst, aber aktiver. "Nur 18 Prozent der über 55-Jährigen haben nach der Arbeit keine Energie mehr für weitere Unternehmungen“, heißt es in der Studie. Dagegen könne sich fast jeder zweite der 19- bis 24-Jährigen nach dem Job nicht mehr dazu aufraffen. Weiterhin konstatieren die Experten, dass der Wunsch, mit Maßnahmen die eigene Arbeitsfähigkeit zu erhalten und zu stärken, bei den Soloselbstständigen eher gering sei. Präventionsmaßnahmen würden eher nach den Rahmenbedingungen ausgewählt als nach den Inhalten. Deshalb müssten die Inhalte attraktiv und interessengerecht gestaltet werden.

Präventionsangebote für Soloselbstständige sollten zielgerichtet sein, so das Fazit der Experten. Hierbei rücke vor allem die Gruppe der 19- bis 24-Jährigen in den Fokus, da sie besonders flexibel arbeite und Gefahr laufe, ihre Gesundheit auszubeuten. Grundsätzlich sei auch denkbar, verstärkt Online-Angeboten einzusetzen, um Solo-Selbstständige besser zu erreichen.


Text / Foto: AOK Bundesverband