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Fahrgastverband Magdeburg e.V.: Fahrpreiserhöhungen bei MVB/ Marego sind in der jetzigen Situation absurd

Montag, den 11. Januar 2021

Der Fahrgastverband Magdeburg e.V. bezeichnet die Fahrpreiserhöhung von MVB und marego zum 01.01.2021 mitten im Corona-Lockdown als völlig absurde Maßnahme. Eine eigentlich erforderliche Reaktion auf die dramatisch gesunkenen Fahrgastzahlen bleibt aus. Im Gegenteil. „Außer den jährlichen ritualhaften Preiserhöhungen haben marego und MVB ihren Fahrgästen - und vor allem denen, die es (wieder) werden könnten - nichts zu bieten.“ sagt Marco Hennings, stellvertretender Vorsitzender. „Anstatt den derzeit ohnehin verunsicherten Fahrgästen des ÖPNV positive Signale und Anreize zur Nutzung von Bus und Bahn zu senden, werden sie durch die Fahrpreiserhöhung noch zusätzlich abgeschreckt“ so Hennings weiter.

Die Folge: immer weniger Fahrgäste müssen immer höhere Fahrpreise bezahlen. Schon in der Vergangenheit und weit vor der Corona-Pandemie haben durch den Rückgang der Fahrgastzahlen die Fahrpreiserhöhungen bei der MVB nicht zu den erhofften Steigerungen bei den Erlösen aus Fahrscheinverkäufen geführt, teilweise sogar  zu einem Rückgang.

Gerade jetzt in der aktuellen Situation sollte es darum gehen, Fahrgäste die durch Corona-Pandemie ausgestiegen sind, zurückzugewinnen und außerdem noch sehr viel mehr Menschen dazu bewegen, ihr Auto stehen zu lassen. Auch vor diesem Hintergrund erscheint die für den 01.08.2021 geplante und beschlossene Fahrpreiserhöhung als weiteres Stück aus dem Tollhaus.

Vor allem Haushalte, die jeden Euro dreimal umdrehen müssen und sich kein eigenes Auto leisten können, sind auf die MVB angewiesen. Ausgerechnet diese Menschen sind nun auch am meisten von den Fahrpreiserhöhungen betroffen. Aus diesem Grund sind die jetzigen Fahrpreiserhöhungen unsozial. Zudem sind in Magdeburg im bundesweiten Vergleich die ermäßigten Fahrscheine für Kinder und Jugendliche sehr teuer. Gerade deswegen wäre das kostenlose Schülerticket sehr wichtig.

„Einmal mehr scheinen marego und MVB Ideen und Mut zu fehlen, um flexibel auf sich ändernde Gewohnheiten der Fahrgäste zu reagieren. Angebote für Berufspendler, die derzeit oder auch in Zukunft vorwiegend im Homeoffice arbeiten und nur noch an wenigen Tagen im Monat in die Firma müssen, sucht man vergebens.“ sagt Detlef Fred Lasse, stellvertretender Vorsitzender.

Auch die jetzige Wiedereinführung der Mitnahmeregelungen auf den Abo-Karten werden die meisten Fahrgäste nicht überzeugen, wurden diese doch in der Vergangenheit abgeschafft und nun mit einem satten Aufschlag wieder eingeführt. Eine satte Preiserhöhung durch die Hintertür. Einzig die Verbundweite Nutzung der Premium Abo-Monatskarte am Wochenende inkl. Mitnahmeregelungen ist ein wirklich neuer Mehrwert für die Fahrgäste, den sich MVB und Marego aber auch mit einem ordentlichen Aufschlag bezahlen lassen.“ so Lasse weiter.

Die Preiserhöhungen stehen zudem im Widerspruch zu vielen Angebotseinschränkungen, Umleitungen und Baustellen bei der MVB, auch unabhängig von der Corona-Pandemie.

So verkehren vier der Neun Magdeburger Straßenbahnlinien nicht mit einem Vollangebot im 10- Minuten-Takt.

-  Linie 3: verkehrt nur noch im 20-Minuten-Takt, am Wochenende außer Betrieb.  

-  Linie 5: verkehrt ohnehin nur im 20-Minuten-Takt, Verstärkerfahrten im Berufsverkehr wurden in den letzten Jahren gestrichen

-  Linie 8: bis auf wenige Einzelfahrten außer Betrieb

-  Linie 10: auch Jahre nach dem Hochwasser zwischen Rothensee und Barleber See immer noch kein 10- Minuten-Takt.

-  Auch auf den Buslinien 69 und 71 fehlen bis heute die Verstärkerfahrten im Berufsverkehr.

Wie erklärt man den Menschen aus Westerhüsen, Salbke, Fermersleben und Buckau, die seit Mitte Dezember nun für das nächste dreiviertel Jahr durch die lange Umleitung über den Sürding ca. 10 Minuten länger zum Hasselbachplatz fahren müssen, die Fahrpreiserhöhung?

Wie den Fahrgästen in Stadtfeld, die durch die Sperrung der Großen Diesdorfer Umwege und öfteres Umsteigen in Kauf nehmen müssen?

„Den Fahrgästen wurde in den letzten Jahren durch permanente Baumaßnahmen und Großbaustellen viel zugemutet. Ein Entgegenkommen der MVB gab es bisher jedoch nicht, weder bei der der Verlängerung der Gültigkeitsdauer der Einzelfahrscheine auf 90 Minuten noch bei anderen Dingen, wie dem Wegfall des Richtungsbezuges bei Einzelfahrten“ sagt Tom Bruchholz, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Magdeburg e.V.