(ams).
Wer sich zu lange ungeschützt der Sonne aussetzt, merkt die Folgen meist
unmittelbar: ein schmerzhafter Sonnenbrand. Andere unerwünschte Reaktionen auf
intensives Sonnenbaden zeigen sich oft erst später. So stellen sich bei der
polymorphen Lichtdermatose (PLD), umgangssprachlich auch Sonnenallergie
genannt, erste Anzeichen wenige Stunden, manchmal aber auch erst einige Tage
nach Exposition gegenüber den UV-Strahlen ein.
Meist
sind es rötliche Flecken auf der Haut, Knötchen oder
Bläschen, die stark jucken und manchmal auch brennen.
Die
polymorphe Lichtdermatose ist relativ weit verbreitet:
In
Mitteleuropa, Skandinavien und den USA sind zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung
zumindest einmal im Leben davon betroffen, Frauen häufiger als Männer.
Hochsaison ist im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Haut noch nicht an die
Sonne gewöhnt ist. Ob es sich bei der Krankheit wirklich um eine Allergie
handelt, ist noch unklar, sicher ist nur, dass Sonnenlicht offenbar eine
entscheidende Rolle als Auslöser der Krankheit spielt.
Thomas
Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband:
Unterschiedliches
Erscheinungsbild
Das Erscheinungsbild
ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich (polymorph = vielgestaltig), es kann
sich in kleinen Knötchen, Bläschen, größeren Quaddeln oder insektenstichartigen
Pünktchen äußern. „Betroffene bekommen aber jedes Mal, wenn die Erkrankung auftritt,
weitgehend die gleichen Symptome“, sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband.
Betroffen sind in der Regel die Körperstellen, die dem Sonnenlicht direkt
ausgesetzt waren, meist Hals und Dekolleté, Arme, Handrücken, Oberschenkel und
das Gesicht. "Die wirksamste Behandlungsmethode ist einfach: Meiden Sie
die Sonne und schützen Sie sich mit entsprechender dichtgewebter Kleidung und
Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, die vor den UV-A- und UV-B-Strahlen
schützt", rät Mediziner Ebel. Meist klingen die unliebsamen
Hauterscheinungen dann binnen weniger Tage wieder ab, ohne Spuren zu
hinterlassen. Als Schutz eignen sich Sonnenhut, lange Hosen und langärmelige
Oberteile, sie halten das Sonnenlicht größtenteils ab. An unbedeckten
Hautstellen sollte Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (30 und mehr)
aufgetragen werden. Wichtig ist auch, die Mittagssonne zu meiden, denn zwischen
11 und 15 Uhr erreicht die UV-Strahlung ihr Maximum. Betroffene sollten zudem
daran denken, dass UV-A-Strahlen auch durch Fensterscheiben in Autos und
Wohnungen dringen können.
Lediglich
UV-B-Strahlen werden durch Glas weitgehend abgehalten. Wie tief die
UV-Strahlung in die Haut eindringt, ist
von der Wellenlänge abhängig: UV-A mit längeren Wellenlängen dringt tiefer in
die Haut ein als die kurzwelligere UV-B-Strahlung, die aber energiereicher ist.
Beide können zu DNA-Schäden führen. Um die Hautveränderungen und den Juckreiz
abzumildern, können Antihistaminika und entzündungshemmende Kortisonpräparate
auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. "Bei den meisten Menschen
mit einer polymorphen Lichtdermatose lassen die Beschwerden im Laufe des
Sommers nach, da häufigere Aufenthalte in der Sonne zu einer Art
Gewöhnungseffekt führen", so Ebel.
Weitere
Krankheitsformen
Neben
der polymorphen Lichtdermatose gibt es noch eine Reihe anderer
Hauterkrankungen, die mit intensiver Sonnenbestrahlung einhergehen: Bekannt ist
beispielsweise die sogenannte Mallorca-Akne, die sich meist in dunkelroten
Knötchen auf der Haut äußert. Sie entsteht durch die Wechselwirkung von
UV-A-Strahlen mit bestimmten Inhaltsstoffen der täglichen Körperpflegeprodukte
(Cremes, Lotionen) oder mit Sonnenschutzpräparaten.
Photoallergische
Reaktionen auf Medikamente oder die lichtbedingte Urtikaria (Urticaria solaris)
sind weitere Krankheitsformen, die durch UV-Strahlung ausgelöst werden können.
Letztere kann auch durch künstliche Strahlen, zum Beispiel starkes
Halogenlicht, hervorgerufen werden. Sie kommt jedoch selten vor. Doch nicht
allein empfindliche Menschen, sondern jede und jeder sollte die direkte Sonne
nur geschützt und in Maßen genießen, denn, so Ebel: "Zuviel direkte Sonne
lässt die Haut schneller altern. Sonnenbrände sind zudem extrem gefährlich, da
sie die Entstehung von Hautkrebs fördern."
UV-A
und UV-B:
Das
ultraviolette (UV-)Licht der Sonne besteht hauptsächlich aus UV-A-Strahlen.
Diese bräunen die Haut schnell, weil sie tief eindringen. Diese Bräune hält
jedoch nicht lange an und schützt nur wenig vor weiterer Sonnenstrahlung.
UV-A-Licht schädigt die Haut und lässt sie vorzeitig altern. Die UV-B-Strahlen
der Sonne dringen vor allem in die obere Hautschicht ein. Dort sorgen sie für
eine verzögerte und länger anhaltende Bräunung sowie einen gewissen Eigenschutz
der Haut vor weiterer Sonnenstrahlung. Allerdings röten und reizen sie die Haut
und können Sonnenbrand verursachen. Es wird vermutet, dass UV-B-Strahlen
Hautkrebs stärker fördern als UV-A-Strahlen.
Text / Foto: AOK Bundesverband