Die
Therapie mit einer nachts im Mund getragenen Kunststoffschiene, die die
Atemwege mechanisch offenhält, ist der Positivdruckbehandlung per
Schlafmaske nicht unterlegen.
Mithilfe
einer Unterkieferprotrusionsschiene (UPS) kann die Tagesschläfrigkeit von
Patientinnen und Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe gelindert werden. Dabei
ist die Behandlung mit einer UPS der Positive-Atemwegsdruck(PAP)-Therapie mit
Schlafmaske nicht unterlegen.
Zu
diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht zum Nutzen der UPS.
Atemaussetzer
stören den Schlaf und führen zu Tagesschläfrigkeit
Die
obstruktive Schlafapnoe zeichnet sich durch eine wiederkehrende Obstruktion (=
Verengung / Verstopfung) des oberen Atemwegs während des Schlafs aus. Sie
entsteht, wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft. Dadurch
verengt sich der Atemweg im Rachenbereich oder blockiert sogar ganz, wodurch
beim Ein- und Ausatmen laute Schnarch-Geräusche entstehen.
Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe bekommen
– meist ohne es zu merken – beim Schlafen schlecht Luft, haben Atemaussetzer
und sind tagsüber sehr schläfrig. Dies erhöht auf Dauer das Risiko für andere
Erkrankungen und kann die Lebensqualität enorm beeinträchtigen. Schätzungen
zufolge leiden etwa 5 % der Männer und 3 % der Frauen unter einer obstruktiven
Schlafapnoe.
Eine
Unterkieferprotrusionsschiene hält die Atemwege mechanisch offen
Die
Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe ist abhängig vom Schweregrad der
Erkrankung. Bei leichter Ausprägung können konservative Maßnahmen wie
Gewichtsreduktion, schlafhygienische Maßnahmen (kein Alkohol, kein Rauchen)
oder eine Lagetherapie (Vermeidung der Rückenlage beim Schlafen) die Symptome
lindern. Bei einem höheren Schweregrad kommt die PAP-Therapie mit Schlafmaske
als Standardtherapie zur Anwendung. Hierbei werden durch eine
Positivdruckbeatmung die Atemwege der Patientinnen und Patienten offengehalten.
Nach
der maßgeblichen medizinischen Leitlinie kann die leichte bis mittelgradige
obstruktive Schlafapnoe auch mithilfe einer Unterkieferprotrusionsschiene
therapiert werden, die während des Schlafs getragen wird. Die von einem
Zahnarzt oder einem Kieferorthopäden angepasste Kunststoffschiene im Mund sorgt
dann dafür, dass der Unterkiefer weiter vorne gehalten wird. Hierdurch wird der
obere Atemweg mechanisch offengehalten.
Diese
Methode wird in der Regel gut toleriert und von den Patientinnen und Patienten
gegenüber der PAP-Therapie in vielen Fällen bevorzugt. Allerdings eignet sich
die UPS-Therapie nicht für alle Patientinnen und Patienten: Bei Zahnlosigkeit,
unzureichendem Restzahnbestand oder auch ausgeprägter Parodontitis
beispielsweise kann die Kunststoffschiene nicht getragen werden.
Zitiert
nach einer Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen (IQWiG)
Text:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)