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Statistisches Bundesamt: Sterbefallzahlen seit Ende März über dem Durchschnitt vergangener Jahre

Freitag, den 8. Mai 2020

Anzeichen für Übersterblichkeit im Zusammenhang mit Corona-Pandemie

Nach vorläufigen Ergebnissen liegen die Sterbefallzahlen in Deutschland seit der 13. Kalenderwoche (22. bis 29. März 2020) über dem Durchschnitt der jeweiligen Kalenderwochen der Jahre 2016 bis 2019. In der 13. Kalenderwoche sind mindestens 19 385 Menschen gestorben, in der 14. Kalenderwoche (30. März bis 5. April) mindestens 20 207 und in der 15. Kalenderwoche (6. bis 12. April) mindestens 19 872. 

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute weiter mitteilt, war die Abweichung der Sterbefallzahlen nach oben in der 15. Kalenderwoche mit knapp 2 000 Fällen beziehungsweise 11 % über dem vierjährigen Durchschnitt am größten. Im Vergleich zu den einzelnen Jahren liegen die Sterbefallzahlen dieser Woche in einer Spannweite von 18 % über den Zahlen von 2017 und 4 % über denen von 2018. Die aktuelle Entwicklung ist auffällig, weil die Sterbefallzahlen in dieser Jahreszeit aufgrund der ausklingenden Grippewelle üblicherweise von Woche zu Woche abnehmen. Dies deutet auf eine Übersterblichkeit im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hin.

Eine Übersterblichkeit nach der hier verwendeten Definition liegt dann vor, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahresverlauf mehr Menschen sterben als nach der Sterblichkeit in den vergangenen Jahren (hier der Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019) zu erwarten gewesen wären.

Überdurchschnittliche hohe Sterbefallzahlen auch in anderen Staaten Die gesamten Sterbefallzahlen werden derzeit in vielen Ländern herangezogen, um zu bewerten, ob es im Zusammenhang mit der Pandemie eine erhöhte Sterblichkeit gibt. Zu einer solchen Entwicklung können gemeldete und nicht gemeldete COVID-19 Todesfälle beitragen, aber auch Todesfälle, die nur indirekt oder in gar keinem Zusammenhang mit der Pandemie stehen. Im europäischen Vergleich ist der Umfang der Übersterblichkeit in Deutschland bislang gering. 

Beispielsweise weisen gegenwärtig die nationalen Statistischen Ämter Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, der Niederlande, Österreichs, Schwedens, der Schweiz und Spaniens zum Teil wesentlich höhere Sterbezahlen im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre aus. Dagegen werden etwa für Norwegen und Tschechien keine auffälligen Veränderungen aufgezeigt. Die Angaben dieser Staaten beruhen auf den jeweiligen nationalen Methoden und zeitlichen Abgrenzungen der Daten. Zum Teil beziehen sie sich auf das Meldedatum und nicht auf den tatsächlichen Todestag. Auch die Anteile fehlender Meldungen sind unterschiedlich.