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Rauswurf von Magdeburger Zoodirektor: PETA begrüßt Entscheidung und fordert Offenlegung der Vorwürfe sowie Nachfolger, der Tierschutz ernst nimmt

Mittwoch, den 4. März 2020

Statement der Tierrechtsorganisation

Magdeburg / Stuttgart, 4. März 2020 – In einer Sondersitzung hat der Magdeburger Stadtrat gestern mit großer Mehrheit für die fristlose Kündigung des Zoodirektors Kai Perret gestimmt. Gegen Perret liegen unter anderem Vorwürfe wegen Gefährdung des Tierwohls vor, die derzeit von der Staatsanwaltschaft geprüft werden. Nachdem sich Zoo-Mitarbeiter mit ihren Bedenken schriftlich an den Zoo-Aufsichtsrat wandten, wurde Perret bereits im Februar von seinem Amt freigestellt und durfte das Zoogelände nicht mehr betreten. Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche, kommentiert:

„Wir begrüßen, dass der skrupellose Zoodirektor nun endlich des Amtes verwiesen wurde. Es ist skandalös, dass er trotz der Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und zahlreicher weiterer Negativschlagzeilen überhaupt so lange im Zoo geduldet wurde. 2011 wurde Perret wegen der grundlosen Tötung von drei Tigerbabys rechtskräftig verurteilt. 

Die Tierkinder wurden 2008 nur getötet, da sie nicht ‚reinrassig‘ und daher laut den Verantwortlichen nicht zur Zucht ‚geeignet‘ waren. Ebenfalls 2011 wurde wegen der – wieder einmal grundlosen – Tötung von 27 völlig gesunden Zebrafinken erneut Anzeige gegen Perret erstattet. Er behauptete, dass die Tiere als ‚Futtermittel‘ verwendet werden sollten. 

PETA liegen jedoch Informationen vor, die nahelegen, dass die Vögel nur getötet wurden, um Platz für eine andere Finkenart zu schaffen. 2019 starben in nur zwei Monaten drei Giraffen im Zoo Magdeburg. PETA hatte sich daraufhin an das Veterinäramt gewandt und die mangelhafte Pflege der Tiere kritisiert. Das Pflegepersonal stellte weder die Blutarmut bei Giraffendame Femke noch die Schwangerschaft von Giraffenkuh Shani fest, sodass die Geburt ihres Kinds Johannes für den Zoo völlig überraschend kam. Hinzu kamen Mängel in der Ernährung und Pflege des Giraffenkinds. 

In Anbetracht dieser Missstände forderte PETA den umgehenden Zuchtstopp von Rothschild-Giraffen im Magdeburger Zoo. PETA und zahlreiche Tierschützer fordern die Entlassung Perrets seit Jahren, und auch im Stadtrat war seine Vertragsverlängerung schon 2011 umstritten. Wir hoffen, dass die Staatsanwaltschaft nun Ermittlungen einleitet. Da der Zoo mit Steuergeldern finanziert wird, fordern wir, dass die Öffentlichkeit über sämtliche Vorwürfe gegenüber Perret informiert wird. Zudem appellieren wir an den Stadtrat, einen Nachfolger zu bestimmen, der dem Tierschutz höchste Priorität einräumt.“

Foto: Dr. Yvonne Würz / © PETA Deutschland e.V.