Schwedt
(ots)
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Junge Ärzte mit polnischem Abschluss dürfen in ganz Europa arbeiten -
außer in Brandenburg
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Problem wurde ohne Lösung im Landtag diskutiert
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Verweigerung verschärft Ärztemangel und führt zu Versorgungsengpässen
Noch
immer warten zwanzig Absolventen des Asklepios Studiengangs der Pommerschen
Medizinischen Universität in Stettin, die im Juni 2019 ihr Medizinstudium
erfolgreich abgeschlossen haben, auf ihre deutsche Approbation, die ihnen wegen
formaljuristischer Gründe verwehrt wird.
Am
8. Januar 2020 hat sich der Gesundheitsausschuss des Brandenburgischen Landtags
mit dieser Frage beschäftigt. Ursula Nonnemacher (Die Grünen), Ministerin für
Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg,
erklärte vor dem Ausschuss, dass sie das Problem zwar als dringlich einstufe,
aber ihrer Behörde leider die Hände gebunden seien, weil wichtige juristische
Fragen bzgl. des polnischen Studienabschlusses nicht geklärt seien.
Damit
setzt sich ein bürokratisches Pingpong zu Lasten der betroffenen
Nachwuchsmediziner auf unabsehbare Zeit fort. Die Pressemitteilung des
Ministeriums wiederum enthält zahlreiche Missverständnisse, was befürchten
lässt, dass das Problem gar nicht richtig verstanden wurde.
Die
Ministerin Nonnemacher, die erst seit kurzem im Amt ist, spielt mit ihrer
Aussage auf eine europäische Richtlinie über die Vergleichbarkeit von
Berufsabschlüssen an. Dort stehe nämlich - so die Position der
Gesundheitsministerin - dass ein Studium der Medizin in Polen erst beendet sei,
wenn nach dem Universitätsdiplom eine staatliche Prüfung mit Schwerpunkt auf
Fragestellungen des polnischen Medizinrechts und ein dreizehnmonatiges
Praktikum in einem polnischen Krankenhaus absolviert worden sei.
Bei
diesen Fragen handelt es sich um die rein formaljuristische Auslegung einer
europäischen Richtlinie, die in zwei Briefen des Polnischen
Gesundheitsministeriums in Warschau bereits seit mehreren Monaten richtig
gestellt sind. Das polnische Gesundheitsministerium hat schriftlich bestätigt,
dass die Regelung nur gilt, wenn der Arzt in Polen arbeiten möchte.
Bedauerlicherweise
möchte das Brandenburgische Gesundheitsministerium diese Klarstellung nicht
akzeptieren und fordert von der polnischen Seite eine Änderung der europäischen
Richtlinie. In Warschau sieht man wiederum keine Veranlassung, diesen Schritt
zu unternehmen, weil man sich ja bereits zweimal und in eindeutiger Weise
erklärt habe. Das Bundesministerium für Gesundheit sieht sich nicht als
zuständig an, weil Approbation Ländersache ist. Im Ergebnis schieben sich drei
Behörden, das Brandenburgische Gesundheitsministerium, das Bundesministerium
für Gesundheit, und das Gesundheitsministerium in Warschau den Schwarzen Peter
hin und her.
Die
Leidtragenden sind die deutschen Absolventen polnischer Universitäten, junge
Ärzte, die seit nunmehr sieben Monaten auf der Straße stehen. Sie sind zu Recht
enttäuscht, dass ihnen der Eintritt in das Berufsleben durch formaljuristische
Diskussionen verwehrt wird. Sie haben in Polen ein europaweit zertifiziertes Medizinstudium
absolviert, das mit dem deutschen Studium identisch ist und in allen anderen
europäischen Ländern anerkannt wird, nur bedauerlicherweise nicht in
Brandenburg.
Asklepios
sieht diese Entwicklung mit großer Sorge. Die Kooperation des Konzerns mit der
Pommerschen Medizinischen Universität Stettin hatte zum Ziel, aus Deutschland
stammenden ärztlichen Nachwuchs für den Einsatz in seinen Kliniken zu gewinnen,
insbesondere für die Häuser in Brandenburg, in denen die Besetzung von Stellen
ohnehin äußerst schwierig ist. Durch die Blockadehaltung des Brandenburgischen
Gesundheitsministeriums wird die Personalknappheit deutlich verschärft. Im
Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt hatten sich fünf Absolventen des
Asklepios Programms der Medizinischen Universität Stettin beworben. Diese
Stellen sind nun auf unbestimmte Zeit nicht besetzt. Als Folge davon sind in
letzter Konsequenz Stationsschließungen und damit Engpässe in der medizinischen
Versorgung der Bevölkerung nicht mehr auszuschließen.
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