Berlin. Die Apothekerschaft hat sich zum Ziel gesetzt,
eine diskriminierungsfreie und universell einsetzbare Lösung für den Transport
des E-Rezeptes zu schaffen, mit der Patienten frei von Kosten oder
Beeinflussung jede Apotheke ihrer Wahl ansteuern können. Auf dem Weg zu diesem
Ziel sind jetzt zwei weitere Meilensteine erreicht: Die Vertragsgrundlage für
eine Gesellschaft des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), die das Projekt
gemeinwohlorientiert trägt, ist unterzeichnet. Und die WebApp des DAV zum
Transport des Rezeptes ist zum Auftakt eines Pilotprojektes in Berlin
vergangene Woche erstmalig erfolgreich eingesetzt worden.
Für DAV-Chef Fritz Becker ist das ein wichtiger Schritt
nach vorn: “Patienten brauchen in Zukunft eine einheitliche und praktische
Lösung zum Handling des E-Rezeptes. Die DAV-WebApp ist diese Lösung. Über 12
000 Apotheken haben sich bereits dafür registriert. Und in Berlin haben wir am
Freitag im ersten Praxistest den Beweis geführt, dass die Anwendung
funktioniert und einsatzreif ist. Mit einem Vertragsschluss zwischen DAV und
den siebzehn Landesapothekerverbänden haben wir jetzt auch eine solide
organisatorische Basis. Sie unterstreicht, dass wir eine gemeinschaftliche
Lösung umsetzen. Anders als bei anderen eRezept-Initiativen sind auch keine
kommerziellen Interessen am Werk, Patienten werden nicht gesteuert.“
Abgeschlossen wurde ein Treuhandvertrag, bei dem der DAV
als Treuhänder und die 17 Landesapothekerverbände als Treugeber fungieren. Die
Treuhandkonstruktion wird eine Gesellschaft tragen und finanzieren, die den
Betrieb der DAV-WebApp und der dafür notwendigen Infrastruktur dauerhaft
sicherstellt. Über die WebApp des DAV ist im Rahmen eines vom Berliner
Apotheker-Verein durchgeführten Pilotprojektes am Freitag vergangener Woche zum
ersten Mal ein eRezept von einer Arztpraxis über das mobile Endgerät eines
Patienten an eine Apotheke übermittelt worden. Dieses Pilotprojekt wird durch
das Bundesgesundheitsministerium gefördert. Der Teilnehmerkreis wird aktuell
kontinuierlich erweitert. Spätestens bis zum Jahresende werden bis zu 40
Apotheken und bis zu 15 Arztpraxen in Berlin, die natürlich auch mit ihren
jeweiligen spezifischen Warenwirtschafts- bzw. Praxisverwaltungssystemen
weiterarbeiten können, technisch in der Lage sein, eRezepte zu verarbeiten.
Zum weiteren Fortgang des Projektes sagt DAV-Chef Becker:
„Es geht jetzt um zwei Dinge: Wir wollen möglichst schnell Praxiserfahrung im
Projekt sammeln. Und wir werden die Minderheit an Apotheken, die sich noch
nicht für die DAV-WebApp registriert haben, ebenfalls an Bord holen, damit wir
eine komplett flächendeckende bundesweite Lösung bekommen.“
Text / Foto: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände e. V.