Allerdings setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass regelmäßige Bewegung für den Erhalt unserer körperlichen und geistigen Funktionen elementar ist und somit ein (Büro-) Stuhl, der bewegungsfördernde Funktionen aufweist, immer mehr an Bedeutung gewinnt.
(lifepr) (Bremervörde, 23.10.2019) Jeder zweite
Arbeitnehmer hat einen Computerarbeitsplatz - und verbringt den Großteil des
Tages sitzend. Die Anzahl der Bildschirmarbeitsplätze steigt seit Jahrzehnten
stetig an und auch in der Freizeit dominiert Sitzen den Alltag vieler Menschen.
Diese Entwicklung bleibt nicht folgenlos: Vor allem in Kombination mit
Bewegungsmangel kann die einseitige Haltung zu schmerzhaften Rückenbeschwerden
führen, das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Thrombose oder Bluthochdruck
steigt. Dazu kommt: Durch stundenlanges und monotones Sitzen wird das Gehirn
nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt - Konzentration und
Leistungsfähigkeit nehmen ab, die Produktivität lässt nach. Orthopäden,
Bewegungs- und Arbeitswissenschaftler fordern deswegen mehr körperliche
Aktivität im (Büro-) Alltag.
Eine Faustregel lautet: 50 Prozent sitzen, 25 Prozent stehen und 25 Prozent bewegen. Weniger Zeit im Sitzen verbringen, häufiger in den Stand wechseln und Gehpausen machen, lautet die Devise. Während des Sitzens sollte die Haltung öfter gewechselt werden.
Die gute Nachricht: Die Industrie und viele Unternehmen
haben die gesundheitlichen Folgen stundenlangen Sitzens erkannt. Um für mehr
Orientierung zu sorgen, zeichnet die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V.
ergonomische Bürostuhlkonzepte mit dem Gütesiegel „Geprüft und empfohlen“ aus.
Vom statisch-passiven zum aktiv dynamischen Sitzen
Unumstritten ist, dass der Sitzarbeitsplatz neben dem
Arbeitstisch immer noch die Basis jeder Büroausstattung bzw. jedes
Heimarbeitsplatzes ist und trotz aller mahnenden Hinweise, dass wir für das
längere Sitzen nicht geschaffen sind, auch in Zukunft eine dominante Rolle
einnehmen wird. Allerdings setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass
regelmäßige Bewegung für den Erhalt unserer körperlichen und geistigen
Funktionen elementar ist und somit ein (Büro-) Stuhl, der bewegungsfördernde
Funktionen aufweist, immer mehr an Bedeutung gewinnt.
So ist es nicht nur wichtig, dass (Büro-) Stühle allein
auf die Körperproportionen der Nutzer anpassbar sind. Ein Stuhl sollte die
natürlichen und spontanen Sitzpositionsveränderungen der Nutzer zulassen und
diese sogar fördern. Aktive und dynamische Sitzkonzepte unterstützen ein
koordiniertes Zusammenspiel von Beinen, Becken, Wirbelsäule, Schultern und
Kopf.
Dadurch werden
physiologische Haltungswechsel unterstützt
körpereigene (senso-neuro-muskuläre) Regelkreisläufe
gefördert
die Bandscheiben permanent mit Nährstoffen versorgt
die komplexen Rückenmuskeln stimuliert
die mehr als 100 Gelenke an der Wirbelsäule in Bewegung
gehalten
die inneren Organe dynamisch aktiviert
die Blutzirkulation und damit die Sauerstoffversorgung
optimiert
Hirnstoffwechselprozesse und damit Aufmerksamkeit und
Konzentration aufrechterhalten
Gesundes Sitzen auf rückenfreundlichen (Büro-) Stühlen
Jeder Stuhl, der für eine bestimmte Sitzphase genutzt
wird, sollte in seiner Form und Funktion so konzipiert sein, dass dessen
Nutzung unsere Gesundheit nicht gefährdet. „Ein ‚ergo-dynamischer’ Bürostuhl
entspricht dem persönlichen Sitzkomfort bzw. Sitzbedarf und lässt natürliche
rhythmische Be- und Entlastungswechsel auch im Sitzen zu“, erklärt Dr. Dieter
Breithecker, Vorstandsmitglied im Forum Gesunder Rücken - besser leben e. V.
und Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung
e. V. Ein solches physiologisches Sitzverhalten trägt entscheidend dazu bei,
dass Bewegungsarmut verringert wird.
In den letzten Jahren haben sich die ergonomischen
Anforderungen an (Büro-) Stühle deutlich verändert. Zielte der klassische Stuhl
auf die optimale Abstützung der Oberschenkel, des Gesäßes und des Rückens ab,
so steht heute die Forderung nach aktiven und variablen Sitzhaltungswechseln im
Vordergrund. Die meisten Hersteller von (Büro-) Stühlen haben die auf
wissenschaftlichen Daten basierenden physiologischen Erfordernisse nach
intuitiven und bedarfsgerechten Sitzhaltungswechseln in technische
Sitzfunktionen umgesetzt, so dass es inzwischen eine Vielfalt an Bürostühlen
gibt, die diesem Anspruch weitestgehend entsprechen. Da Nutzerbedürfnis,
Nutzungsdauer und individuelles Wohlbefinden wichtige Auswahl-Parameter
darstellen, sind die Sitzmöbelempfehlungen der AGR in unterschiedliche
Kategorien unterteilt. Diese sollen bei der Auswahl helfen. Denn beim passenden
Stuhl kommt es auch darauf an, wo er zum Einsatz kommen soll.
Verschiedene Arten von Stühlen
Standard-Bürostühle sind die „gesunde Basisausstattung“
eines jeden Büros. Sie verfügen über die elementaren Verstellmöglichkeiten,
ohne die ein ergonomisches Sitzen gar nicht möglich ist.
Aktiv-Bürostühle bieten mehr Bewegung im Sitzen als
Standard-Bürostühle. Mit ihrer mehrdimensional beweglichen Sitzfläche lassen
sie eine höhere Anzahl an Haltungswechseln zu. Sie ermöglichen dem Sitzenden
viele unbewusste, selbstorganisierte und bedarfsgerechte Positionswechsel.
Aktiv-Stühle verfügen meist ebenso über sehr bewegliche
Sitzflächen wie Aktiv-Bürostühle und bringen viel Bewegungsspielraum an den
Schreibtisch. Dabei gibt es Modelle mit und ohne Rückenlehne sowie Varianten,
die für den zeitlich begrenzten Einsatz gut geeignet sind. Entscheidend für die
Auswahl sind das persönliche Wohlbefinden und der Einsatzzweck. Aktiv-Stühle,
die das TÜV-Zeichen oder das Siegel Geprüfte Sicherheit tragen, sind für alle
Büro-Arbeitsplätze zugelassen, auch wenn sie nicht alle Bürostuhl-Normen
erfüllen.
Aktiv-Stühle für das Arbeiten an Steh-Sitzarbeitsplätzen
(Steh-Sitzstühle) finden ihren Platz zur Entlastung an Hochtischen und
Stehpulten oder in der Produktion an Steh-Sitzarbeitsplätzen und bieten dem
Nutzer zusätzliche Möglichkeiten für einen Positionswechsel.
Mehrzweckstühle sind, wie der Name schon sagt, nicht für
einen bestimmten Zweck vorgesehen. Sie finden unterschiedliche Anwendung, zumal
sie meist dort zum Einsatz kommen, wo das Publikum ständig wechselt. So zum
Beispiel in Büros als Besucher- oder Konferenzstühle.
Wichtig: Es soll kein Sitzmarathon stattfinden. Dr.
Breithecker empfiehlt: „Man sollte seinen Arbeitsplatz so organisieren, dass
möglichst viel Bewegung in den Arbeitsalltag integriert werden kann“.
Mehr Infos zu den Ergonomie-Prinzipien der
AGR-zertifizierten Hersteller gibt es hier: www.agr-ev.de/aktiv-buerostuehle
Kurz und bündig
Die Arbeit im Büro bietet nur wenige Möglichkeiten, um
sich ausreichend zu bewegen. Langes Sitzen belastet den Rücken, senkt die
Leistungsfähigkeit und erhöht das Krankheitsrisiko. Die Devise lautet: Mehr
Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren, häufiger stehen und dynamisches
Sitzen. Das gelingt mit ergonomischen Bürostuhlkonzepten, die von der Aktion
Gesunder Rücken (AGR) e. V. mit dem Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“
ausgezeichnet sind. Ein rückenfreundlicher Bürostuhl muss Sitzhaltungswechsel
unterstützen, individuell auf den Benutzer anpassbar sein und Bewegung aktiv
fördern. Je nach Einsatzort des Stuhls lassen sich unterschiedliche
Stuhlkategorien einteilen: Standard-Bürostühlen sind die „gesunde
Basisausstattung“, Aktiv-Bürostühle zeichnen sich durch mehrdimensionale
Beweglichkeit aus und fördern Bewegung am Arbeitsplatz. Aktiv-Stühle verfügen
über bewegliche Sitzflächen und bieten viel Bewegungsspielraum. Die Arbeit an
Hochtischen erlauben Steh-Sitzstühle. Mehrzweckstühle sind für unterschiedliche
Benutzer gedacht, schonen aber dennoch den Rücken.
Text / Foto: Aktion Gesunder Rücken (AGR)