Fersensporn ist gut behandelbar
(ams). Die ersten Schritte nach dem Aufstehen sind
besonders schlimm: Als wäre man auf einen Nagel getreten, durchfährt ein
stechender Schmerz den Fersenbereich und macht das Gehen zur Qual. Als Ursache vermuten
viele Betroffene einen Fersensporn, ein dornartiger knöcherner Auswuchs am
Fersenbein. Grund ist jedoch meist nicht der Fersensporn selbst, sondern eine
Entzündung der Plantarfaszie, einer Bindegewebeschicht, die den Fuß zur Sohle
hin abdeckt. Rund zehn Prozent der Bevölkerung erkranken laut Aussage des
Gemeinsamen Bundesausschusses einmal in ihrem Leben an einer Entzündung der
Plantarfaszie. Die sogenannte Plantarfasziitis ist gut behandelbar: Bei 90
Prozent der Betroffenen bessern sich die Beschwerden schon durch konservative
Maßnahmen wie Einlagen, Krankengymnastik und entzündungshemmende Medikamente
oder verschwinden ganz. Helfen diese Maßnahmen nicht, kommt auch eine
Stoßwellentherapie in Frage. „Fersenbein, Mittelfußknochen und Vorfuß sind wie
eine Brücke angeordnet, die durch die Plantarfaszie in Form gehalten wird.
Belastet man den Fuß falsch oder über Maßen, wird auch die Plantarfaszie
überansprucht. So kann eine Entzündung oder Kalkeinlagerung an den betroffenen
Sehnenansätzen entstehen“, erläutert Dr. Eike Eymers, Ärztin im
AOK-Bundesverband. Die Ursachen für die Entstehung einer Plantarfasziitis sind
vielfältig: Sie reichen von unpassendem Schuhwerk (Druckstelle an der Ferse,
fehlender Halt der Ferse), starkem Übergewicht oder einer berufsbedingten
Überlastung (zum Beispiel langes Stehen), bis hin zu einer Verkürzung der Fuß-
und Wadenmuskulatur, einer Fußfehlform (Hohl- oder Plattfuß) oder einer
sportbedingten Überlastung.
Orthopädische Einlagen können helfen
Eine Plantarfasziitis beginnt oft schleichend und
verschlimmert sich im Laufe der Zeit. Zu Beginn treten die Beschwerden nur unter
Belastung, später auch im ruhenden Zustand auf. Klassisches Symptom ist ein
Fersenschmerz unmittelbar nach dem Aufstehen, der nach kurzer Gehdauer wieder
verschwindet. Ganz wichtig ist, den Fuß so gut es geht, zu entlasten. Hilfreich
sind außerdem orthopädische Einlagen, die den Mittelfuß unterstützen, um dem
Durchbiegen des Fußgewölbes entgegenzuwirken. Auch Tape-Verbände unter dem
Mittelfuß können für eine Entlastung der Sehnenplatte sorgen. Physiotherapie
kann die Entlastungsmaßnahmen ergänzen. Die Muskeln und Sehnen an der Fußsohle
werden mit bestimmten Übungen gedehnt und gekräftigt. Diese Übungen sollten am
besten unter Anleitung eines Physiotherapeuten erlernt und regelmäßig zuhause
fortgesetzt werden. Bei zehn Prozent der Patientinnen und Patienten halten die
Beschwerden jedoch trotz therapeutischer Maßnahmen wie Physiotherapie,
Medikamenten oder Schuheinlagen an und können zu einer deutlichen
Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten führen. Bei ihnen bietet sich eine
extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) an. Seit Beginn dieses Jahres wird die
ESWT von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen - vorausgesetzt, der Schmerz
dauert über mindestens sechs Monate an und andere Therapiemaßnahmen haben nicht
geholfen. Bei der Stoßwellentherapie werden über die Haut Ultraschallstoßwellen
in die betroffene Region gebracht. Die Reizung führt zu Mikrorissen, die einen
reaktiven Heilungsprozess des Körpers auslösen, was wiederum die Durchblutung
erhöht. Allerdings gibt es noch kein einheitliches Behandlungsschema bei der
Stoßwellentherapie. Daher sollte der behandelnde Arzt oder die Ärztin
langjährige Erfahrungen vorweisen können.
Quelle -Text und Foto: AOK Bundesverband