Magdeburg: Leckerer Honig aus Ottersleben

Von Gisela Lichtenecker 

 „Hallo, hier bin ich“, ruft es, als ich zur Verabredung mit Imker Thomas Haase sein Grundstück betrete. „Ich bin gerade beim Schleudern.“ Der typische Duft von Bienenhonig strömt mir entgegen. Gerade „entdeckelt“ er die Waben und setzt sie in eine automatische Schleudermaschine.

Goldgelber Honig fließt in den Edelstahlbehälter. „Robinienhonig ist bei den Kunden sehr beliebt“, erklärt er mir. Vor ein paar Jahren habe ich ihn schon einmal besucht. Da war er noch Hobbyimker. Jetzt betreibt er mit Ehefrau Nadine eine Berufsimkerei in Ottersleben. Seine zahlreichen Bienenvölker haben mit ihrem sprichwörtlichen Fleiß auch den Nektar der Linde eingetragen, den Thomas Haase als nächstes schleudern wird.  Dann fährt er mit mir noch nach  Sudenburg, wo er auf dem Dach des Mercure Plaza Hotels auch einige Völker stationiert hat, wie an 15 weiteren Standorten in der Stadt. So hat die Wohnungsgenossenschaft „Otto von Guericke“ in Cracau eine Bienenweide angelegt, erklärt mir der ambitionierte Imker. 

Überhaupt sei das Interesse an der Bienenzucht in jüngster Zeit sehr gewachsen und damit die Zahl der Stadtimker, die die nützlichen Insekten hobbymäßig halten, weil sie die Wichtigkeit der Bienen als Bestäuber landwirtschaftlicher Flächen, Obstplantagen und Gärten erkannt haben. Denn ohne diese Insekten keine Ernten. So seien die Honigbienen nach Rind und Schwein das wichtigste landwirtschaftliche Nutztier, gibt mir der Ottersleber mit auf den Weg. 

Leider ist mit der   intensiven monotonen landwirtschaftlichen Nutzung ein Rückgang der Nektar und  Pollen spendenden Pflanzen verbunden. So wie auch in   etlichen Gärten englischer Rasen und Steine dominieren. Doch beobachte er auch ein Umdenken, auch in Zusammenarbeit mit dem Kleingartenverband. Der stellvertretende Vorsitzende des Imkervereins Magdeburg und Umgebung züchte zum Aufbau gesunder Völker auch Königinnen. 

Dafür arbeitet Thomas Haase sehr eng mit einem Berufskollegen aus Dänemark zusammen. Mehrmals im Jahr tauscht er mit Ivan Börnholm Nielsen vor Ort Erfahrungen aus. Gemeinsam züchten sie die dänischen Königinnen, die außerordentlich wichtig für den Aufbau neuer Völker sind. Der Imker aus dem Süden Magdeburgs selbst mag eher die kräftig-würzigen Honige, wie die vom Heidekraut oder von den Gewürzplantagen in Altenweddingen, wo Majoran, Thymian, Lavendel und Salbei die Ottersleber Bienen anlocken.  Außer in seinem Hofladen vermarktet der Imker seinen biologischen Brotaufstrich auch Online, auf Märkten und zu Volksfesten. Ein echtes und regionales Erzeugnis namens „Ottersleber Honig“.