header-placeholder


image header
image

Buchtipp: „Humanität – Über den Geist der Menschheit“

ABB GerhardtHumanitaet 978 3 406 72503 6 1A Cover

Dienstag, den 26. März 2019


Intellektuelle Erschließung und künstlerische Gestaltung

Von Uta Luise Zimmermann-Krause

Im Buch «Humanität – Über den Geist der Menschheit», erschienen im Verlag C.H.Beck, präsentiert der Autor Volker Gerhardt als einer der prominentesten deutschen Philosophen im modernen Kontext den «Geist der Menschheit» auf einer erweiterten, zur Erhaltung von Natur und Kultur verpflichtenden Grundlage. Volker Gerhardt war bis zu seiner Emeritierung 2014 Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Für sein Werk hat er zahlreiche Ehrungen erhalten. Menschliches Handeln und menschliche Würde sind Leitbegriffe seit der Antike. Doch diese Selbstbeschreibung des Menschen überwindet die traditionelle Geringschätzung der Tiere und entfaltet ein neues Verständnis der Beziehung von Natur und Kultur. In der Geschichte des philosophischen Denkens lassen sich nur wenige andere Begriffe finden, die in ihrer Bedeutung umfassender und zugleich vielfältiger sind als der des Geistes. Zum einen ist es Hegels spektakuläre Theorie der Entfaltung des Geistes aus der Natur bis hin zu den höchsten Leistungen von Religion, Kunst und Philosophie. Andererseits folgt Wilhelm von Humboldts empirisch angelegtes Menschheitsprojekt der vergleichenden Sprachwissenschaft. Allein in dem jederzeit aktuell gegenwärtigen, auf keinen physischen Zwischenträger angewiesenen Verstehen liegt das letztlich entscheidende Kriterium für die innere Einheit der Menschheit. Es bedarf der lebendigen Körper und der sie tragenden Natur, um die Einheit zu arrangieren. Die unverzichtbare Verknüpfung von Zweck und Mittel ist Voraussetzung zum Tun. Schon Friedrich Schiller zitierte: ´Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.´ Dazu im Gegensatz fehlt dem Tier der Sinn für das Negative. Dem Menschen ist es möglich, seine Lebensweise auszuwählen. Die Negation einer Negation wird demnach zum Zustand der Freiheit. Alles was der Mensch tut, hat letztlich den Charakter eines Kompromisses. Verschiedene steigernde Momente lassen das Spiel als Motor der kulturellen Dynamik erscheinen. Indigene Kulturen erfanden den Ball, als sie begannen, Schweinsblasen mit Luft zu füllen. Und weiter fertigten Menschen die ersten Schlag- und Zupfinstrumente, bis heute sehr bedeutsam und gespielt in der Öffentlichkeit als fester Bestandteil der Kultur. Archäologische Grabungen an dem prähistorischen Fundort Göbekli Tepe in Ostanatolien führten zu Funden, die an die Verbreitung von Bild, Zeichen und Sprache denken lassen. Alles zusammen diente dazu, den menschlichen Geist zu schärfen, wodurch der Übergang zum Ackerbau und die Sesshaftigkeit der Menschen mit der Gründung fester Siedlungen belegbar sind. Dass die Menschheit mit sich selbst kommuniziert, setzt Humanität und großen Geist voraus.

Wer von der Leserschaft mehr wissen möchte, dem sei das Buch «Humanität – Über den Geist der Menschheit» an die Hand empfohlen.   
        
Volker Gerhardt. 
Humanität – Über den Geist der Menschheit, 
320 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag,
Verlag C.H.Beck, 2019,
ISBN: 978-3-406-72503-6
Preis: €  32,00