Mystik und Ehrfurcht
Von
Uta Luise Zimmermann-Krause
Der
Kreuzigungsbericht des Johannes macht uns glauben, dass Jesus auferstanden ist.
Doch der renommierte Historiker Johannes Fried geht der Frage nach, was wir
wirklich zuverlässig wissen. Johannes Fried ist Professor em. für
Mittelalterliche Geschichte an der Universität Frankfurt a.M. und wurde
vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Historikerpreis und dem
Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa.
In seinem
Buch „Kein Tod auf Golgatha – Auf der Suche nach dem überlebenden Jesus“,
erschienen im Verlag C.H.Beck, stellt Fried den biblischen Tod Jesu auch unter
dem Aspekt der Überlebensmöglichkeiten aus medizinischer Sicht dar. Jesus hat
gelebt, und so muss jenseits aller Transzendenz sein Wirken mit irdischem
Verstand, durch historische Forschung zu erfassen sein. Die biblische
Darstellung von Jesu Tod am Kreuz, seine Auferstehung und Himmelfahrt
beschäftigen Theologen und Philosophen seit zweitausend Jahren. Gekreuzigt,
begraben, auferstanden! Wie kann das sein? Einige Protagonisten schöpften die
These, der Gekreuzigte sei gar kein Mensch gewesen, am Kreuz habe ein
Scheinleib gehangen (Doketismus). Der gottgleiche Jesus Christus sei nicht
gestorben, doch frühchristlichen Texten lässt sich entnehmen, dass ´Jesus
wahrhaft auferstanden ist´. Und der Evangelist Johannes hielt fest: ´Sie haben
den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht wohin.´
Doch die
Zweifel an der Auferstehung halten sich bis heute. Medizinische Befunde
verweisen auf eine einzigartige, insgesamt glaubwürdige Aussage des
Johannesevangeliums, denn sie ermöglicht eine medizinische Aussage mit
überraschendem Ergebnis. Und die Kreuzabnahme erfolgte vorzeitig. Die römischen
Soldaten überließen die Abnahme dem Pharisäer Joseph von Arimathia. Joseph
hatte ein Felsengrab vorbereitet. Aloe und Myrrhe, zum Bestattungsritual
gehörig, besitzen wundhemmende und heilende Wirkung, so dass sich Jesus erholen
konnte und zu atmen begann, möglicherweise nur mit einem Lungenflügel. In
Jerusalem war Jesu Tod verurteilt worden, in Judäa galt er als entlaufener
Straftäter und Todeskandidat, und in seiner Heimat (Galiläa) hatte er sich als
Wundertäter gezeigt. Er lehnte den Tempelkult ab, und daher verfolgten ihn
Priesterschaft und Sadduzäer. Nirgends durfte er sich blicken lassen. Niemand sollte
über das Ziel seiner Flucht berichten, niemand sein Versteck, seine Absichten
kennen. Wohin also gehen, um sich zu verbergen? Eine geographische Karte zur
römischen Levante um das Jahr 65 zeigt die Provinz Syrien. Und am nächsten zu
Judäa lag östlich des Jordans Pella, die Stadt, die Jesus der Jerusalemer
Jesus-Gemeinde als Zufluchtsort empfohlen hatte.
Aber ist
es nicht gerade der transzendierende Mythos, das Unsichtbare, was uns
unablässig mit dem Leben, dem Tod und der Auferstehung Jesu beschäftigt? Als
Messias will Jesus noch heute die Welt besser machen, wir müssen nur die
gereichte Hand des Jesus nehmen - ob in Kriegs- oder Friedenszeiten. Das Buch
„Kein Tod auf Gogatha – Auf der Suche nach dem überlebenden Jesus“ ist
empfehlenswert!
Kein Tod auf Golgatha –
Auf der Suche nach dem überlebenden Jesus,
189 Seiten, 11 Abbildungen, 1 Karte,
Hardcover, Schutzumschlag,
Verlag C.H.Beck, 2019,
ISBN: 978-3-406-73141-9
Preis: € 19,95