Leipzig. Kardiologen des Universitätsklinikums Leipzig
konnten in einer aktuellen Studie zeigen, dass Ausdauertraining wie Laufen,
Radfahren oder Schwimmen die zelluläre Alterung vermindert. Dieser Effekt ist
jedoch nicht nach reinem Kraft-Training zu beobachten. Diese Ergebnisse wurden
in der Ausgabe des European Heart Journal veröffentlicht.
In der klinisch-experimentellen Studie im Bereich
Kardiologie/Sportmedizin unter dem Titel "Differential effects of
endurance, interval, and resistance training on telomerase activity and
telomere length in a randomized, controlled study" wurden die molekularen
und zellulären Wirkungen von körperlicher Aktivität untersucht und verglichen.
Das Ergebnis sind neue Erkenntnisse zu den Effekten von Ausdauersport (aerobes
Training und hochintensives Intervalltraining) und Krafttraining auf die
Zellalterung.
"Wir konnten anhand von Blutzellen belegen, dass
beide Ausdauertrainingsarten wichtige Regulatoren der Zellalterung, und zwar
die Telomeraseaktivität und die Telomerlänge, günstig beeinflussten",
erklärt Prof. Ulrich Laufs, Leiter der Studie und Direktor der Klinik für
Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig. "Bei Krafttraining hingegen
war dies nicht der Fall." Die Telomeraseaktivität und Telomerlänge gelten
als wichtige Indikatoren für den Alterungsprozess der Zellen und deren
Regenerationsfähigkeit, mit Auswirkungen auf ein gesundes Altern insgesamt.
Entsprechend zeigten die Forscher auch mögliche Mechanismen dieser Effekte auf
die Regulation gefäßschützender Substanzen wie Stickstoffmonoxid.
In dieser ersten Studie zu diesem Thema wurden 266 im
Schnitt ca. 50-jährige gesunde Probanden ohne vorherige Sporterfahrungen
untersucht. Die Studienteilnehmer absolvierten ein genau dosiertes,
kontrolliertes und überwachtes Training über sechs Monate, jeweils drei mal 45
Minuten pro Woche. Vor und nach der Studie erfolgten Belastungstests und
Blutentnahmen zur Isolation von Zellen aus dem Blut.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass durch gezieltes
Training ein eindeutiger positiver Vorsorge-Effekt erzielt werden kann",
so Laufs. Gerade die kardiovaskuläre Zellalterung könne günstig beeinflusst
werden, zudem könnte auf der Basis telomer-abhängiger Parameter die zelluläre
Antwort auf ein Training gemessen und gesteuert werden. Laufs: "Unseren
Patienten können wir also künftig auf der Basis dieser Ergebnisse mit Blick auf
die Herzgesundheit klar raten: Krafttraining kann eine Ergänzung zum
Ausdauertraining sein, aber kein Ersatz."
Foto: Prof. Ulrich Laufs. Direktor der Klinik für
Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig.
Text und Foto: Universitätsklinikum Leipzig