Magdeburger Denkmäler: Der Fenstersturz von Magdeburg

Der Fenstersturz von Magdeburg ist eine unglaubliche Geschichte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erinnert in der Ernst-Reuter-Allee ein Denkmal an dieses Ereignis. Igor Alexejewitsch Belikow (1941–2015) ist 1969 in Zerbst bei der Jagdfliegerdivision der sowjetischen Luftstreitkräfte stationiert. Für eine Routineuntersuchung beim Arzt fährt der 28-Jährige am 13. März nach Magdeburg. Ihm fallen Passanten auf, die vor dem Wohnhaus in der Wilhelm-Pieck-Allee 24 (heute Ernst-Reuter-Allee) erschrocken nach oben sehen. Im fünften Stock steht ein vierjähriges Mädchen auf der Fensterbank. Es rutscht ab und kann sich nur noch mit einer Hand festhalten. Geistesgegenwärtig spannt Belikow seinen Mantel zu einem Sprungtuch auf. Das Mädchen fällt, der Aufprall ist hart – aber das Mädchen hat den Sturz aus 22 Metern Höhe überlebt. Der Lebensretter hat sich nur eine leichte Verletzung am Handgelenk zugezogen. 

Belikow wurde in der DDR als Held gefeiert. So ein Ereignis wäre auch heute eine Sensation und der BILD-Zeitung sicher eine Titelseite wert. Nur hatte das damals den schalen Beigeschmack, dass versucht wurde, dieses Ereignis auch für die politische Propaganda zu vereinnahmen. Belikow wurde zum Symbol der deutsch-sowjetischen Freundschaft erhoben, er selbst wies den Status eines Helden aber stets von sich. Er erhielt für seine Tat mehrere Auszeichnungen. Darüber hinaus drehte die DEFA zu diesem Ereignis einen 20-minütigen Film, Gotthold Gloger schrieb das Kinderbuch „Kathrins Donnerstag“ und Max Zimmering das heroische Gedicht „Episode im März“. 

Die Stadt Magdeburg ernannte Belikow 1977 zum Ehrenbürger. Seit Anfang der 80er Jahre erinnert die Plastik vom Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel an die Rettungstat, an eine scheinbar ausweglose Situation, die mit Courage und Glück ein gutes Ende nahm.

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