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Klaus Olbricht 2013 gesamt

Magdeburg / Halle: IHK-Umfrage unter Auszubildenden in Sachsen-Anhalt

Langer Atem lohnt bei der Ausbildungssuche

Magdeburg/Halle (Saale), 24. Oktober 2017. Nicht für alle 
sachsen-anhaltischen Jugendlichen ist die Suche nach einem 
Ausbildungsplatz einfach – jeder fünfte Azubi brauchte dafür einen langen 
Atem. Dies zeigt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKn) im 
Land unter 1.060 Auszubildenden, die gerade ihr erstes Lehrjahr 
abgeschlossen haben. Demnach mussten gut zwölf Prozent der Jugendlichen 
mehr als 20 und knapp neun Prozent sogar über 40 Bewerbungen schreiben, um 
eine Zusage für einen Ausbildungsplatz zu erhalten. 

38 Prozent der Jugendlichen mussten hingegen nicht lange suchen und kamen 
mit einer bis fünf Bewerbungen aus, über die Hälfte brauchte bis zu zehn. 
Um erfolgreich zu sein, müssen insbesondere Realschüler und Absolventen 
mit Fachhochschulreife größere Anstrengungen unternehmen. Abiturienten 
gelingt es dagegen am schnellsten, eine Lehrstelle zu finden. „Unternehmen 
prüfen die Ausbildungsreife der Bewerber genau“, erklärt Klaus Olbricht (Foto), 
Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und Sprecher der 
Landesarbeitsgemeinschaft der sachsen-anhaltischen IHKn. „Da ist es 
besonders erfreulich, dass knapp 40 Prozent der Jugendlichen mit einem 
Hauptschulabschluss nur bis zu fünf Bewerbungen versenden müssen.“ 

Drei von vier Auszubildenden in Sachsen-Anhalt erlernen ihren Wunschberuf
Die Umfrage ergab auch, dass drei Viertel der sachsen-anhaltischen Azubis 
ihre Lehrstelle im angestrebten Berufsfeld bekommen. Besonders hilfreich 
bei der Suche, so meinte mehr als die Hälfte der Befragten, seien 
vorherige Praktika im Betrieb gewesen. Gefunden wurde der geeignete 
Ausbildungsbetrieb vor allem über die Medien oder die Agentur für Arbeit – 
aber nicht nur: Jeder dritte Azubi bekam den entscheidenden Tipp von 
seinen Eltern. Über sechs Prozent der befragten Jugendlichen hatten vor 
der Ausbildung bereits ein Studium begonnen. Carola Schaar, Präsidentin 
der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, bemerkt dazu: „Unsere 
Bemühungen, die Studienabbrecher als potenzielle zukünftige Auszubildende 
stärker in den Blickpunkt zu rücken, tragen also erkennbar Früchte.“ Die 
regionale Entfernung zur Berufsschule sei aber noch immer ein Problem. 

Zwar bräuchte ein Fünftel der Auszubildenden nur eine halbe Stunde zur 
berufsbildenden Schule hin und zurück, fast ein Drittel eine Stunde, aber 
jeweils fünf Prozent bis zu zweieinhalb, bis zu drei oder gar länger als 
drei Stunden. „Da sehen wir politischen Handlungsbedarf“, betont Schaar. 
„Eine Änderung des Schulgesetzes ist überfällig. Azubis sollten die 
nächstgelegene berufsbildende Schule besuchen dürfen, die den gewählten 
Ausbildungsberuf anbietet. Landkreisgrenzen dürfen nicht – wie bisher – 
eine Mauer darstellen.“

Hintergrund: Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und 
Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) besteht seit 1997 und vertritt die 
Interessen von über 110.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in 
Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren 
Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und 
vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung 
und Öffentlichkeit. Die beiden sachsen-anhaltischen IHKn haben die 
Azubiumfrage 2017 zum zweiten Mal erhoben. Ziel der Befragung ist es, 
Einblicke in das Bewerbungs- und Berufsverhalten zu gewinnen. Außerdem 
soll bewertet werden, wie wirksam Berufsorientierungsmaßnahmen sind. Die 
Auszubildenden im gerade beendeten ersten Lehrjahr wurden postalisch und 
auf digitalem Weg aufgefordert teilzunehmen. 1.060 sachsen-anhaltische 
Azubis haben auf die Fragen geantwortet.