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Magdeburg: Antisemitischer Übergriff auf das Banner zur Synagoge

„Otto braucht eine Synagoge“ – jetzt erst recht!


Vermutlich gestern Nacht wurde durch „Unbekannt“ aus dem Banner „Otto braucht eine Synagoge“ das Wort „eine Synagoge“  herausgeschnitten. Art und Weise der Zerstörung deuten darauf hin, dass hier ein antisemitisches Motiv vermutet werden muss. Es war wohl auch keine spontane Tat, denn der Schnitt wurde gerade und mit einem Messer oder Ähnlichem geführt. 

Das Banner ist Eigentum des Fördervereins „Neue Synagoge Magdeburg“ e.V., der es mit Genehmigung des bisherigen Grundstückeigentümers, der Landeshauptstadt Magdeburg, im Dezember 2015 aufstellte, um auf den an dieser Stelle geplanten Synagogenbau hinzuweisen, für den sich der Verein gemeinsam mit der Synagogengemeinde zu Magdeburg K.d.Ö.R. seit Jahren einsetzt. Die alte Synagoge wurde am 9.11.1938 durch Magdeburger Nazis zerstört. Es wird Zeit – so die Botschaft des Banners -, dass mit Unterstützung möglichst vieler Magdeburgerinnen und Magdeburger eine neue Synagoge errichtet wird. 

Der Förderverein hat umgehend Anzeige gegen Unbekannt erstattet und hält es für wichtig, dass auch die Öffentlichkeit von diesem Vorkommnis Kenntnis erhält. Nur so können solche Handlungen geächtet werden. So wie schon zu Kaiser Ottos Zeiten Juden in Magdeburg lebten und ihre Synagoge besuchen konnten, so ist das auch heute wichtig. Wem die „Ottostadt“ wichtig ist, dem muss auch wichtig sein, dass es in  ihr eine Synagoge gibt. 

In diesen Tagen finden zum 10. Mal die „Tage der jüdischen Kultur und Geschichte Magdeburgs“ statt, die jeder geschichtsvergessenen Unkultur und allem Antisemitismus und Fremdenhass eine Freude an und Neugier auf jüdische Kultur und auf die 1000jährige Geschichte der Juden auch in Magdeburg entgegensetzen wollen. Dabei ging und geht es auch immer wieder um die gemeinsame Verantwortung dafür, dass es in Magdeburg wieder eine neue Synagoge geben soll. Um so gravierender ist ein solches Vorkommnis gerade in diesen Tagen. 

Übrigens ist die hier geschilderte Beschädigung nicht die erste, die gegen das Banner gerichtet wurde. Eine ähnliche Beschädigung gab es schon im Juni (Pfingstwochenende), damals wurden die selben Worte herausgeschnitten. Da die Vorsitzende in jenen Tagen verreist war, kam es erst sehr verspätet zu einer Anzeige, inzwischen sind die entsprechenden Ermittlungen eingestellt worden. Es bleibt zu hoffen, dass neue Ermittlungen doch zu einem Ergebnis führen. Auf alle Fälle hält es der Förderverein für unabdingbar, dass nun endlich – wie schon im Sommer erbeten – der Standort des Banners mit einer Kamera überwacht wird. Er muss vor jedem Übergriff bewahrt werden.