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Tieraerzte Corona

Corona-Pandemie belastet Tierärzteschaft – Umfrage zeigt steigende Patientenzahlen

Sonntag, 21. November 2021

In vielen Bereichen der Gesellschaft zeigt die Corona-Pandemie weitreichende Auswirkungen. Auch die Tierärzteschaft ist davon betroffen, wie eine exklusive Umfrage der AGILA Haustierversicherung unter rund 250 praktizierenden Tierärzten zeigt. Auf den ersten Blick sind diese durchaus positiv gestimmt: 64 % der Befragten verzeichneten in ihrer Praxis oder Klinik einen höheren Umsatz als vor der Corona-Pandemie. „85 % der Teilnehmenden gaben an, diese Zeit bisher ohne Probleme überstanden zu haben. Nur etwa 12 % mussten eigene Rücklagen nutzen oder staatliche Hilfen in Anspruch nehmen“, fasst Melanie Ahlers, Tierärztin bei der AGILA Haustierversicherung, die Ergebnisse zusammen. Grund für diese eher positive Bilanz ist das gestiegene Patientenaufkommen, das über 82 % der Befragten in ihrer Praxis oder Klinik während der Pandemie beobachten. Ebenso viele verzeichnen eine höhere Anzahl an Neuvorstellungen von Welpen und Kitten. 

Mehr Patienten, erhöhter Organisationsbedarf durch Hygienemaßnahmen und gestresste Besitzer: Die Corona-Pandemie stellt die Tierärzteschaft auch vor einige Herausforderungen im Berufsalltag. „42 % der Befragten gaben an, dass personelle Veränderungen nötig waren, zum größten Teil handelte es sich dabei um Neuanstellungen – dabei ist der Markt an qualifiziertem Fachpersonal so gut wie leergefegt. Darüber hinaus waren Umstrukturierungen wie beispielsweise getrennte Teams notwendig“, berichtet die Tierärztin. Diskussionen mit den Haltenden über Corona-Schutzmaßnahmen erforderten bei den praktizierenden Tierärzten zusätzliche Anstrengung. Auch mangelnde Informiertheit über das neu angeschaffte Tier machte bei Vielen deutlich ausführlichere Gespräche notwendig. Insgesamt hatten 85 % der Befragten das Gefühl, während der Arbeit unter Pandemiebedingungen mental stärker belastet zu sein. 

Neben den Veränderungen im personellen Bereich haben einige Praxen und Kliniken auch ihr tiermedizinisches Angebot an die Pandemiebedingungen angepasst. „Ein Viertel der Teilnehmenden boten im Lockdown Telemedizin an“, so Melanie Ahlers. „Das heißt, sie nutzten beispielsweise Videosprechstunden oder eine Beratung am Telefon, um unnötige Besuche in der Praxis zu vermeiden und trotzdem den Gesundheitszustand oder den Krankheitsverlauf des Patienten einzuschätzen.“ Fast 30 % der Befragten können sich vorstellen, für geeignete Fälle auch in Zukunft Telemedizin in ihrer Praxis oder Klinik einzuführen.“ Dass das Angebot von virtuellen Sprechstunden die persönliche Vorstellung in der Praxis nicht ersetzen wird, darüber sind sich die Befragten einig. Zu hoch stufen sie das Risiko von Falschdiagnosen aufgrund des fehlenden direkten Kontakts ein. In manchen Fällen kann Telemedizin das Angebot von Praxen und Kliniken jedoch durchaus ergänzen – etwa, um den Krankheitsverlauf bei bekannten Patienten zu begleiten oder um unklare Symptome und vermeintliche Notfälle auch bei neuen Patienten einzuordnen. So können insbesondere tierärztliche Notdienste entlastet werden, die immer weniger Tierärzte anbieten. 

Text: A&B One Kommunikationsagentur GmbH