header-placeholder


image header
image
Zahnarzt pixabay

Sachsen-Anhalt-News: In Sachsen-Anhalt Zahnarzt werden – auch ohne perfektes Abitur

Freitag, 31. Dezember 2021

Um den drohenden Zahnarztmangel im Land zu begegnen, wird die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KZV) – als erste KZV bundesweit – ab 2022 in jedem Jahr Stipendien fu?r Studienplätze der Zahnmedizin in der ungarischen Stadt Pécs vergeben.

„Wir möchten damit junge Menschen, insbesondere unsere Landeskinder, ansprechen, deren Berufswunsch Zahnärztin bzw. Zahnarzt ist, die aber aufgrund der in Deutschland streng nach NC geregelten Studienplatzvergabe kaum eine zeitnahe Chance auf einen Studienplatz haben“, sagt Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzender der KZV. 

Abiturienten erhalten dadurch die Gelegenheit, auch ohne ein perfektes Abschlusszeugnis an einer der renommiertesten Hochschulen Ungarns Zahnmedizin – in deutschsprachigen Lehrveranstaltungen – zu studieren. 

Die Förderung setzt unter anderem voraus, dass die Stipendiaten nach erfolgreichem Abschluss des Studiums als Zahnärztin oder Zahnarzt in Sachsen-Anhalt tätig werden. 

Bewerbungen fu?r den Studienstart September 2022 können bis 15. Februar 2022 bei der KZV eingereicht werden. 

Hintergrund:

Von den niedergelassenen Zahnärzten, die heute in Ruhestand gehen, findet nur jede zweite bzw. jeder zweite eine Nachfolge fu?r die eigene Praxis. 50 Prozent der Praxen scheiden somit endgu?ltig aus der Versorgungslandschaft aus – mit den entsprechenden Konsequenzen fu?r das Praxispersonal und die Patienten. 

Aufgrund der Altersstruktur der Zahnärzte in Sachsen-Anhalt wird dieses Missverhältnis in den kommenden Jahren noch dramatischer. In weniger als zehn Jahren werden von den circa 1.600 Zahnärzten im Land kaum mehr als 800 verbleiben. 

Dazu Dr. Schmidt: „Diese Vorausschau ist tatsächlich beunruhigend: Es gibt keine Region und keine Stadt im Land, in der die Zahl der praktizierenden Kolleginnen und Kollegen nicht deutlich zuru?ckgehen wird. Die KZV entwickelt deswegen gegensteuernde Konzepte, kooperiert mit den einzelnen Kommunen im Land und bietet Förder- und Stipendienprogramme an.“ 

Im vergangenen Jahr hat die Vertreterversammlung als oberstes Beschlussgremium der Vertragszahnärzteschaft in Sachsen-Anhalt den KZV-Vorstand mit der Bildung eines Strukturfonds zur Finanzierung von Fördermaßnahmen beauftragt. Dies ermöglicht der KZV, Förder- und Stipendienprogramme umzusetzen, die u?ber den Strukturfonds – also mit paritätischer Beteiligung der Krankenkassen – finanziert werden sollen.

Daru?ber hinaus haben bereits erste Kommunen signalisiert, nicht nur Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung durch eigenes Engagement umzusetzen, sondern diese auch finanziell mitzutragen.

TextKassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt
Foto: pixabay