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FIFA Mayer 14.06.22

Wie sieht die Zukunft der FIFA Videospiele aus?


FIFA ist zweifellos die bekannteste und erfolgreichste Fußball-Simulation der Welt. Das Game begeistert seit 1993 Sportfans und Zocker in aller Welt. Das Besondere daran ist nicht nur das realitätsnahe Gameplay, sondern vor allem die zahllosen Stars, die FIFA zum Ereignis machen. Doch nun ist die langjährige Partnerschaft zwischen Electronic Arts und seiner Marke EA Sports, sowie der namensgebenden FIFA geplatzt. In Zukunft gehen die Partner getrennte Wege, das wird Auswirkungen auf die Spielserie haben.

Ausgangspunkt der jetzigen Trennung war eine Pressemitteilung von Electronic Arts aus dem Jahr 2021. Schon damals dachte man laut über einen Namenswechsel nach. Grund für die Spekulationen war der Preis für die Namensrechte. Die FIFA ließ sich die Verwendung ihrer Marke teuer abkaufen, das wollte Electronic Arts nicht weiter in dieser Form hinnehmen.

Der Vertrag läuft aus

Der letzte 10-Jahresvertrag läuft 2022 aus, da wollte der Fußballverband offenbar nachverhandeln und kräftig kassieren. Bisher verlangte die FIFA 500 Millionen Dollar dafür, dass das Spielestudio seinen Namen für einen Zeitraum von vier Jahren nutzen durfte. Jetzt wollte man deutlich mehr und verdoppelte seine Forderung in den Verhandlungen. Die Summe von einer Milliarde Dollar für vier Jahre war dem Studio dann doch deutlich zu hoch.

Damit nicht genug, forderte die FIFA jetzt auch noch deutlich mehr Mitspracherecht an der bisher erfolgreichsten Videospielserie der Welt. Die New York Times berichtete damals, dass die FIFA die Möglichkeiten der Monetarisierung innerhalb des Videospiels einschränken wollte. Kein Wunder also, dass Electronic Arts begann, über Alternativen bei der Namensgebung für seinen Superhit FIFA nachzudenken.

Neuer Name ab Juli 2023

Schließlich verdient das Unternehmen gerade durch die Monetarisierung innerhalb des Spiels viel Geld. Dass die FIFA Lizenzen auch an andere Publisher vergeben wollte, brachte das Fass wohl zum Überlaufen. In geleakten internen Mails von Electronic Arts war bereits zu lesen, dass der Publisher den Namen FIFA eher als Behinderung, denn als Unterstützung seiner Bemühungen empfunden hat. So kreidete man dem Fußballverband an, dass er die das Unternehmen daran gehindert habe, sein Spiel über das traditionelle Format 11 gegen 11 hinaus zu entwickeln. Auch die Ausweitung des digitalen Ökosystems sei von der FIFA verhindert worden.

Nun ist passiert, was viele Beobachter schon vermutet hatten. Electronic Games und die FIFA gaben vor kurzem bekannt, dass sie ihre Zusammenarbeit beenden werden. Der Vertrag, der bis 2022 befristet war, läuft aus. Die Veröffentlichung von FIFA 23, das für Ende dieses Jahres erwartet wird, ist davon allerdings noch nicht betroffen. Doch dann bricht für die Fans der FIFA-Spielreihe ein neues Zeitalter an. Electronic Arts gab in einem offiziellen Statement bekannt, dass FIFA ab Juli 2023 in EA Sports FC umbenannt wird.

Milliardengeschäft Fußball

Doch gleichzeitig beruhigte der Spieleentwickler die Fans der Reihe, denn die zahllosen Lizenzen, auf denen der Erfolg von FIFA beruht, bleiben auch in Zukunft erhalten. Das neu benannte Game wird auch in Zukunft mit jenen Stars und Ligen punkten, die FIFA bisher auszeichneten.

Schließlich ist der Fußball längst ein globales Ereignis geworden, das zahlreiche Industrien antreibt. Dazu zählen nicht nur die Medien oder das Merchandising, sondern auch die Sportwetten-Industrie. Die Wetten auf den Fußball sind auch in Deutschland mit Abstand am beliebtesten. Laut Untersuchungen entfällt mehr als jede zweite Wette auf Spiele von König Fußball. Dieses Milliardengeschäft funktioniert in einem perfekten Zusammenspiel von Sport, Sponsoring, Merchandising und Medien. Electronic Arts wird daher alles unternehmen, um seiner Cashcow nicht zu schaden. Das zeigen auch bereits die ersten Aussagen des Unternehmens.

Alle Lizenzen und Modi bleiben erhalten

Die wichtigen Lizenzen für die realen Spieler, Ligen und Mannschaften bleiben auch in Zukunft erhalten. Dabei handelt es sich um 19.000 Spieler, 700 Teams, 100 Stadien und 30 Ligen. Viele der prominentesten davon sind exklusiv bei Electronic Arts unter Vertrag. Dazu zählen beispielsweise die Deutsche Fußball-Bundesliga, die Premier League, die La Liga, die Serie A und die MLS. Selbst die aus FIFA bekannten Modi werden in EA Sports FC ihren Platz finden. Wer also das FIFA Ultimate Team, den Karrieremodus, die Pro Clubs oder VOLTA schätzt, wird diese auch im FIFA-Nachfolger finden.

Schon etwas zugeknöpfter zeigte sich das Unternehmen, wenn es um die Änderungen, abgesehen vom Namen, geht. Dort betonte man im Statement, dass sich Electronic Arts dem Wandel verpflichtet fühlt. Die neue Plattform soll Innovation, Kreativität und Weiterentwicklung fördern und Spieler auf der ganzen Welt miteinbeziehen. Details dazu sollen erst im Sommer 2023 folgen, wenn der aktuelle Vertrag endgültig der Geschichte angehört.

Das klingt vorerst noch sehr vage, doch es deutet vieles darauf hin, dass Electronic Arts die neue Freiheit dazu nutzen möchte, die Monetisierung voranzutreiben. Für das Gameplay selbst dürfte sich angesichts der Masse an exklusiven Lizenzen nicht allzu viel ändern. Ganz anders sieht es allerdings für die FIFA aus.

Was hat die FIFA vor?

Sie hat nun die Möglichkeit ein neues Game mit dem gleichen Namen und unter dem Dach eines anderen Publishers an den Start zu bringen. Doch das dürfte gar nicht so einfach sein, wie es klingt. Schließlich sind in der Vergangenheit schon mehrere Versuche, den enormen Erfolg von FIFA einfach zu kopieren, schiefgegangen. Angeblich möchte man die Lizenz auf mehrere Studios verteilen. Doch noch ist ein Jahr Zeit, gut möglich also, dass die beiden Streithähne noch einmal zueinander finden, oder zumindest bei einzelnen Großevents, wie einer Fußball-Weltmeisterschaft, weiter zusammenarbeiten.


Text / Foto: Mayer / pixabay