FIFA ist zweifellos die bekannteste und erfolgreichste
Fußball-Simulation der Welt. Das Game begeistert seit 1993 Sportfans und Zocker
in aller Welt. Das Besondere daran ist nicht nur das realitätsnahe Gameplay,
sondern vor allem die zahllosen Stars, die FIFA zum Ereignis machen. Doch nun
ist die langjährige Partnerschaft zwischen Electronic Arts und seiner Marke EA
Sports, sowie der namensgebenden FIFA geplatzt. In Zukunft gehen die Partner
getrennte Wege, das wird Auswirkungen auf die Spielserie haben.
Ausgangspunkt der jetzigen Trennung war eine
Pressemitteilung von Electronic Arts aus dem Jahr 2021. Schon damals dachte man
laut über einen Namenswechsel nach. Grund für die Spekulationen war der Preis
für die Namensrechte. Die FIFA ließ sich die Verwendung ihrer Marke teuer
abkaufen, das wollte Electronic Arts nicht weiter in dieser Form hinnehmen.
Der Vertrag läuft aus
Der letzte 10-Jahresvertrag läuft 2022 aus, da wollte der
Fußballverband offenbar nachverhandeln und kräftig kassieren. Bisher verlangte
die FIFA 500 Millionen Dollar dafür, dass das Spielestudio seinen Namen für
einen Zeitraum von vier Jahren nutzen durfte. Jetzt wollte man deutlich mehr
und verdoppelte seine Forderung in den Verhandlungen. Die Summe von einer
Milliarde Dollar für vier Jahre war dem Studio dann doch deutlich zu hoch.
Damit nicht genug, forderte die FIFA jetzt auch noch
deutlich mehr Mitspracherecht an der bisher erfolgreichsten Videospielserie der
Welt. Die New York Times berichtete damals, dass die FIFA die Möglichkeiten der
Monetarisierung innerhalb des Videospiels einschränken wollte. Kein Wunder
also, dass Electronic Arts begann, über Alternativen bei der Namensgebung für seinen Superhit FIFA nachzudenken.
Neuer Name ab Juli 2023
Schließlich verdient das Unternehmen gerade durch die Monetarisierung
innerhalb des Spiels viel Geld. Dass die FIFA Lizenzen auch an andere Publisher
vergeben wollte, brachte das Fass wohl zum Überlaufen. In geleakten internen
Mails von Electronic Arts war bereits zu lesen, dass der Publisher den Namen
FIFA eher als Behinderung, denn als Unterstützung seiner Bemühungen empfunden
hat. So kreidete man dem Fußballverband an, dass er die das Unternehmen daran
gehindert habe, sein Spiel über das traditionelle Format 11 gegen 11 hinaus zu
entwickeln. Auch die Ausweitung des digitalen Ökosystems sei von der FIFA
verhindert worden.
Nun ist passiert, was viele Beobachter schon vermutet
hatten. Electronic Games und die FIFA gaben vor kurzem bekannt, dass sie ihre Zusammenarbeit beenden werden. Der Vertrag, der bis
2022 befristet war, läuft aus. Die Veröffentlichung von FIFA 23, das für Ende
dieses Jahres erwartet wird, ist davon allerdings noch nicht betroffen. Doch
dann bricht für die Fans der FIFA-Spielreihe ein neues Zeitalter an. Electronic
Arts gab in einem offiziellen Statement bekannt, dass FIFA ab Juli 2023 in EA
Sports FC umbenannt wird.
Milliardengeschäft Fußball
Doch gleichzeitig beruhigte der Spieleentwickler die Fans
der Reihe, denn die zahllosen Lizenzen, auf denen der Erfolg von FIFA beruht,
bleiben auch in Zukunft erhalten. Das neu benannte Game wird auch in Zukunft mit
jenen Stars und Ligen punkten, die FIFA bisher auszeichneten.
Schließlich ist der Fußball längst ein globales Ereignis
geworden, das zahlreiche Industrien antreibt. Dazu zählen nicht nur die Medien oder
das Merchandising, sondern auch die Sportwetten-Industrie. Die Wetten auf den Fußball sind auch in
Deutschland mit Abstand am beliebtesten. Laut Untersuchungen entfällt mehr als
jede zweite Wette auf Spiele von König Fußball. Dieses Milliardengeschäft
funktioniert in einem perfekten Zusammenspiel von Sport, Sponsoring, Merchandising
und Medien. Electronic Arts wird daher alles unternehmen, um seiner Cashcow
nicht zu schaden. Das zeigen auch bereits die ersten Aussagen des Unternehmens.
Alle Lizenzen und Modi bleiben erhalten
Die wichtigen Lizenzen für die realen Spieler, Ligen und
Mannschaften bleiben auch in Zukunft erhalten. Dabei handelt es sich um 19.000
Spieler, 700 Teams, 100 Stadien und 30 Ligen. Viele der prominentesten davon
sind exklusiv bei Electronic Arts unter Vertrag. Dazu zählen beispielsweise die
Deutsche Fußball-Bundesliga, die Premier League, die La Liga, die Serie A und
die MLS. Selbst die aus FIFA bekannten Modi werden in EA Sports FC ihren Platz
finden. Wer also das FIFA Ultimate Team, den Karrieremodus, die Pro Clubs
oder VOLTA schätzt, wird diese auch im FIFA-Nachfolger finden.
Schon etwas zugeknöpfter zeigte sich das Unternehmen, wenn
es um die Änderungen, abgesehen vom Namen, geht. Dort betonte man im Statement,
dass sich Electronic Arts dem Wandel verpflichtet fühlt. Die neue Plattform
soll Innovation, Kreativität und Weiterentwicklung fördern und Spieler auf der
ganzen Welt miteinbeziehen. Details dazu sollen erst im Sommer 2023 folgen,
wenn der aktuelle Vertrag endgültig der Geschichte angehört.
Das klingt vorerst noch sehr vage, doch es deutet vieles
darauf hin, dass Electronic Arts die neue Freiheit dazu nutzen möchte, die
Monetisierung voranzutreiben. Für das Gameplay selbst dürfte sich angesichts
der Masse an exklusiven Lizenzen nicht allzu viel ändern. Ganz anders sieht es
allerdings für die FIFA aus.
Was hat die FIFA vor?
Sie hat nun die Möglichkeit ein neues Game mit dem gleichen
Namen und unter dem Dach eines anderen Publishers an den Start zu bringen. Doch
das dürfte gar nicht so einfach sein, wie es klingt. Schließlich sind in der
Vergangenheit schon mehrere Versuche, den enormen Erfolg von FIFA einfach zu
kopieren, schiefgegangen. Angeblich möchte man die Lizenz auf mehrere Studios
verteilen. Doch noch ist ein Jahr Zeit, gut möglich also, dass die beiden
Streithähne noch einmal zueinander finden, oder zumindest bei einzelnen
Großevents, wie einer Fußball-Weltmeisterschaft, weiter zusammenarbeiten.
Text / Foto: Mayer / pixabay