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Magdeburg: Rettung des Klimas geht alle an / Zwischenbilanz Masterplan 100 % Klimaschutz

Freitag, den 17. September 2021

Der Herbst 2021 ist vollgepackt mit Veranstaltungen zur Nachhaltigkeit, dem Klimawandel und zu gesellschaftlichem Engagement. Dazu zählen, um nur einige zu nennen: die Lange Woche der Nachhaltigkeit (17.09. – 08.10.), der Gratisflohmarkt (18.09.), die Nachhaltigkeitsbörse der Städtischen Volkshochschule Magdeburg (22.09.), der Markt zur guten Tat (07.10.) und der der Landschaftstag (30.10.). Das Angebot ist vielfältig. Stadtverwaltung und Kommunalpolitik nehmen sich des Themas Klimaschutz seit vielen Jahren an, was in einer Information an den Stadtrat jetzt als Zwischenbilanz nachgewiesen wird.
 
Vom 16. bis 22. September findet die Europäische Mobilitätswoche statt. Die Landeshauptstadt Magdeburg ist eine von 108 teilnehmenden Kommunen in Deutschland. Auf der Homepage der "EuMoWo" finden sich die angemeldeten Aktionen. Dabei sind beispielsweise eine Fahrraddemo, Straßenfeste und Spaziergänge durch Magdeburg. Die europäische Mobilitätswoche soll dazu beitragen Menschen zu sensibilisieren, aber auch Freude an Fortbewegung und Vorzüge einzelner Fortbewegungsmittel zu zeigen.
 
Masterplan 100 % Klimaschutz seit drei Jahren

Denn die Mobilität der Menschen ist ein bekannter Baustein im komplexen Thema Klimaschutz. Seit vielen Jahren nimmt sich die Landeshauptstadt des Klimas an. So beschloss der Stadtrat im Januar 2018 den Masterplan 100 % Klimaschutz. Mit dessen Hilfe sollen in Magdeburg 95% der Treibhausgasemissionen und 50% des Energieverbrauchs im Vergleich zum Jahr 1990 eingespart werden. Ursprünglich sollte dieses Ziel erst 2050 erreicht werden. Im September 2019 betonte der Stadtrat aber die Dringlichkeit des Klimaschutzes mit der Deklaration "Klimaschutz umsetzen – Klimakrise bewältigen!" und verschärfte das Ziel. Bis 2035 soll die Stadt nun CO2-Neutralität erreichen.
 
Neben der Mobilität wurden fünf weitere Handlungsfelder identifiziert. Ermittelt wurden Einsparpotentiale in den Handlungsfeldern Energiesysteme und Stromnutzung, Gebäude, Wirtschaft, klimaverträglicher Alltag, regionaler Klimaschutz und Mobilität. 60 Maßnahmen zur Umsetzung wurden formuliert. Über den aktuellen Stand der Umsetzung jeder einzelnen Maßnahme wird der Stadtrat seit dem Beschluss 2018 jährlich informiert. Der aktuelle Bericht fasst die Entwicklungen des Jahres 2020 zusammen und liegt in digitaler Form öffentlich zugänglich im Bürgerinfoportal vor.
 
Umsetzung nicht allein Sache der Verwaltung

Jedoch unterliegen viele Maßnahmen keiner direkten Einflussnahme der Verwaltung. Eine Kooperation mit einer Vielzahl motivierter Akteur*innen ist daher die Grundlage für die Umsetzung. Beispielhaft seien hier die Maßnahmen zum Energiemanagement in Unternehmen, dem betrieblichen Mobilitätsmanagement oder der CO2-Kompensation von Dienstreisen genannt. Die Landeshauptstadt kann hingegen die Radverkehrsinfrastruktur beeinflussen, den ÖPNV fördern und natürlich das eigene, kommunale Energiemanagement vorantreiben.
 
Nur durch gesamtstädtische Zusammenarbeit kann das Ziel erreicht werden. Um eine Übersicht der Aktivitäten für den Stadtrat abbilden zu können, werden daher jährlich aktive Organisationen kontaktiert und zu ihren Aktivitäten befragt. Im Jahr 2020 waren dies insgesamt 79 verschiedene Organisationen. Erstmals wurde auch eine eigene Einschätzung der Aktivitäten innerhalb der Maßnahmen erbeten. Und im vergangenen Jahr konnten auch Fortschritte verzeichnet werden.
 
Erfolgsbeispiele aus Magdeburg

Die Städtischen Werke Magdeburg gaben an, im Neubau "Blauer Bock" ein Pilotprojekt zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung umgesetzt zu haben. Eine Anlage dieser Art gab es in Magdeburg bisher nicht. Eine erfolgreiche Energieeinsparung kann bei weiteren Unternehmen das notwendige Interesse wecken, selbst auch für den Klimaschutz aktiv zu werden.
 
Die Nutzung von Fernwärme kann gegenüber Öl- oder Gasheizung zum Klimaschutz beitragen. In diesem Punkt waren sowohl private Akteur*innen als auch die Stadt 2020 aktiv. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Wobau führte 2019 begonnene Arbeiten, um die Hermann-Beims-Siedlung an das Fernwärmenetz anzuschließen, fort.
 
Weiterhin stellte das Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt 2020 das integrierte Stadtentwicklungskonzept ISEK 2030+ fertig. Auch ein Gebäudegrünkonzept liegt inzwischen vor und befindet sich in der Beratung des Ausschusses für Umwelt und Energie. Beides soll zur klimaverträglichen Stadtentwicklung beitragen.
 
Es bedarf zweifelsfrei noch großer Anstrengungen, um das Ziel der CO2-Neutralität zu erreichen. Grundvorrausetzung für eine positive Entwicklung ist jedoch die Akzeptanz bei Bürger*innen, Unternehmen und Stadt. Bei allen Entscheidungen muss die Auswirkung auf das Klima als gewichtiger Punkt berücksichtigt werden. Nicht nur von der Stadt, den Akteur*innen im Masterplan oder großen Unternehmen – alle Bürger*innen können mit ihrem Handeln zur CO2-Einsparung beitragen. Denn eine Kommune wird letztlich durch alle in ihr und für sie Aktiven gestaltet und lebenswert gehalten.

Symbolfoto/pixabay