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Pubert  t 31.07.19 14.10

Gesundheit-News: Jungen in der Pubertät - Wenn Söhne Männer werden

31. Juli 2019

(ams). Breitere Schultern, Bartwuchs, Samenerguss - in der Pubertät geht es bei Jungen ziemlich rund. Zwischen dem zehnten und 15. Lebensjahr wird vermehrt das Hormon Testosteron produziert. Körperbehaarung, Penis und Hoden fangen an zu wachsen, zum ersten Mal werden Spermien produziert, die Stimmbänder beginnen zu wachsen und der Stimmbruch setzt ein.

Zugleich ist die Pubertät eine Zeit der Unsicherheit und überbordenden Gefühlsregungen: Stress pur für die Jugendlichen und oft eine Herausforderung für die Eltern.

Das Tempo und die Reihenfolge der Veränderungen sind dabei sehr unterschiedlich: "Jungen entwickeln sich nicht alle gleich schnell", erklärt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. So wachsen bei manchen die ersten Barthaare schon früh und dicht, andere haben fast gar keine. Ob der Bart üppig oder eher spärlich sprießt, hängt jedoch vor allem von den Erbanlagen ab und hat nichts mit "Männlichkeit" zu tun. Einige Jungen haben starken Stimmbruch, bei anderen ist er kaum hörbar. Viele bekommen Pickel, doch nicht alle. Für alle gilt jedoch: Zwischen dem 17. und 20. Lebensjahr sind die wichtigsten körperlichen Veränderungen abgeschlossen. Bei der Entstehung von Akne, der häufigsten Hautkrankheit bei Jugendlichen, spielen übrigens genetische Faktoren eine Rolle. Sie entsteht hauptsächlich, weil der Körper während der Pubertät mehr Androgene produziert. Rund ein Fünftel der Jugendlichen hat eine mittelschwere bis schwere Akne, Jungen wesentlich häufiger als Mädchen. Ungeachtet dessen haben die meisten Jungen eine positive Einstellung zu ihrem eigenen Körper, nur etwa jeder Fünfte ist mit seinem Aussehen nicht zufrieden. Das ist ein Ergebnis der Studie „Jugendsexualität 2015“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA).

Gefühle in der Pubertät zu kontrollieren ist schwer

Sexualität nimmt in der Pubertät (lat. Pubertas: Geschlechtsreife) einen großen Raum ein. "Aufgrund der körperlichen Veränderungen fühlen sich die Jugendlichen oft unsicher und verletzlich. Sie haben neue Gefühle, die schön sind, aber auch Angst machen und ständig schwanken", so Mediziner Ebel. Ihren ersten Samenerguss haben laut profamilia die meisten Jungen (29 Prozent) im Alter von 13 Jahren, mit 14 haben fast 90 Prozent ihre erste Ejakulation erlebt. Selbstbefriedigung ist weit verbreitet: Ab 16 Jahren haben mindestens vier von fünf Jungen während der letzten zwölf Monate masturbiert, dabei bleibt es dann auch in den höheren Altersjahrgängen. Auch das zeigt die Studie der BzGA. Doch nicht nur für den Körper ist die Zeit der Pubertät eine Großbaustelle - auch für die Seele. "Das Gehirn ist zu dieser Zeit noch nicht in allen Bereichen ausgewachsen. Das Frontalhirn, das für Planung und Emotionskontrolle verantwortlich ist, bildet sich als letztes aus", erläutert Thomas Ebel. "Organisiert zu denken und zu handeln oder überschießende Gefühle zu kontrollieren, fällt in der Pubertät daher viel schwerer." Auch die innere Uhr verändert sich in dieser Zeit: Ungefähr ab dem zehnten Lebensjahr verschiebt sich der Zeitpunkt der Schlafmitte gegen Morgen. Pubertierende Jugendliche schlafen meist erst nach Mitternacht ein und sammeln daher über die Woche ein deutliches Schlafdefizit. "Das holen sie aber in der Regel am Wochenende nach. Eltern sollten ihre Kinder dann auch wenn möglich ausschlafen lassen und auch sonst die eine oder andere Ruhephase gönnen", rät Ebel. Eine gute Möglichkeit, die Entwicklung und den Gesundheitszustand Jugendlicher in der Pubertät zu überprüfen, bieten die Jugendgesundheitsuntersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt: Die J1 wendet sich an Jugendliche im Alter von zwölf bis 14 Jahren und gehört zu den Vorsorgeuntersuchungen, die von den Krankenkassen übernommen werden. Die J2 ist eine zusätzliche Leistung und bietet 16- bis 17-Jährigen die Möglichkeit zum Gesundheits-Check-up. Dabei geht es um das Erkennen beziehungsweise die Behandlung von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, von Haltungsstörungen, Kropfbildung bis hin zur Diabetes-Vorsorge.

 

 

Quelle -Text und Foto: AOK Bundesverband