header-placeholder


image header
image
14 AOKimWWW

Magdeburg / AOK: Immer mehr Lungenkrebserkrankungen in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt bleibt Hochrisikoland / extrem hoher Anteil junger Raucher

15. September 2017 / Magdeburg Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt erkranken an Lungenkrebs. Trotzdem ist das Bundesland bei der Zahl der Lungenkrebspatienten nicht der Spitzenreiter in Deutschland. Das könnte sich in einigen Jahren ändern, denn gegen den bundesweiten Trend rauchen in Sachsen-Anhalt besonders viele Jugendliche.

Gegen den Bundestrend:
Mehr junge als ältere Raucher in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt steigt die Zahl der Lungenkrebs-Erkrankungen kontinuierlich an, wie eine aktuelle Auswertung der AOK zeigt. Trotzdem liegt das Land im bundesweiten Vergleich nur im Mittelfeld. In einigen Jahren könnte sich das jedoch ändern, denn nirgendwo sonst gibt es so viele junge Raucher: Rund 36 Prozent der 15- bis 24-jährigen Männer sind regelmäßige Raucher, bei den Frauen sind es 30 Prozent. Damit rauchen in Sachsen-Anhalt, ganz anders als im Bundestrend, mehr Jüngere als Ältere. Insgesamt rauchen in Sachsen-Anhalt 34 Prozent der Männer und 22,6 Prozent der Frauen. Deutschlandweit liegt der Raucheranteil bei etwa einem Viertel.

Immer mehr Frauen erkranken

Der Anstieg der Zahlen in Sachsen-Anhalt ist vor allem auf die Zunahme von Neuerkrankungen bei Frauen zurückzuführen. Während die Zahl der Lungenkrebs-Fälle bei Männern stagniert, steigt die der Frauen. Hintergrund ist, dass in der Vergangenheit zwar mehr Männer als Frauen geraucht haben. Die Trendumkehr, mit dem Rauchen aufzuhören, hat bei Männern aber früher als bei Frauen eingesetzt: Seit den 90er-Jahren sinkt der Raucheranteil bei Männern, bei Frauen erst seit 2003.

Jahr

m

w

gesamt

2013

1892

875

2767

2014

1850

889

2739

2015

1857

909

2766

2016

1865

935

2800

Tabelle: Krankheitsfälle Lungenkrebs, Versicherte der AOK Sachsen-Anhalt

Auch unter den bundesweiten AOK-Versicherten steigen die Lungenkrebs-Erkrankungen kontinuierlich an. 2006 lag der Durchschnittswert noch bei 0,2 Prozent, 2015 waren es 0,257 Prozent. Im Gegensatz dazu sinkt der Anteil der Raucher bundesweit stetig. Die unterschiedliche Entwicklung der Zahlen ist dabei kein Widerspruch. Die jetzigen Erkrankungen sind die Folge hoher Raucherquoten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Zahlen der AOK-Auswertung zeigen deutlich: Lungenkrebs ist weitgehend vermeidbar, es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Rauchen und der Erkrankung.

Lungenkrebs ist ein Stadt-Land-Problem

Lungenkrebserkrankungen sind vor allem ein Nord-Süd- und ein Land-Stadt-Problem, so die AOK-Auswertung (Abbildung 4). Demnach erkrankten besonders viele Versicherte im Nordwesten der Republik. Die höchsten Erkrankungsraten gab es in Berlin (0,37 Prozent der AOK-Versicherten), Hamburg (0,361), Bremen (0,336) und im Rheinland/Ruhrgebiet (0,333).

Die wenigsten Lungenkrebserkrankungen gab es in Sachsen (0,185), Thüringen (0,209), Bayern (0,211) und Baden-Württemberg (0,221). Sachsen-Anhalt erreicht mit einer Erkrankungsquote von 0,272 fast den bundesweiten Durchschnittswert.

Einen deutlichen Zusammenhang von Rauchverhalten und Krebserkrankung zeigen auch die regionalen Zahlen. In den Orten mit den meisten Lungenkrebsfällen – den Stadtstaaten und den Städten des Ruhrgebiets – erreicht der Anteil der Raucher auch seit Jahrzehnten Höchstwerte.

AOK bietet Hilfe an

Die AOK unterstützt ihre Versicherten aktiv dabei, mit dem Rauchen aufzuhören. Besonders niedrigschwellig ist das Nichtrauchertraining „Ich werde Nichtraucher“ – ein systematisches und kostenloses Online-Programm zur Rauchentwöhnung.