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v.l. Dr. M  nch und Frank Sitta 25.08.17

Magdeburg / ST: Auch frei verkäufliche Arzneimittel brauchen Beratung

Bild: v.l. Präsident Dr. Mu?nch und Frank Sitta (Quelle: Katrin Pohl)


(AK S-A, 30. August 2017). Ganz nah und doch so weit weg. Dieses Fazit 
zog Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer 
Sachsen-Anhalt, nach einem Gespräch mit Frank Sitta. 

Der FDP-Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt folgte am 25. August 2017 
einer Einladung des Präsidenten, der sich mit dem Spitzenkandidaten zum 
FDP-Wahlprogramm austauschte.

„Ich habe versucht, die wirtschaftliche Brisanz der Apotheken deutlich 
zu machen, die durch den ruinösen Preiswettbewerb durch ausländische 
Versandhändler jetzt entstanden ist. Einerseits bin ich auf offene Ohren 
gestoßen. Doch beim Thema Versandhandel habe ich ganz klar die Grenzen 
gespürt“, erklärte der Präsident im Nachgang des Gesprächs, das in den 
Räumen der Apothekerkammer stattfand. FDP-Präsidiumsmitglied Sitta 
formulierte die Situation aus seiner Sicht: Die Apotheken müssen offen 
für Veränderungen sein und diese selbst mittragen, um nicht von der 
Entwicklung überrollt zu werden. Im Ergebnis sollten die Menschen von 
einem preiswerten Gesundheitssystem profitieren, in dem der Mensch 
wieder im Mittelpunkt steht. Doch dabei dürfe der europäische 
Freihandelsgedanke nicht aus den Augen verloren werden, mit all seinen 
Marktmechanismen. Erst digital denken und die Bedenken hintenanstellen, 
daher seine Devise.

Wie das gehen sollte, hat der Spitzenkandidat aus Halle an der Saale 
nicht weiter benennen können. Doch wichtig war ihm, dass die 
flächendeckende Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln 
nicht schlechter werden darf und vor allem auf dem Land erhalten bleiben 
muss. Ob das über spezielle Ausgleichszahlungen erfolgen wird oder über 
andere Wege, darüber konnte der Polit-Experte für Verkehr, Bauen und 
Wohnen noch keine konkrete Auskunft geben. Vom freien Warenversand 
allerdings wollte Sitta nicht abrücken.

„Wieder einmal wurde sehr deutlich, dass die Politiker wenig bis gar 
nichts vom Beruf und Stellenwert des Apothekers wissen. Dass wir keine 
Händler, sondern Heilberufler sind, konnte ich noch vermitteln. Doch 
dass wir uns nicht über den Preis, sondern über die Versorgungsqualität 
am Patienten definieren, schon nicht mehr so richtig. Und vom echten 
Mehrwert unseres Berufsstands, nämlich das wir die Experten für 
Arzneimittel sind und auch frei verkäufliche Arzneimittel Beratung 
brauchen, davon müssen wir die Freien Demokraten noch überzeugen. 
Momentan sind ihre Vorstellungen zu sehr am freien Markt orientiert“, 
resümiert Apotheker Dr. Münch.

Die Uhren im Gesundheitsbereich ticken jedoch anders. Wenn die hohe 
Qualität in der Arzneimittelversorgung dauerhaft gesichert werden soll, 
dann ist weniger freier Versandhandel für alle ein Gewinn, vor allem 
aber für die Patienten. „Wenn Arzneimittel nur noch über den Preis 
bestimmt und damit ausländische Kapitalgesellschaften bevorzugt werden, 
leidet die Versorgungssicherheit der Patienten erheblich. Rabatte auf 
Arzneimittel setzen völlig falsche Anreize. Der Blick auf die Gesundheit 
und eine zuverlässige allzeit verfügbare wohnortnahe 
Arzneimittelversorgung geht dann verloren“, so der Kammerpräsident.