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Bild 1 MdB Sorge im Gespr  ch mit Apothekern

CDU-Bundestagsabgeordneter Tino Sorge diskutiert mit Apothekern.


Lokale Apotheken kurzfristig sichern und langfristig tragfähige Strukturen der Versorgung schaffen


(LAV S-A, 01. März 2017). Wir benötigen jetzt ein System für die sichere Arzneimittelversorgung,
um langfristig zukunftsfähige Strukturen zu finden. Dabei darf die wohnortnahe Lösung
mit der Apotheke-vor-Ort nicht unter die Räder kommen. Mit diesen Worten begann der
CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge am Dienstagabend, den 28.02.2017, eine Diskussionsrunde
in einem Magdeburger Hotel. Im Mittelpunkt der 90minütigen Veranstaltung stand
das Thema: „Wohnortnahe Arzneimittelversorgung – Auswirkungen des EuGH-Urteils zum
Versandhandel“.


Als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages sprach sich Tino Sorge vor rund 50
Apothekern für das geplante Versandhandelsverbot von rezeptpflichtigen Arzneimitteln aus.
Gerade weil Arzneimittel keine gewöhnlichen Handelswaren sind, unterliegen sie ganz bewusst
speziellen Vorgaben und Richtlinien. Sorge: „Der Kampf mit gleichen Waffen ist allerdings
durch das europäische Gerichtsurteil (EuGH) vom Herbst vergangenen Jahres momentan
ausgehebelt. Die solidarische Versicherungsgemeinschaft darf jedoch nicht durch
bonitätsgetriebene Anreize unterwandert werden.“ Das Urteil erlaubt einer ausländischen
Versandapotheke, Patienten-Boni auf rezeptpflichtige Arzneimittel zu gewähren. Dagegen
sind in Deutschland ansässige Apotheken, egal ob Versand- oder Vor-Ort-Apotheken, weiterhin
an die Arzneimittelpreisverordnung gebunden. Veränderungen des gesetzlich festgelegten
Preises sind verboten. Welche Auswirkungen das Urteil für Apotheken und Patienten
hat, diskutierten der Bundestagsabgeordnete Tino Sorge und Mathias Arnold, Vorsitzender
des Landesapothekerverbandes, mit den anwesenden Apothekern.


Gute Leistung, Beratung und Betreuung kosten Geld. Die Apotheker konnten sehr deutlich
machen, wo die Defizite im Versandhandel liegen und warum nur die Apotheke vor Ort die
Arzneimittelversorgung an 365 Tagen und 24 Stunden am Tag sichern kann. „In Punkto
Schnelligkeit und Lieferbarkeit eines Arzneimittels haben die gegenwärtigen Strukturen eine
Effizienz entwickelt, die es ermöglicht, dass innerhalb weniger Stunden jedes Medikament
zur Verfügung steht. Damit kann kein Versender mithalten. Und in Fragen Wechselwirkung
und persönlicher Betreuung auch nicht“, unterstrich Mathias Arnold.


Eindeutiger Tenor des Abends: Die hohen Sicherheitsstandards in den Apotheken dürfen
nicht aufgeweicht werden, ansonsten bleiben nur Verlierer übrig. Besonders betroffen sind
die Patienten, die sich nicht mehr auf eine sichere Arzneimittelversorgung verlassen können.
Denn das heute vorherrschende tägliche Prüfen der Arzneien in jeder Apotheke würde damit
auch entfallen.


Und etwas polemisch gesagt: Wer einen unregulierten Markt möchte, muss sich damit anfreunden,
dass die Preise für stark nachgefragte Waren und Leistungen auch steigen werden.
Soll heißen, wenn jemand im Notdienst ein Antibiotikum benötigt, dem könnte bald ein saftiger Aufpreis am Notdienstschalter drohen. Auch das bedeutet dann Markt in aller Konsequenz.

Die CDU hat das Problem erkannt und mit einem Gesetzentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium
eine Lösung präsentiert, die das gegenwärtige System sichern und stabilisieren
soll. Der Entwurf scheitert momentan noch am Widerstand der SPD. Darum empfahl
Tino Sorge, alles zu tun, um mit den Politikern aller Parteien zu diskutieren. Jeder muss die
dramatische Situation erkennen. „Erst wenn wirklich jeder Politiker das Problem wahrgenommen
hat, wird es tragfähige Lösungen geben.“ Und Arnold fügte an: „Wir müssen die
Politik immer wieder von unserer qualitativ hochwertigen Arbeit überzeugen. Darin dürfen wir
nicht lockerlassen.“


Bild1: MdB Tino Sorge im Gespräch mit Apothekern

Bild 2: Bild 2 MdB Sorge (r.) in Magdeburg

Quelle Fotos: Katrin Pohl, LAV Sachsen-Anhalt