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Gesundheits News: Grippegefahr weiterhin hoch – sicheren Schutz bietet nur die Impfung

Magdeburg, 5. Januar 2018 -   2017 war bereits das dritte starke Grippejahr in Folge. „Sowohl bundesweit als auch in Sachsen-Anhalt überstiegen die Fallzahlen bei Influenza-Grippe noch einmal die hohen Werte der beiden Vorjahre“, sagt Axel Wiedemann (Foto), Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Das sei das Ergebnis eigener Erhebungen der Krankenkasse sowie von Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Demnach wurden 2017 in Sachsen-Anhalt mindestens 8.777 laborbestätigte Influenza-Erkrankungen registriert, 27 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Am stärksten von der Grippe betroffen waren Halle mit 681 Fällen je 100.000 Einwohner, der Landkreis Wittenberg (676) und der Saalekreis (610). Die landesweit niedrigsten Influenza-Raten gab es 2017 im Altmarkkreis Salzwedel mit 132 Fällen je 100.000 Einwohnern und im Landkreis Harz (186).

 

Weiterhin hohe Grippegefahr

Der sogenannte RKI-Praxisindex bewegte sich in der Advents- und Weihnachtszeit nahezu auf Vorjahresniveau. „Nach Einschätzung der Experten ist die Grippegefahr weiterhin hoch und dürfte in den ersten drei Monaten des neuen Jahres noch erheblich ansteigen“, sagt Wiedemann. „Wir können nur dringend zur Influenza-Schutzimpfung raten. Das ist der einzig sichere Grippeschutz.“ So hatten im Vorjahr lediglich 4,9 Prozent aller Grippeerkrankten in Sachsen-Anhalt einen aktuellen Impfschutz, vielfach konnten durch die Impfung gravierendere Krankheitsverläufe verhindert werden. „Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen uns, dass mit der Influenza-Grippe nicht zu spaßen ist. So nahm die Schwere der Krankheitsverläufe in der zurückliegenden Grippesaison 2016/17 insgesamt zu und die Hospitalisierungsrate der Grippepatienten in Sachsen-Anhalt stieg von zuvor 10 Prozent auf nun 16 Prozent an“, erläutert Wiedemann.

 

Das heißt, dass 16 Prozent aller an Influenza-Grippe Erkrankten im Bundesland mussten ins Krankenhaus eingewiesen werden, insgesamt mehr als 1.100 Patienten. Betroffen waren vor allem Kinder bis 2 Jahre und Personen über 70 Jahre. „Dies sind auch die Haupt-Risikogruppen, für die Experten eine Schutzimpfung dringend anraten“, sagt Axel Wiedemann. Gleiches gilt für Schwangere, chronisch Kranke sowie jene Berufsgruppen, die viel Kontakt mit Kleinkindern und Senioren haben, wie Kita-Mitarbeitern, Lehrern, Ärzten und Mitarbeitern von Pflegediensten und Pflegeheimen.

 

Auffällige Entwicklungen der zurückliegenden Grippesaison

„Unsere Analyse des zurückliegenden Grippejahres in Sachsen-Anhalt zeigt einige Auffälligkeiten gegenüber früheren Jahren: So ging der Anteil an Kindern und Jugendlichen unter den Influenza-Erkrankten merklich zurück, während der Anteil der Senioren an den Erkrankten stark zugenommen hat“, erläutert BARMER-Landesgeschäftsführer Wiedemann.

 

Altersgruppe

2009

2016

2017

0 – 15 Jahre

59,1%

55,5%

37,5%

45 – 60 Jahre

7,0%

13,3%

15,0%

über 60 Jahre

1,8%

7,0%

21,2%

 

Dieses Ergebnis dürfte im engen Zusammenhang mit dem rückläufigen Impfschutz bei Senioren stehen. So rät die Weltgesundheitsorganisation WHO zu einem Impfschutz von mindestens 75 Prozent bei den über 60-Jährigen. Doch in Deutschland liegt dieser Wert mittlerweile bei unter 50 Prozent, und auch in Sachsen-Anhalt ist die Impfquote seit Jahren rückläufig. So überrascht es nicht, dass 21 von 22 an Influenza-Grippe verstorbenen Sachsen-Anhaltern der zurückliegenden Grippesaison älter als 70 Jahre waren.

 

Die Auswertung der BARMER zeigt, dass in allen Regionen des Bundeslandes sehr hohe Fallzahlen bei Influenza-Grippe erreicht wurden. Den erhofften Rückgang der Grippezahlen gab es 2017 lediglich im Altmarkkreis Salzwedel und in der Stadt Dessau-Roßlau – jedoch auf vergleichsweise hohem Niveau. In allen anderen Regionen Sachsen-Anhalts stiegen die Grippezahlen von 2016 zu 2017 an. Neue Rekordwerte erreichten der Landkreis Wittenberg (840 Fälle), die Landeshauptstadt Magdeburg (734), der Burgenlandkreis (671) und das Jerichower Land (400).

 

Grippe-Schutzimpfung kann Leben retten

„Dabei sprechen wir nur über die labordiagnostisch nachgewiesenen Fälle. Der Graubereich ist ungleich höher“, sagt Axel Wiedemann. So gab es laut Robert-Koch-Institut in der Grippesaison bundesweit mindestens 723 grippebedingte Todesfälle – in Sachsen-Anhalt 22. Jedoch schätzen die Experten die Gesamtzahl der Sterbefälle auf Grund einer Influenza-Grippe für die Saison 2014/15 auf mehr als 21.000 bundesweit. Da 2016/17 insgesamt höhere Fallzahlen und im Allgemeinen auch ein schwererer Krankheitsverlauf festgestellt wurde als zwei Jahre zuvor, muss man wohl mindestens ähnlich vielen Sterbefällen ausgehen.

 

„Es mag abgedroschen klingen, doch neben bekannten Hygieneregeln wie gründlichem Händewaschen und dem Verzicht des Handschlags zur Begrüßung kennen wir nur ein wirklich sicheres Mittel gegen die Influenza-Viren: Die Grippeschutzimpfung!“, unterstreicht Wiedemann.

 

Erfahrungsgemäß erreichen die Grippeerkrankungen im Februar und März ihre Höchstwerte. Da der volle Impfschutz bereits zwei Wochen nach der Impfung aufgebaut ist, sollte Impfmuffel nicht länger zögern. „Man kann sich beim Kinder- oder Hausarzt impfen lassen. Auch bieten in allen Landkreisen und größeren Städten die Gesundheitsämter spezielle Sprechstunden und Impftermine an“, rät Wiedemann. Die Kosten der Schutzimpfung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für ihre Versicherten komplett und völlig unbürokratisch.