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Gesundheit-News: Toxoplasmose - Warum Schwangere Katzen aus dem Weg gehen sollten

1. April 2021

(ams) Toxoplasmose ist eine weitverbreitete Infektion: Mehr als die Hälfte aller Menschen in Deutschland infiziert sich im Laufe ihres Lebens mit dem Parasiten Toxoplasma gondii, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Lebensalter. Die Toxoplasmose gehört zu den sogenannten Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, Endwirt sind Katzen.

Gesunde Menschen bemerken die Infektion meist gar nicht. Problematisch ist eine erstmalige Infektion jedoch in der Schwangerschaft, denn der Parasit kann auf das Ungeborene übergehen und zu Schäden oder zur Fehlgeburt führen. Auch bei einer Abwehrschwäche, zum Beispiel durch Medikamente, einer HIV-Infektion oder nach einer Organtransplantation kann eine Toxoplasmose schwer verlaufen.

Infektionsherd Katzenkot

Toxoplasmen leben in Säugetieren, zum Beispiel Schweinen und Schafen, aber auch in Mäusen. Um Eier zu bilden, brauchen die Parasiten aber immer eine Katze. Wenn die Katze zum Beispiel eine infizierte Maus frisst, gelangen die Toxoplasmen in ihren Darm und bilden dort Eier, sogenannte Oozysten. Diese werden dann über den Katzenkot ausgeschieden und können im Erdboden bis zu 18 Monate lebensfähig bleiben.

Über Erdpartikel und Oberflächenwasser kann der Parasit auch auf Obst und Gemüse gelangen oder zum Beispiel von Schweinen, Schafen und Ziegen aufgenommen werden.

Gefahr der Übertragung von der Mutter auf das Ungeborene

"Menschen können sich auf unterschiedlichen Wegen anstecken: Durch Kontakt zu infizierter Erde, zum Beispiel bei der Gartenarbeit, oder durch den direkten Kontakt zu Katzenkot. Weitere Risikofaktoren sind der Verzehr von rohem oder unzureichend erhitztem Fleisch sowie von ungewaschenem Obst und Gemüse", sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können nach einer Infektion grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auftreten. Es gibt jedoch wirksame Medikamente, mit denen eine akute Erkrankung behandelt werden kann.

Gefährdet sind ungeborene Kinder von Schwangeren, die sich innerhalb der letzten sechs Wochen vor oder während der Schwangerschaft erstmalig mit Toxoplasmen infizieren. "Die Parasiten können auf das ungeborene Kind übergehen und Missbildungen, Verkalkungen der Hirngefäße oder eine Entzündung der Netzhaut verursachen. Auch Fehlgeburten sind möglich", so Mediziner Ebel.

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben sich etwa 40 Prozent aller schwangeren Frauen irgendwann in ihrem Leben - meist unbemerkt - mit Toxoplasmose infiziert und deshalb Antikörper dagegen entwickelt. Damit sind sie vor einer Neuinfektion geschützt und für das Ungeborene besteht keine Gefahr.

Infektionsrisiko verringern

Eine Impfung gegen Toxoplasmose gibt es nicht. Das Infektionsrisiko lässt sich jedoch verringern. So verträgt der Parasit keine große Hitze, Kochen und Braten tötet ihn ab: Bei einer Temperatur von über 67 Grad Celsius stirbt er innerhalb von ein bis zwei Minuten. Wichtig ist aber, dass die Temperatur gleichmäßig im ganzen Lebensmittel erreicht wird, kurzes Erhitzen in der Mikrowelle reicht nicht aus. Vor allem Schwangere sollten auf rohe Wurst- und Fleischwaren wie Hackfleisch, Mettwurst, Salami oder Rohschinken am besten ganz verzichten und Fleisch immer gut durchbraten.

Weitere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung:

rohes Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich abwaschen, schälen beziehungsweise kochen

erdhaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Karotten oder Radieschen getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahren

regelmäßig Hände waschen, insbesondere vor dem Essen und nach dem Zubereiten von rohem Fleisch und Gemüse

benutzte Küchenutensilien immer gleich reinigen

Um eine mögliche Infektion über Katzenkot zu vermeiden, sollte man bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen und Sandkästen abdecken, wenn sie nicht genutzt werden.

Schwangere sollten eine Katzentoilette nicht selbst reinigen. Die Katzentoilette sollte außerdem möglichst weit von den Wohnräumen entfernt stehen und täglich mit heißem Wasser gesäubert werden. Katzenstreicheln ist erlaubt - hinterher aber immer die Hände gut waschen.


Text / Foto: AOK Bundesverband