Bonn/Heidelberg/Berlin – Die Notlage in den Krankenhäusern und
auf den Intensivstationen wird immer dramatischer. Nicht nur für an COVID-19
erkrankte Personen, sondern für alle Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen
wie etwa Krebs. Denn schon bald werden bundesweit keine Kapazitäten mehr für
weitere Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen. Die Corona Task Force
des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Deutschen Krebshilfe und der
Deutschen Krebsgesellschaft sieht eine allgemeine Impfpflicht zusätzlich zu
Kontakteinschränkungen als einzige Möglichkeit, den Kollaps des Gesundheitssystems
über den Winter zu verhindern. Die Organisationen appellieren an die Politik,
unverzüglich entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Erste Berichte aus den großen deutschen universitären
Krebszentren bestätigen den Ernst der Lage. „In Anbetracht der immer weiter
steigenden Corona-Neuinfektionen und der sich stetig füllenden
Intensivstationen sehen wir keinen anderen Ausweg aus der Krise: Deutschland
muss neben Kontakteinschränkungen eine Corona-Impfpflicht einführen“, so Gerd
Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Die Politik muss
jetzt schnell handeln, um eine weitere Verschärfung der Lage in den kommenden
Wochen und Monaten zu verhindern.“
Auch wenn sie noch nicht zu einer Impfung verpflichtet sind,
sollten alle, die sich aus nicht-medizinischen Gründen gegen eine
Corona-Impfung entschlossen haben, ihre Entscheidung noch einmal dringend
überdenken, appellieren die Experten. „Sie bringen nicht nur sich selbst in
große Gefahr, sondern alle Menschen, die dringend medizinisch behandelt werden
müssen, unter anderem Krebspatientinnen und -patienten“, warnt Professor Dr.
Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums
(DKFZ) in Heidelberg. „Ungeimpfte Menschen haben ein sehr hohes Risiko, im
Falle einer Corona-Infektion stationär behandelt werden zu müssen. Die Gefahr,
dass ihnen und ihren Mitmenschen lebenswichtige Maßnahmen wegen mangelnder
Kapazitäten versagt bleiben, ist äußerst real.“
„Wir haben kürzlich bereits darauf hingewiesen, wie wichtig es ist,
dass Krebspatientinnen und -patienten bei Bedarf bevorzugt eine
Auffrischungsimpfung erhalten können. Wir begrüßen zudem die Entscheidung der
Ständigen Impfkommission (STIKO), Booster-Impfungen für alle Bürgerinnen und
Bürger ab 18 Jahren zu empfehlen, ausdrücklich“, betont Professor Dr. Thomas
Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. „Nun liegt es an der
Bevölkerung, dieses Angebot auch wahrzunehmen. Daher unser Appell an alle
Bürgerinnen und Bürger: Bitte gehen Sie zur Booster-Impfung und helfen Sie
dabei, den drohenden Zusammenbruch unseres Versorgungssystems abzuwenden!“
Text / Foto: Stiftung Deutsche Krebshilfe