(lifepr) (Bremervörde, 17.01.2019) Die Einschulung ist ein aufregendes und besonderes Ereignis. Neben Schultüte und Schreibunterlagen gehört auch der erste Schulranzen zur Ausrüstung. Doch stellen sich viele Eltern immer wieder die Frage, welcher Schulranzen sich für ihr Kind am besten eignet. Was viele Eltern zusätzlich verunsichert: Rückenschmerzen und Haltungsschwächen im Kindes- und Jugendalter haben deutlich zugenommen.
Viele grübeln deshalb
schon lange vor dem ersten Schultag über die Wahl des Schulranzens. Sicher ist:
nicht jeder Ranzen passt zu jedem Kinderrücken! Eine seriöse Orientierungshilfe
bietet das AGR-Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“.
Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. hat in
Zusammenarbeit mit einem medizinisch-therapeutischen Expertengremium
Anforderungen an rückenfreundliche Schulranzen entwickelt, welche die Auswahl
erleichtern.
Gewicht und gutes Handling bedenken
Um mit dem AGR-Gütesiegel als nachweislich besonders
rückenfreundlich ausgezeichnet zu werden, sollte die Schultasche ein
angemessenes Leergewicht nicht überschreiten. Im Grundschulalter liegt es bei
circa 1.300 g (bei einem Innenraumvolumen von mindestens circa 15 l) und im
Mittel- und Oberstufenalter bei circa 1.500 g (bei einem Innenraumvolumen von
mindestens 25 l). Außerdem ist ein Tragegriff sinnvoll, der das Anheben der
Tasche erleichtert. Ein verstärkter Boden sorgt dafür, dass der Ranzen
selbstständig und sicher stehen kann.
Den Rücken physiologisch belasten
Egal ob Schulranzen oder Schulrucksack – entscheidend
ist, dass bestimmte ergonomische Anforderungen erfüllt sind: Eine S-Form des
Rückenteils spart den Nackenbereich aus und verhindert so Druckstellen. Eine
ergonomische Konturierung berücksichtigt die physiologische Schwingung der
Wirbelsäule und entlastet diese. Sie sorgt auch für eine effektive Übertragung
der Hauptlast. Damit das Gewicht gleichmäßig auf den Rücken verteilt wird,
müssen die Tragegurte ausreichend breit (mind. 4 cm), gepolstert und einfach zu
verstellen sein. Beim Rückenteil sind seitliche Erhöhungen und rutschfestes
Material sinnvoll, um einen optimalen
Sitz zu gewährleisten. Eine atmungsaktive Polsterung ermöglicht eine bessere
Luftzirkulation.
Wichtig beim Schulrucksack
Bei Schulrucksäcken sind für die Zertifizierung mit dem
AGR-Gütesiegel weitere Merkmale zu beachten: Ein Becken-/Hüftgurt mit weich
gepolsterten Beckenflossen fixiert das Gewicht am Körper und verlagert es
optimal von den Schultern auf den hinteren, oberen Beckenkamm. Ein zusätzlicher
längen- und höhenverstellbarer Brustgurt verhindert das Verrutschen der Träger
von den Schultern. Damit das Gesamtgewicht des Rucksacks die Wirbelsäule nicht
mehr als nötig belastet, sollte bei Rucksäcken z.B. auch ein Tunnelzug mit
Kompressionseffekt vorhanden sein. So wird der Inhalt nah am Rücken getragen
und verringert eine belastende Hebelwirkung auf den Rücken.
Richtig tragen und packen
Ein weiterer Hinweis der AGR: Entscheidend ist auch, dass
der Ranzen richtig getragen wird. Dazu müssen die Gurte richtig eingestellt
werden. Sind sie zu lang, hängt der Ranzen zu tief und zieht den Rücken ins
Hohlkreuz. Auch zu hoch sollte er nicht sitzen. Oftmals werden Schulranzen auch
falsch gepackt. Die schweren Sachen sollten möglichst körpernah in Innenfächern
verpackt werden, um die Wirbelsäule richtig zu belasten. Dazu ist eine gute
Ausrichtung der Fächeraufteilung nötig.
Zertifizierte Schulranzen und -rucksäcke
Die AGR hat einige
Schulranzen und -rucksäcke zertifiziert, die alle aufgeführten Kriterien
erfüllen. Dazu zählen Modelle von Herstellern wie Scout, Step by Step,
DerDieDas und Coocazoo. Um für den jeweiligen Kinderrücken den optimalen
Schulranzen zu finden, ist es unbedingt erforderlich, ihn vor dem Kauf Probe zu
tragen, individuell anzupassen und so zu testen. Weitere Informationen finden
Sie unter: www.agr-ev.de/schulranzen.
Alles auf einem Blick - Die AGR-Checkliste!
Ein dem Alter des Heranwachsenden angemessenes
Leergewicht
im Grundschulalter ca 1.300g (bei einem Innenraumvolumen
von mindestens 15 l)
im Mittel- und Oberstufenalter ca.1.500g
(bei einem Innenraumvolumen von mindestens 25 l)
Komfortable Anhebehilfe (Tragegriff)
Schulterträger (Tragegurte): gut gepolstert, ausreichend
breit, leichtgängig verstellbar, rutschsicher
Fächeraufteilung: mehrere Fächer – schwere Gegenstände
nah am Körper platziert
Rückenteil: ergonomische Konturierung, druckstabil,
atmungsfreundlich – Belüftungsrillen, rutschfest, seitliche Führung
Brustgurt, längen- und höhenverstellbar (abnehmbar beim
Schulrucksack)
Rückenlängenanpassung
Becken-/Hüftgurt (abnehmbar) [Rucksack]
Tunnelzug mit Kompressionseffekt, Kompressionsgurt
[Rucksack]
Verstärkter Boden, sicherer Stand [Rucksack]
Außerdem sinnvoll
Rückenlängenanpassung [Schulranzen]
Becken-/Hüftgurt [Schulranzen]
Text - Quelle: Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V.