Fehltage liegen insgesamt
unter dem Landesschnitt – Sonderanalyse zeigt: So leiden Erwerbstätige unter
Rückenschmerzen
Magdeburg, 16. November 2018.
Der Krankenstand in der Landeshauptstadt Magdeburg ist 2017 angestiegen. Die
Ausfalltage aufgrund von Krankheiten nahmen um 0,3 Prozentpunkte zu. Mit 4,8
Prozent hatte die Landeshauptstadt jedoch einen niedrigeren Krankenstand als
der Landesdurchschnitt (5,2 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren an jedem Tag
des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 48 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand
in Sachsen-Anhalt wurde mit 6,0 Prozent im Salzlandkreis verzeichnet, der
niedrigste mit 4,7 Prozent in der Stadt Dessau-Roßlau und im Landkreis
Anhalt-Bitterfeld.
Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für die Landeshauptstadt Magdeburg zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen: Die Fehltage bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen wie beispielsweise Rückenschmerzen, nahmen um vier Prozent ab. Sie lagen unter dem Landesdurchschnitt. Ihr Anteil am gesamten Krankenstand beträgt mittlerweile gut 21 Prozent. Damit führt die Diagnose die Liste der Krankheitsursachen in der Landeshauptstadt an. Um 17 Prozent und damit am stärksten angestiegen sind Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen wie Bronchitis. Sie landeten auf dem zweiten Platz. An dritter Stelle folgten psychische Erkrankungen, zu denen Angstzustände und Depressionen zählen. Die Ausfalltage hier nahmen um neun Prozent zu.
„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand in der Landeshauptstadt, um so Impulse für die Gesundheit der Beschäftigten zu geben“, sagt Michael Fräßdorf, Chef der DAK-Gesundheit in Magdeburg. „Die fundierten Analysen helfen uns, noch gezielter beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) ansetzen zu können und Arbeitgebern konkret Hilfe anzubieten. Damit soll beispielsweise längeren Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt werden.“
800.000 Sachsen-Anhalter leiden unter
Rückenschmerzen
Die
DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem
Schwerpunkt „Rätsel Rücken – warum
leiden so viele Sachsen-Anhalter unter Schmerzen?“ auch, wie verbreitet
Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Osten sind. Die Kasse wirft dabei einen
Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES
Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt
aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis
65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden. Das Fazit: Trotz
Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Sachsen-Anhalt rund 800.000
Erwerbstätige unter Rückenschmerzen. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 78
Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr „Rücken“. Jeder Vierte hat
aktuell Beschwerden. Auf 100 Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt entfielen rund 131
Fehltage wegen Rückenschmerzen. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt sind es
mit rund 87 Tagen deutlich weniger. In der Landeshauptstadt Magdeburg war die Zahl der
Ausfalltage mit rund 102 niedriger als im Landesschnitt. Die durchschnittliche
Dauer je Krankschreibung lag mit rund 13 Tagen ebenfalls etwas unter dem
Landesdurchschnitt (rund 14 Tage). „Im Vergleich zum Landesdurchschnitt
zeigt sich bei uns in Magdeburg, dass wir mit einem verstärkten Engagement im
Betrieblichen Gesundheitsmanagement eine Verbesserung erzielen können“, so
Michael Fräßdorf. „Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehmen das
individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten.“
Risikofaktoren
für Rückenschmerzen
Die große Mehrheit in Sachsen-Anhalt meldet sich mit
Rückenschmerzen allerdings nicht krank. 91 Prozent gehen mit Schmerzen zur
Arbeit. Die Wahrscheinlichkeit, sich wegen der Rückenschmerzen krank zu melden,
steigt jedoch mit der Stärke der empfundenen Schmerzen und dem
Chronifizierungsgrad. Entscheidend ist auch, ob Beschäftigte häufig in
unbequemer Körperhaltung arbeiten müssen, einem hohen Termin- und Leistungsdruck
ausgesetzt sind oder ihren Job mit wenig Freude erledigen. All diese Faktoren
machen eine Krankmeldung wahrscheinlicher.
Knackpunkte
Lendenwirbelsäule und Nacken
Der DAK-Report zeigt, unter welchen Beschwerden Betroffene in
Sachsen-Anhalt konkret leiden: So schmerzt bei 77 Prozent die
Lendenwirbelsäule. 42 Prozent haben Probleme mit dem Nacken. Fast jeder Vierte (23
Prozent) gibt Schmerzen an mehreren Bereichen der Wirbelsäule an. Acht Prozent
der Rückenschmerz-Geplagten hat dabei starke bis sehr starke Schmerzen.
Mehrheit geht
nicht zum Arzt
Die große Mehrheit der Sachsen-Anhalter versucht zunächst
allein mit den Schmerzen zurechtzukommen. Nur etwa jeder vierte Betroffene (28
Prozent) war laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr wegen seiner Rückenbeschwerden
beim Arzt. Von diesen suchten 76 Prozent bei einem einzigen Mediziner Hilfe. 19
Prozent konsultierten zwei, vier Prozent drei Ärzte wegen ihrer Beschwerden.
Gefragt nach der konkreten Rückenschmerz-Behandlung gaben 69 Prozent der Betroffenen
an, eine Physiotherapie bekommen zu haben. Etwa je ein Viertel der Befragten
bekam eine Spritze (24 Prozent) und/oder ein Schmerzmittel (25 Prozent). Bei jedem
Fünften (20 Prozent) wurden ein CT oder ein MRT des Rückens gemacht. Der
Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wurde in den Praxen kaum
thematisiert (drei Prozent). „Da sich Stress und psychische Belastungen stark
auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei
Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden“, fordert Fräßdorf.
Neues
individuelles Rücken-Coaching der DAK-Gesundheit
Als erste Reaktion auf die aktuelle Studie bietet die
DAK-Gesundheit ihren Versicherten ab sofort ein neues onlinebasiertes
Rücken-Coaching an. Unter dem Titel Rücken@Fit erhalten Betroffene eine
verhaltensorientierte individuelle Hilfe bei akuten und chronischen
Rückenschmerzen. „Dieses moderne Coaching geht sehr persönlich auf die
Rückenprobleme ein“, erläutert Michael Fräßdorf. Auch im
Internet finden
Schmerzgeplagte viele Infos und praktische Tipps rund
um das Thema „Gesunder Rücken“: www.dak.de/ruecken
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat mehr
als 123.000 Versicherte in Sachsen-Anhalt.