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Der Arbeitskreis Impfen informiert: Impfschutz gegen Kinderlähmung weiterhin wichtig

Freitag, den 16. November 2018


Magdeburg. Die einst gefürchtete Infektionskrankheit Kinderlähmung hat in Deutschland längst ihren Schrecken verloren. Doch eine poliofreie Welt, wie sie die Weltgesundheitsorganisation WHO eigentlich bis zu diesem Jahr anstrebte, gibt es noch immer nicht, erinnert Dr. Constanze Gottschalk von Sachsen-Anhalts Arbeitskreis Impfen. Zwar konnten bereits große Erfolge im Kampf gegen die Kinderlähmung erzielt, sie aber nicht ausgerottet werden. Trat die Erkrankung nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit 1988 noch in 125 Ländern der Erde auf, sind heute nur noch wenige Gebiete betroffen. Die Zahl der akuten Poliofälle sei von weltweit einst jährlich 350.000 Fällen inzwischen drastisch gesunken.

 

Jedoch kein Grund, im Bemühen um hohe Polio-Impfquoten nachzulassen, meint Dr. Constanze Gottschalk von Sachsen-Anhalts Arbeitskreis Impfen. Denn ein Heilmittel gegen die Krankheit gebe es nicht. „Schutz gegen die durch einen hochansteckenden  Virus ausgelöste Kinderlähmung bietet nur die Impfung“, betont sie„Eltern sollten den Impfstatus ihrer Kinder überprüfen und eventuell fehlende Impfungen gegen Poliomyelitis unbedingt nachholen lassen“, empfiehlt Sachsen-Anhalts Impfexpertin. Eine vollständige Impfung gegen Polio besteht aus insgesamt fünf Impfungen im Säuglings- und Jugendalter, die in der Regel mit Kombinationsimpfstoffen erfolgen. Erwachsene, die im Säuglings- und Kleinkindalter eine vollständige Grundimmunisierung und im Jugendalter oder später mindestens eine Auffrischimpfung erhalten haben, gelten als vollständig immunisiert. Jedoch empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO auch Erwachsenen Auffrischimpfungen, wenn ein erhöhtes Risiko besteht - zum Beispiel bei Reisen in Länder, in denen Polio vorkommt.

 

Die Möglichkeit einer Einschleppung von Polioviren aus noch vorhandenen Endemiegebieten durch Migration, Urlaubs- und Geschäftsreisen nach Deutschland muss ernst genommen werden, betont Dr. Gottschalk und erinnert daran, dass die für die Kinderlähmung verantwortlichen Erreger bei Ungeimpften die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks befallen können, was zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod führen kann. Die große Mehrheit der mit Polioviren Infizierten wird zwar nicht krank, kann das Virus aber über mehrere Wochen ausscheiden und dadurch auf andere Menschen übertragen. Die konsequente Fortführung der Impfungen gegen Kinderlähmung auch in Sachsen-Anhalt sei daher enorm wichtig. Hier sind den neuesten Daten zufolge 92,8 Prozent der Schulanfänger gegen Poliomyelitis gefeit.



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