Bremervörde (ots). Lange hat Jule sie gespannt erwartet
und nun wächst und wächst die kleine Kugel schneller als sich ihre Klamotten
dehnen können. So sehr sie sich schon auf all die wunderbaren ersten Male
freut, die die Schwangerschaft und das baldige Mama-Sein bereithalten, so sehr
hat Jule aber auch mit einigen unangenehmen Aspekten zu tun. Denn mit
fortschreitender Schwangerschaft ist zwar die Morgenübelkeit weg, doch die
Rückenschmerzen werden immer schlimmer.
Trotzdem ist das kein Grund zur Sorge und einfach ertragen muss man sie
auch nicht - hier ist ein kleiner Guide der Aktion Gesunder Rücken e. V. (AGR),
der Abhilfe schafft.
Warum schmerzt der Rücken während der Schwangerschaft
eigentlich?
Rückenbeschwerden in der Schwangerschaft werden häufig durch die
Verschiebung des Körperschwerpunkts verursacht. Mit dem wachsenden Gewicht des
Kindes wird der Oberkörper immer stärker nach vorne gezogen, wodurch Schwangere
zum Hohlkreuz tendieren und Schmerzen bekommen.
Hinzukommt, dass eine Ausschüttung von Schwangerschaftshormonen
stattfindet, die die Bänder und Sehnen weicher werden lässt. Das dient der
Vorbereitung der späteren Geburt, wirkt sich jedoch auf den gesamten Körper der
werdenden Mutter aus und begünstigt so mögliche Rückenschmerzen.
Ein starker Rücken ist der beste Schutz
Wenn Sie vor Ihrer Schwangerschaft einen starken Rücken haben und ihn durch
Sport und Bewegung fit halten, sind die besten Voraussetzungen geschaffen.
Durch einen kräftigen Rücken verbessert sich die Haltung, die Wirbelsäule wird
entlastet und schmerzende Verspannungen können verhindert werden.
Gelenkschonende Sportarten wie Walking, Schwimmen oder Radfahren sind hier
meist eine gute Idee. Und keine Sorge, wenn Sie erst damit beginnen, wenn das
Bäuchlein schon wächst. Halten Sie am besten noch einmal vorab Rücksprache mit
Ihrem Frauenarzt. Wohldosierter Sport und gleichmäßige Bewegung kommen Ihnen
und Ihrem Kind immer zugute.
Wem die oben genannten Möglichkeiten nicht ausreichen, kann auch
Wassergymnastik oder Yoga ausprobieren. Die sanften Bewegungen empfinden viele
als besonders angenehm, während sie im Wasser schweben. Gerade Yoga bringt
Vorteile, wenn die Beweglichkeit im Laufe der Schwangerschaft abnimmt. Dabei
geht es nicht um anspruchsvolle Posen, sondern um einfache Übungen, die einen
entspannen lassen. Besonders angenehm und entlastend ist die Kuh-Katze, bei
welcher auf allen Vieren abwechselnd ein Buckel und ein Hohlkreuz ausgeführt
wird.
Kann Sport allein die Lösung sein?
Sie haben alles versucht und doch ärgert Sie der Rückenschmerz? Akute Hilfe
bieten Entspannungsübungen, Wärme und Massagen. Entlasten lässt sich der Rücken
zu Beginn der Schwangerschaft beispielsweise durch die Stufenlagerung. Hierbei
legt man sich am besten auf einen festen Untergrund und winkelt die Beine mit
Hilfe von Kissen oder einem Stuhl so an, dass die Wirbelsäule flach auf dem
Boden liegt. Im fortgeschrittenen Verlauf der Schwangerschaft eignet sich diese
Übung aufgrund des Gewichts des Kindes nicht mehr. Alternativ eignet sich
Wärme, da diese die Gefäße weitet, Muskeln stärker durchblutet und so Verspannungen
gelöst werden.
Darüber hinaus kann eine Massage, insbesondere mit geeignetem Öl, vom
Liebsten zur Schmerzlinderung beitragen. Da das Liegen auf dem Bauch bereits in
der ersten Zeit Schwierigkeiten mit sich bringen kann, sollte die Massage
entweder in der Seitenlage mit Unterstützung von einem Stillkissen oder
verkehrtherum sitzend auf einem Stuhl, mit den Armen auf der Lehne abgestützt,
erfolgen. Erlaubt ist, was guttut. Fühlen Sie also immer in sich hinein, was
Sie als angenehm empfinden. Auch die Absprache mit dem betreuenden Arzt oder
der Hebamme ist sinnvoll, um hilfreiche Tipps einzuholen.
Kind da, Rückenschmerz weg? - Leider nein...
Was für ein unbeschreibliches Glück, wenn der lang ersehnte Nachwuchs
endlich auf der Welt ist. Leider bedeutet das nicht zwangsläufig, dass damit
die Rückenschmerzen fort sind. Als Ursachen können neben den körperlichen
Veränderungen, die psychische Belastung und das Tragen des Säuglings
hinzukommen. Denn sowohl der körperliche Umgang mit dem Kind als auch das
Stillen, verleiten zu Körperhaltungen, die den Rücken weiterhin strapazieren.
Es ist wichtig darauf zu achten die aufrechte Haltung zu bewahren, sich
rückenschonend zu bewegen und das Gewicht vom Kind regelmäßig zu verlagern, es
abwechselnd auf dem Bauch, Rücken und der Seite zutragen.
Hier empfehlen sich spezielle Tragehilfen, bei denen sie immer auch eine
Hand frei haben. Heben sollte man das Kind, indem man mit einem geraden Rücken
in die Knie geht, um die Belastung der Bandscheiben durch das Vorbeugen
weitestgehend zu vermeiden. Unterwegs können dann Babytragen genutzt werden.
Achten Sie dabei auf das AGR-Gütesiegel, denn diese Produkte werden von Ärzten
und Therapeuten empfohlen und bieten eine gute Orientierung. Schauen Sie doch
mal unter (www.agr-ev.de/babytragen) nach einem geeigneten Modell für Eltern-
und Kinderrücken.
Natürlich bleiben auch die Maßnahmen, die während der Schwangerschaft ergriffen
worden sind, sinnvoll. Bewegung, Entspannung oder sogar Akupunktur sind je nach
Präferenz die geeignetsten Behandlungsmöglichkeiten. Hat man mit der Bewegung
pausiert, sollten Sie langsamen wieder einsteigen z. B. in Form von
Spaziergängen. Leichte Workouts sind nach ca. 6 Wochenmöglich. Schauen Sie am
besten, wie es Ihnen geht und halten Sie vorher Rücksprache mit Ihrem Arzt oder
Ihrer Hebamme.
ABJETZT Yoga
Yoga ist eine gute Möglichkeit sich sportlich zu betätigen und fit zu
bleiben. Sanfte Bewegungen und kräftigende Positionen helfen Muskulatur
aufzubauen. Besonders in den letzten Jahren erfreut sich Yoga zurecht einer
immer größer gewordenen Beliebtheit. Wer jedoch noch keine Erfahrung hat oder
sich an Yoga mit Babybauch erstmal herantasten möchte, profitiert von
Programmen mit echter Unterstützung, z.B. von ABJETZT Yoga, bei denen ein
Physiotherapeut begleitet und die Ausführung überwacht.
Balancepads oder andere Gadgets
Mit starkem Rücken entzücken: Wer bereits vor der Schwangerschaft seinen
Rücken stärkt, kann lästige Schmerzen lindern oder gar vermeiden. Workouts und
Balanceübungen sind hier eine gute Möglichkeit. Balancepads können das Training
dabei unterstützen und die tieferliegenden Muskeln erreichen und gleichzeitig
stärken.
Babytragen
Wer sein Baby unterwegs am liebsten ganz nah bei sich haben möchte, greift
zur Baby-Komforttrage. Sie sind nicht nur praktisch, sondern vertiefen auch
gleichzeitig die Bindung zwischen Kind und Eltern. Wichtig dabei: Die Tragen
müssen sowohl auf das Kind als auch auf den Tragenden anpassbar sein, um beide
Rücken zu schonen und Schmerzen vorzubeugen.
Text / Foto: Aktion Gesunder Rücken e. V. - news aktuell / leszekglasner -
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