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Helios Bördeklinik: Operieren in 3D – Eingriffe in neuen Dimensionen

30. April 2018

Bild 1: Chefarzt Dr. med. Rossen Vassilev (rechts) mit seinen urologischen Kollegen und den speziellen 3D-Brillen im OP


·        Urologen der Helios Bördeklinik erhielten kürzlich neueste OP-Technik

·        3D-Sicht in den Körper ermöglicht noch präziseres Arbeiten

 

Die neue Dimension ist nur einen Klick entfernt: Ein spezieller Brillenaufsatz und ein OP-Instrument mit zwei Kameras statt nur einer ermöglicht den Urologen der Neindorfer Klinik seit Kurzem einen noch realistischeren Blick in den menschlichen Körper. Auf einem 3D-Videoturm sehen sie das Körperinnere nun in drei statt bislang zwei Dimensionen.

 

"Wir wollen jetzt aber keinen Kinofilm schauen", lacht Chefarzt Dr. med. Rossen Vassilev. Der 53-Jährige hat Operieren noch klassisch in zwei Dimensionen gelernt und war am Anfang skeptisch gegenüber der dreidimensionalen Technik. Die Empfehlung eines urologischen Kollegen hatte ihn schließlich von den Vorteilen des 3D-Operierens überzeugt. „Wer einmal in 3D einen Eingriff vorgenommen hat, möchte nicht mehr zurück in zwei Dimensionen“, ist sich der Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie in der Helios Bördeklinik sicher.

 

Seit kurzer Zeit stehen ihm und seinem Team 3D-Brillen, 3D-fähige Videoinstrumente und ein spezieller Monitorturm zur Verfügung. „Das Videoinstrument, das wir durch kleinste Schnitte in den Körper führen, besitzt zwei Kameras. Diese erzeugen, wie auch bei einem 3D-Film im Kino, zwei Bilder. Der spezielle Monitorturm legt die Bilder übereinander und ein dreidimensionales Bild entsteht. Mit unseren zusätzlichen Brillen können wir diese dann in 3D sehen.“

 

Doch warum benötigen gerade Urologen die 3D-Eingriffstechnik? „Wir nähen noch sehr viel per Hand. Im Gegensatz zu unseren bauchchirurgischen Kollegen, die große Organe wie den Darm mit einem automatischen Klammerer, dem Stapler, zusammenfügen, haben wir es in der Urologie mit sehr kleinen Strukturen zu tun. Für diese gibt es eine vergleichbare Technik wie den Stapler nicht und daher nähen wir fast ausschließlich mit Nadel und Faden“, erklärt Dr. Vassilev. Um die filigranen Strukturen besser räumlich einschätzen zu können und vor allem um noch mehr Sicherheit beim Nähen zu haben, nutzen die Urologen das dreidimensionale Verfahren - so zum Beispiel bei der Nierenteilentfernung, Prostataentfernung oder der Nierenbeckenplastik. Letztere ist notwendig, wenn eine Engstelle im Harnleiter dazu führt, dass der Harn nicht mehr aus der Niere abfließen kann. „Dann verlegen wir den noch intakten Teil des Harnleiters an eine geeignete Position an der Niere und schaffen so einen neuen ‚Ausgang‘“, erklärt Dr. Vassilev. Die Verbindung zwischen Harnleiter und Niere wird dann per Hand genäht – das erfordert neben großer Erfahrung auch Zeit. „Eine chirurgische Nadel ist wie ein Halbkreis. In 2D weiß man je nach Winkel nicht immer genau, wo die Spitze gerade hinzeigt. In 3D ist das sehr gut erkennbar.“ Einfacher ausgedrückt: Eine laparoskopische, also nur durch feinste Hautschnitte durchgeführte OP, mit 3D-Technik ist nahezu identisch mit einem offenen Eingriff, da ein realistisches Bild der Strukturen sichtbar ist.

 

Dr. Vassilev nennt auch das leichtere Erlernen als Vorteil: „Gerade junge Ärzte finden schneller einen Einstieg in das Operieren, weil sie nicht in 2D umdenken müssen. Ein erfahrener Operateur arbeitet in zwei Dimensionen, denkt aber in drei. Diese Lernkurve wird durch das System verkürzt.“ Durch die bessere Orientierung beim Eingriff, verkürzt sich auch die Dauer einer Operation. „Das ist für Patienten angenehmer, weil wir so das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen minimieren.“


Fotocredit: Helios Kliniken


Bild 2: Nur ein Klick und dann sitzt der 3D-Aufsatz auf der Brille



Bildunterschrift 3: An den beiden schwarzen Löchern zu erkennen: Die zwei Kameras für den 3D-Blick