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Fam Geschichte Katze

Lucy & Dicki, Teil 14 – Eine Geschichte von Kathrin König aus Haldensleben

Katze Emmi wird vermisst

Haldensleben, 9. Dezember 2018


Eine Geschichte von Kathrin König

Dicki ist auf dem Weg zu Lucy (Foto 1). Kater Arno schreitet sein Revier ab und so begegnen sich beide. „Hallo Dicki! Heute Abend ist eine Versammlung in der alten Scheune. Bring Lucy mit!“, sagt er und läuft weiter. Als Dicki zu Lucy kommt, erzählt er ihr gleich die Neuigkeit. 

Am Abend gehen alle Katzen zur alten Feldscheune und sie sind sehr gespannt. Kater Arno steht auf seiner Kiste und sagt: „Freunde, jeder Tag ist doch bei uns gleich. Essen, schlafen, sich im Revier umschauen und das war es dann. War es nicht toll, wie wir zusammen den Dieb stellten und ihm ordentlich Angst machten? Sogar in der Zeitung war ein Artikel von uns. Das war doch ein tolles Abenteuer! Ich habe mir Gedanken gemacht, was wir wieder zusammen unternehmen könnten. Im Fernsehen habe ich eine Miss-Wahl gesehen und sie gefiel mir. Warum sollten wir nicht auch eine Miss-Wahl machen? Alle Katzen stellen sich zur Wahl auf und eine Jury sucht die hübscheste und klügste Katze heraus und sie wird unsere Schönheitskönigin.“
Ein Raunen zieht durch die Scheune. Ein Kater meint: „Wir alle haben doch keine Ahnung von einer Miss-Wahl und Jury. Wir sollten Perserkater Prinz fragen, ob er mitmacht.“ Arno findet diese Idee wunderbar. Prinz hat Ahnung, denn schließlich war er schon auf vielen Ausstellungen der Rassekatzen und kennt sich aus. „Aber“, meint Arno: „wir haben ihn das letzte Mal nicht freundlich behandelt. Er sollte uns von seinen Ausstellungen erzählen. Er kam gar nicht dazu, weil wir gleich die Katze Emmi suchten, die schon seit Tagen vermisst wurde. Ich hoffe, dass Prinz mitmachen wird!“ 


Emmi

Arno geht am nächsten Tag zum Haus von Waltraud. Prinz liegt auf einem weichen Samtkissen auf dem Fensterbrett des Wohnzimmerfensters und schläft. Er klopft mit seinem Kopf gegen die Scheibe und Prinz schaut auf. Als er Arno sieht, guckt er gleich wieder weg. Prinz ist noch beleidigt und Arno muss sich bei ihm entschuldigen. „Prinz, es tut mir leid, dass du an dem Abend nicht zu Wort gekommen bist. Du weißt doch, wir mussten Emmi suchen. Alle Katzen möchten deine Geschichte hören und wie das auf den Ausstellungen zugeht. Wir bitten dich, heute Abend noch einmal zu kommen.“ Prinz antwortet: „Ich werde es mir überlegen! Ob mich meine Katzenmama aus dem Haus lässt, das weiß ich nicht!“ 

Alle Katzen sind am Abend in der Scheune versammelt und Arno schärft ihnen ein: „Ihr müsst unbedingt den Perserkater Prinz reden lassen. Er wird in den buntesten Farben über seine Auszeichnungen sprechen. Das müssen wir in Kauf nehmen, wenn wir eine Miss-Wahl machen wollen.“ Es dauert nicht lange und Prinz kommt stolz herein. Ja, man sieht es ihm an: Er ist ein Kater von Welt, der schon viel erlebt und gesehen hat. Arno kündigt ihn an: „Hier ist der weitgereiste und berühmte Perserkater Prinz von Waltraud! Freunde, begrüßt ihn gebührend!“ Alle Katzen miauen und klopfen mit einer Pfote auf Holz. Es hört sich wie Applaus an. Leider wird dadurch auch Staub aufgewirbelt und Arno, der extra Platz für Prinz auf der Kiste gemacht hat, hüstelt. „Schon gut! Schon gut! Ihr wirbelt ja so viel Staub auf!“ Prinz sonnt sich in dieser Katzenmitte und berichtet nun in allen Einzelheiten über die Internationalen Rassekatzen-Ausstellungen und über seine vielen Preise. Er wäre sogar in Paris und London gewesen und demnächst fahren sie nach Kopenhagen usw. Manchen Katzen fallen die Augen zu, aber sie reißen sich zusammen und tun so, als ob sie das sehr interessiert. Arno lenkt endlich den ausführlichen Bericht von Prinz in eine andere Richtung. Er erzählt ihm, ob er es sich vorstellen könnte, eine Miss-Wahl zu leiten und auch in der Jury mitzuwirken und drei weitere Mitglieder einzuarbeiten.
„Was? Ihr wollt hier in dieser alten Feldscheune eine Katzen-Misswahl veranstalten? Das geht doch nicht! Es fehlt der rote Teppichläufer! Außerdem sind das doch alles nur Dorfkatzen und keine feinen und hochgebildete Rassekatzen!“, sagt Prinz entrüstet. Arno entgegnet, dass sich auch unter den Dorfkatzen sehr kluge Schönheiten befinden, die man nur mit seiner Hilfe herausfinden würde. Prinz fühlt sich geschmeichelt und streicht mit einer Pfote über seinen Bart. Er meint, dass er das noch einmal überdenken muss.

Als Prinz nach Hause geht, nimmt bei ihm das Vorhaben einer Miss-Wahl immer mehr Gestalt an. Er bleibt sogar stehen und findet auf einmal die Idee gut. Warum sollten unter den Dorfkatzen keine natürlichen Schönheiten sein? Und er, der Perserkater Prinz, würde sie mit seiner großen Erfahrung und Klugheit herausfinden.

Arno lässt sich gleich am nächsten Morgen bei Prinz sehen und hört seine Antwort: „Ja, wir machen das!“ 

Abends sind wieder alle Katzen in der Scheune und Prinz hält eine lange Vorrede. Endlich erklärt er allen, wie so eine Miss-Wahl vor sich geht. Auch will er alles leiten. Jede Katze muss zuerst lernen, wie man mit erhobenem Haupt schreitet, denn schon morgen soll die Miss-Wahl sein.

Susi

Am nächsten Tag steht Prinz wieder auf der Kiste und kündigt – nach leisem Vorsagen von Arno – eine Katze nach der anderen an. Die Katzen Emmi, Susi, Minka, Pussi … und Lucy gehen wie die Diven graziös auf dem Scheunenboden-Laufsteg auf und ab. Die Kater jubeln und klopfen wieder mit ihren Pfoten auf Holz. Zur Jury gehören Prinz, Arno, Dicki und Felix. Sie passen auf, welche Katze mehr Applaus bekommt. Sie streiten und beschwichtigen, bis die Jury ein einstimmiges Ergebnis hat. Alle Katzen nehmen Aufstellung und Prinz verkündet laut: „Die Katzen-Schönheitskönigin ist unsere Freundin Lucy! Emmi und Susi erhalten den 2. und 3. Platz.“ Die 3 Gewinnerinnen erhalten als Preis eine bunte Kette aus Sternnudeln. – Kater Felix hatte sie von seinen Menschenkindern Max und Antonia stibitzt, weil sie sowieso nur achtlos in der Spielkiste lagen. – Lucy kann ihr Glück gar nicht fassen! „Was für ein herrlicher Tag!“, finden alle.

Gemeinsam tolle Erlebnisse und einen schönen Tag haben, daran erinnert man sich ein Leben lang!