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Gesundheit-News: "Klimawandel und Gesundheit" - Wie Schadstoffe in der Luft die Gesundheit belasten

8. August 2022

Foto einer befahrenen Straße mit zwei Schildern: Höchstgeschwindigkeit 30 und Luftreinhaltung
(ams). Luftverschmutzung kostet Lebenszeit: In Deutschland sterben gemäß der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology) jährlich mehr als 100.000 Menschen wegen gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe wie Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid vorzeitig - ihre Lebensdauer verkürzt sich im Schnitt um 2,4 Jahre. 
Die meisten Todesfälle gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zurück, gefolgt von Lungen- und Atemwegserkrankungen. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Luftverschmutzung außerdem ein wichtiger Cofaktor für ein erhöhtes Sterberisiko durch COVID-19 ist. Durch bestimmte Verhaltensweisen lassen sich gesundheitliche Schäden jedoch mindern.

Vor allem Feinstaub ist gefährlich
Zwar sind die Emissionen hierzulande im Vergleich zu 1990 um mehr als 40 Prozent gesunken. Doch 2020 wurden in Deutschland immer noch rund 717 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt. Vor allem Feinstaub ist allgegenwärtig: Er entsteht zum Beispiel bei Autoabgasen, beim Abrieb von Autoreifen, Bremsen und Straßenbelägen, bei Emissionen aus Heizungen und Kraftwerken oder aus der Landwirtschaft.

"Die Gesundheit wird vor allem durch Feinstaub mit einer Partikelgröße unter 2,5 Mikrometer belastet. Diese dringen sehr tief in die Atemwege ein und können über die Lungenbläschen in die Blutbahn gelangen. Hier können dann Entzündungsreaktionen ausgelöst und die Entstehung von Arteriosklerose befördert werden", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Menschen mit Atemwegserkrankungen besonders anfällig
Kinder sind besonders anfällig: So kann eine höhere Belastung durch Luftverschmutzung in der frühen Kindheit später zu einer verminderten Lungenfunktion führen. Auch Menschen mit Atemwegserkrankungen sind gefährdet: Eine aktuelle Studie aus Berlin zeigt, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Asthma- und COPD-Erkrankten bei erhöhten Stickstoffdioxid-Konzentrationen in der Luft ansteigt. Luftverschmutzung?kann außerdem krebserregend sein.

Luftschadstoffe haben auch bei gesunden Menschen negative Auswirkungen auf die Lungengesundheit, indem sie, häufig vom Einzelnen noch unbemerkt, die Lungenfunktion verschlechtern. Das wird beispielsweise im Versorgungs-Report "Klima und Gesundheit" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) thematisiert.

Luftqualität soll bis 2030 weiter verbessert werden
Aktuell liegen die Grenzwerte für Feinstaub PM 2.5 - also Partikelgröße kleiner als 2,5 Mikrometer - in der EU bei 25 Mikrogramm/m3. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt jedoch deutlich weniger, nämlich 10 Mikrogramm/m3 (Quelle: Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit). In Deutschland wurde ein nationales Luftreinhalteprogramm beschlossen, mit dem die Luftqualität bis zum Jahr 2030 weiter verbessert werden soll (Quelle: Umweltbundesamt). Wichtigstes Ziel ist eine deutliche Reduzierung von Feinstaub und von Substanzen wie Ammoniak, die die Bildung von Feinstaub fördern. Der Hauptteil des Ammoniaks wird in der landwirtschaftlichen Produktion freigesetzt, vor allem in der Tierhaltung.



Text / Abbildung: AOK-Bundesverband