Düsseldorf, September 2019 – Die Aufklärung der
Öffentlichkeit über die Alzheimer-Krankheit ist ein wichtiges Anliegen der
gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). Dabei wird immer
wieder deutlich, wie viel Verunsicherung es im Zusammenhang mit der
Alzheimer-Krankheit gibt. Deshalb stellen wir vor dem Welt-Alzheimer-Tag am 21.
September sieben Irrtümer richtig, die uns in unserer täglichen Arbeit
begegnen.
Die Alzheimer-Krankheit ist ansteckend.
Es fehlt bislang jeder wissenschaftliche Nachweis, dass
die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Demnach ist kein
spezieller Schutz im täglichen Umgang mit Patienten nötig. Unter
Laborbedingungen ist es zwar möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen.
Das zeigen Versuche mit genetisch veränderten Mäusen. Diese Ergebnisse sind
aber nicht auf den Menschen anwendbar. Sie dienen dazu, die Ausbreitung der
Erkrankung im Gehirn zu erforschen. Menschen mit Alzheimer sind also nicht
ansteckend.
Die Alzheimer-Krankheit und Demenz sind das Gleiche.
Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und
bedeutet sinngemäß „ohne Geist“. Über 50 verschiedene Störungen der
Gehirnleistung werden darunter zusammengefasst. Demenz ist also ein Überbegriff
und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Präziser gesagt:
Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz.
Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die
Lewy-Körperchen Demenz und die Frontotemporale Demenz.
Die Aufnahme von Aluminium führt zur Alzheimer-Krankheit.
Das Interesse an einem möglichen Zusammenhang zwischen
der Alzheimer-Krankheit und Aluminium entstand, als bei Gehirn-Autopsien von
verstorbenen Alzheimer-Patienten festgestellt wurde, dass diese erhöhte
Aluminium-Konzentrationen aufwiesen. Diese Forschungsergebnisse sagen aber
nichts über ein Verhältnis von Ursache und Wirkung aus und können
möglicherweise mit einer zunehmenden Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bei
Alzheimer-Patienten erklärt werden. Fakt ist: Ein kausaler Zusammenhang von
erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte
bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch epidemiologische Studien
zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.
Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen.
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie
sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an
Begleitsymptomen. Im letzten Stadium der Krankheit sind die Alzheimer-Patienten
rund um die Uhr pflegebedürftig. Aufgrund der mangelnden Abwehrfähigkeit ihres
Immunsystems leiden Alzheimer-Patienten in diesem Stadium häufig an einer
Lungenentzündung, an Infektionen oder anderen Krankheiten. Die
Begleiterkrankungen führen schließlich zum Tod.
Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine natürliche
Alterserscheinung.
Diese Behauptung wurde in populärwissenschaftlichen
Veröffentlichungen immer wieder aufgestellt. Da es mittlerweile möglich ist,
durch bildgebende Verfahren die für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen
Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau im lebenden Organismus sichtbar zu
machen, kann dieser Behauptung widersprochen werden.
Alzheimer ist noch nicht heilbar, also kann man nichts
tun.
Es stimmt, dass die Alzheimer-Krankheit bisher noch nicht
heilbar ist. Jedoch können Alzheimer-Medikamente den Krankheitsverlauf
verlangsamen. Auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen
lassen sich medikamentös behandeln. Nicht-medikamentöse Behandlungsansätze, wie
die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung können die Selbständigkeit
des Patienten länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.
Meine Mutter oder mein Vater hatte Alzheimer, also werde
ich auch Alzheimer bekommen.
Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht
zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein
Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene
erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Bei 99
Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter das größte Erkrankungsrisiko.
Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es
genetische Vorbestimmungen, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem
sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.
Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit:
www.alzheimer-forschung.de/alzheimer
Text: Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)