Düsseldorf,
Mai 2020 – Die Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der
Lungenerkrankung COVID-19 sind nötig, zugleich schränken sie aber auch den
Alltag stark ein. Besonders Senioren können sich einsam und gelangweilt fühlen,
wenn Familienbesuche ausbleiben und Freizeitaktivitäten mit Freunden und
Bekannten nicht möglich sind. Dabei ist ein aktives und abwechslungsreiches
Leben zentral, um das Alzheimer-Risiko zumindest zu senken.
Da
die Alzheimer-Krankheit trotz intensiver Forschung bislang nicht heilbar ist,
steigt das Interesse am Thema Alzheimer-Prävention stetig. Die Alzheimer
Forschung Initiative e.V. (AFI) hat Tipps zusammengestellt, die sich auch unter
Einhaltung der COVID-19-Beschränkungen umsetzen lassen.
Soziale
Kontakte
Soziale
Kontakte sind vor allem jetzt sehr wichtig, denn sie helfen nicht nur gegen
Einsamkeit, sondern halten auch Ihre grauen Zellen auf Trab. Wer einsam ist,
hat ein doppelt so großes Alzheimer-Risiko, als jemand mit viel sozialem
Austausch. Telefonate und handgeschriebene Briefe ermöglichen auch weiterhin
den Austausch mit Freunden und Familie. Bei Video-Anrufen mit Smartphones,
Tablets oder Computern kann man seine Gesprächspartnerinnen und -partner dabei
auch sehen. Chatten Sie beispielsweise regelmäßig mit Ihrer Familie, lesen Sie
Ihren Enkeln am Telefon vor, schicken Sie sich Fotos aus Ihrem Alltag oder
verabreden Sie sich per Videokonferenz zum gemeinsamen Kochen.
Ernährung
COVID-19
bringt es mit sich, dass wir momentan viel Zeit zuhause verbringen – das ist
eine gute Gelegenheit, die Ernährung auf den Prüfstand zu stellen. Denn eine
gesunde und ausgewogene Ernährung beugt nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen
vor, sie schützt auch das Gehirn. Alzheimer-Forscher empfehlen eine mediterrane
Küche mit Olivenöl, Obst und Gemüse, fettem Fisch und wenig rotem Fleisch.
Unser Gehirn zieht zur Deckung des Energiebedarfs den Zucker am besten aus
vollkornhaltigen Kohlenhydraten. Darüber hinaus brauchen wir Eiweiß und
langkettige Omega-3-Fettsäuren. Kochen und essen Sie abwechslungsreich, trinken
Sie viel Wasser oder zwischendurch auch Traubensaft. Der Lieferservice des
Supermarktes oder auch Nachbarn können bei Bedarf mit den Einkäufen helfen.
Geistige
Fitness
Wer
rastet, der rostet – das gilt auch für die grauen Zellen. Wer sich geistig fit
hält, hat ein geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Dabei lässt sich
die geistige Fitness auch sehr gut zu Hause trainieren. Online-Spiele und
Online-Kurse bieten sich jenen an, die digitale Medien gerne nutzten. Und wenn
Sie die Nutzung schon immer einmal lernen wollten, dann können Sie sich jetzt
die Zeit dafür nehmen. Aber auch offline ist viel möglich – zum Beispiel Lesen
oder Musizieren. Alles, was Spaß macht und ein wenig fordert, ist gut für das
Gehirn. Die Nervenzellverbindungen profitieren gerade auch beim Lernen von
Neuem, wie etwa beim Erlernen einer Sprache.
Bewegung
Durch
ausreichend Bewegung wird nicht nur der Körper fit gehalten, sondern auch das
Gehirn. Mindestens zwanzig Minuten pro Tag sind ideal. Dabei geht es nicht um
Höchstleistungen, sondern darum, mit Spaß in Bewegung zu bleiben. Spaziergänge
im Wald, Radfahren oder laufen – am besten dort, wo nicht so viele Menschen
sind. Mit dem richtigen Abstand können Sie sich auch zu einem gemeinsamen
Spaziergang verabreden. Achten Sie darauf, sich selbst und andere nicht
anzustecken. Im Internet gibt es viele Sport- und Bewegungs-Kurse, die häufig
auch kostenlos sind.
Medizinische Vorsorge
Sorgen
Sie für Ihre Gesundheit und lassen Sie sich auch in Zeiten von COVID-19
regelmäßig vom Arzt untersuchen. Achten Sie besonders auf Symptome für Herz-
und Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen und
erhöhte Cholesterinwerte.
Was
wir nicht beeinflussen können
Nicht
beeinflussen lassen sich das Alter und die Gene. Je älter ein Mensch wird, desto
höher ist sein Alzheimer-Risiko. Von den 70- bis 75-Jährigen sind nur drei bis
vier Prozent betroffen, während es bei den über 90-Jährigen mehr als ein
Drittel sind. Auch Genmutationen können für den Ausbruch der Krankheit
ursächlich sein. Das betrifft aber weniger als ein Prozent aller
Alzheimer-Erkrankungen. Darüber hinaus gibt es aber auch Genvarianten, die das
Alzheimer-Risiko etwas erhöhen.
Die
gemeinsam mit Alzheimer-Forschern entwickelte AFI-Broschüre „Alzheimer
vorbeugen: Gesund leben - gesund altern“ enthält weitere Tipps für den Alltag
sowie Hintergrundwissen zur Alzheimer-Prävention. Sie kann kostenfrei bestellt
werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210
Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite:
www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-vorbeugen
Text
/ Foto: Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)